Mittelstraße 32: Warum die Extertaler Kommunalpolitiker „irritiert“ sind

Extertal-Bösingfeld. Eine erneute Kostensteigerung beim Umbau des Hauses Mittelstraße 32 in Bösingfeld sorgt bei den Fraktionen im Gemeinderat für Irritationen. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung steigen die Kosten noch einmal um knapp 400.000 Euro auf nun insgesamt etwa 1,9 Millionen Euro.

In einem gemeinsamen Antrag aller sechs Ratsfraktionen wird die Verwaltung deshalb nun aufgefordert, &bdquo;eine lückenlose Darstellung der Entwicklung des Objekts zu erarbeiten“, wie es darin heißt. Die Kommunalpolitiker möchten Informationen über die Vergabe der einzelnen Aufträge, eine Gegenüberstellung zu den Rechnungen und eine Begründung der Mehrkosten haben. Der Antrag wurde erwartungsgemäß einstimmig gebilligt.

&bdquo;Dass die Sache aufgeklärt wird, sind wir den Bürgern schuldig“, sagt Ralf Klemme, Vorsitzender der Fraktion Zukunft Extertal und stellvertretender Bürgermeister, im LZ-Gespräch. Auch im Rathaus seien alle dem Ziel zugewandt, hier Transparenz zu schaffen, betont Klemme. Ergebnisse sollen in einer Ausschusssitzung am 13. Mai und in der Ratssitzung am 15. Mai vorgestellt werden. Klar sei auch das Ziel, ein besseres Projektcontrolling zu erreichen.

&bdquo;Vernünftige Heimat und Integration“ Die Arbeiten in dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus am Rathausplatz mit etwa 400 Quadratmetern Wohnfläche sind so gut wie abgeschlossen. Die Gemeinde hatte das Gebäude, in dem früher der Raumausstatter Eggers untergebracht war, im Jahr 2023 gekauft, auch um städtebauliche Probleme zu vermeiden. Ziel des Immobilienkaufs ist der Umbau in ein Haus mit acht Wohnungen für Flüchtlinge. Es gehe darum, Geflüchteten – in erster Linie aus der Ukraine – eine &bdquo;vernünftige Heimat zu bieten und sie so zu integrieren“, sagt Klemme. Fünf Wohnungen sind bereits bezogen. In Kürze wohnen 20 Menschen in dem Haus. Langfristig sollen die Wohnungen &bdquo;normal“ vermietet werden.

Zwar seien noch nicht alle Arbeiten schlussgerechnet, die Kosten von nun rund 1,9 Millionen ließen sich aber schon ermitteln, heißt es in den Informationen der Gemeindeverwaltung zur jüngsten Ratssitzung. Die bislang letzten Zahlen zu dem Objekt stammen aus dem April 2024. Zu diesem Zeitpunkt war die Verwaltung von Kosten von etwa eineinhalb Millionen Euro ausgegangen. Bereits das bedeutete eine Steigerung und hatte für Kritik gesorgt, denn ursprünglich war die Sanierung nur auf etwa 660.000 Euro taxiert worden.

Entsorgung von Asbest Bauen im Bestand könne immer für Unvorhergesehenes sorgen. Details würden nun ermittelt, so Klemme. Die Gemeindeverwaltung hatte zusätzliche Leistungen aufgeführt, die hätten beauftragt werden müssen, unter anderem den Abbruch und den Neuaufbau eines Zwischenbaus zum Nachbargebäude und die Entsorgung von Asbest-Abfällen.

Den Ausgaben stehen Einnahmen gegenüber, unter anderem Fördermittel in relevanter Höhe, so dass die Gemeinde im April 2024 davon ausging, einen Eigenanteil von 120.000 Euro schultern zu müssen. Hinzu kommen demnach Mieteinnahmen von jährlich 30.000 Euro. Klemme betonte, die Fördermittel würden bei einem Neubau nicht fließen: &bdquo;Das Fördergeld gibt es nur, wenn man wie wir Bestandsgebäude ertüchtigt.“

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