„Laßbruch ist ein unspektakulärer Ort mit einem Hang zum Wasser“

Extertal-Laßbruch. Die meisten Freibäder haben eine Wassertemperatur zwischen 23 und 27 Grad Celsius. Bisweilen sind sie sehr modern mit nagelneuer Rutsche, aber auch mal gern im traditionellen Stil gehalten. Hauptsache, ein Freibad lockt Besucher an. Christoph Bebermeier dürfte ziemlich egal sein, warum die Massen kommen; Hauptsache sie kommen. Und das tun sie in Laßbruch. Der Ort mit weniger als 600 Einwohnern hat ein Alleinstellungsmerkmal: das Freibad am Schiefen Brink. Schief, weil der Sportplatz neben dem Freibad über Jahrzehnte so manchen Fußballer irre gemacht hat. Einen Ball geradeaus zu kicken, war keine Herkules-Tat, aber bisweilen anspruchsvoll.

Womit wir schon beim ersten Präteritum wären: den Fußballverein in Laßbruch gibt es seit 2024 nicht mehr. Die Kicker im Extertal wurden immer weniger und fusionierten immer weiter; am Ende blieb noch eine Adresse übrig. Und die kickt nicht in Laßbruch. Das ist auch ein Grund, warum für den &bdquo;Schiefen Brink“ längst Anträge für ein Leader-Projekt laufen. Will heißen, der Ort möchte aus dem früheren Sportplatz einen Generationenpark machen. Sandra Krüger dazu: &bdquo;Wir hoffen auf Zuschüsse. Es geht um ein Pumptrack für Mountainbikefahrer, einen Spielplatz, ein Soccerfield und Wohnmobilstellplätze sowie eine kleine Veranstaltungsfläche für die Dorfgemeinschaft.“

Gäste kommen nicht nur aus Extertal Und das alles neben der großen Zugnummer &bdquo;Freibad“. Bebermeier ist Vorsitzender des Freibadvereins und an der Spitze der Dorfgemeinschaft aktiv. &bdquo;Der Freibadverein hat rund 200 Mitglieder. Er finanziert sich neben den Mitgliedsbeiträgen hauptsächlich aus den Einnahmen des Freibadbesuches und den Einnahmen aus dem Kioskgeschäft. Das ganze Projekt funktioniert nur, weil wir viele ehrenamtliche Helfer haben. Und eine große Akzeptanz rund um Laßbruch.“ Was Daniela Leider, im Freibadverein für die Finanzen zuständig, unterstreicht: &bdquo;Im Sommer kommen Gäste aus Rinteln, dem Kalletal, eben nicht nur aus dem Extertal.“

An die große Mitgliederzahl reicht die Dorfgemeinschaft nicht ran. Bebermeier sagt daher auch mit einer gewissen Berechtigung: &bdquo;Dort fehlt es uns am Nachwuchs. Der Großteil der Leute, die sich engagieren, kommt aus der Altersgruppe 50 plus. Nach einer Umfrage im Januar haben wir aber Hoffnung, dass sich ein paar Neubürger künftig einbinden lassen.“ Jennifer Brakemeier vom Freibadverein: &bdquo;Bisher ist es eher so, dass wir die neuen Hausbesitzer oder Mieter von Laßbrucher Immobilien erstmals im Sommer im Freibad sehen. Oder allenfalls vorher an der Bushaltestelle, wenn sie ihre Kinder dahin bringen.“ Die Veranstaltungen selbst - vom Bouleturnier bis zum Laternenfest - laufen gut.

Jerusalem liegt in Laßbruch Die normalen &bdquo;Aufreger“ im ländlichen Raum - Internet, ÖPNV - nerven in Laßbruch wiederum weniger. Bebermeier: &bdquo;Die Sewikom löst das gerade. Glasfaser liegt im Ort. Und die Busse fahren beispielsweise jede Stunde sogar nach Rinteln. Nur, wer nach Lemgo möchte, müsste nach Almena, das ist etwas umständlich.“ Was lässt sich sonst über Laßbruch sagen? Die Oberbergklinik in der Brede muss erwähnt werden. Die Fachklinik mit einer großzügigen Parkanlage kümmert sich um Patienten im Bereich Psychosomatik und Psychotherapie.

Zudem gibt es den &bdquo;Krusenhof“, ein Seminarhaus im Ort. Bei der Gastronomie ist allerdings wie in vielen Dörfern &bdquo;Ebbe“. Brand oder Berger haben schon eine Ewigkeit zu. Zur Grundschule pilgern die Kinder nach Silixen, Gleiches gilt für Gläubige. Einen Friedhof gibt es, eine Kapelle und ein Tretbecken.

Und was es sicher in anderen Dörfern so auch nicht gibt: Energie aus einer Biogasanlage, die Wärme für Teile der Brede liefert. Bliebe noch die Frage nach einer Anekdote, die es im Ort nach &bdquo;ganz vorn“ geschafft hat. Brakemeier: &bdquo;Ich wohne hier schon ewig und erwähnenswert ist vielleicht die Straße &bdquo;Im Busche“, in der ganz am Ende nur ein Haus steht. Die Gegend wird von allen nur Jerusalem genannt. Warum, dass weiß nur die Generation vor uns. Wenn man hier neu hinzieht, ist das natürlich erst mal kurios.“

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