Horn-Bad Meinberg. Seit Freitagmittag steht fest: Das frühere Hotel zur Linde im Ortsteil Billerbeck wird eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Geplant ist eine Nutzung vom 1. August bis 31. Januar.
In die temporäre Notunterkunft kommen Asylbewerber, die in den Erstaufnahmestätten Bielefeld oder Dortmund erfasst wurden und für die für einige Tage Betten benötigt werden. Nach Angaben der Stadt sollen die Menschen anschließend auf die Kommunen in Ostwestfalen-Lippe verteilt werden.
Dies bestätigt der Pressesprecher der zuständigen Bezirksregierung in Detmold, Andreas Moseke. Es werde die gesamte Immobilie genutzt. Inhaberin Beate Hähnel erklärte auf Anfrage am Freitag, dass die Vermietung unter Dach und Fach sei.
Laut Pressesprecher sollen die Notunterkünfte in der Regel Platz für mindestens 100 Menschen vorhalten. Die Bezirksregierung habe aktuell vom Innenministerium die Weisung bekommen, in den nächsten Tagen zunächst 300 Flüchtlinge im Regierungsbezirk Detmold unterzubringen. Derzeit suche das Land größere Gebäude. „Wir sind darauf angewiesen, dass sich Eigentümer von Immobilien melden“, so Moseke.
Dass Horn-Bad Meinberg eventuell mit der Jugendherberge zwei Flüchtlingsunterkünfte bekomme, sei ein Zufall. Eine weitere Notunterkunft in Lippe gibt es derzeit nur noch in Bad Salzuflen.
Auch die Stadt Horn-Bad Meinberg habe umgehend Kontakt mit der Bezirksregierung Detmold aufgenommen, teilte Beigeordneter Matthias Engel mit. Er habe deutlich gemacht, dass die Vorgehensweise für die Bevölkerung geordnet und transparent sein müsse. Die Bezirksregierung will vermutlich in der kommenden Woche die Bewohner zu einer Informationsveranstaltung einladen. Diese können sich dann mit Fragen rund um den Betrieb an Vertreter der Behörde und weitere Ansprechpartner wenden.
Das Hotel zur Linde war Ende Juni 2014 geschlossen worden. Es soll verkauft werden und wird vom Maklerbüro Wißbrock in Lage für 795.000 Euro offeriert. Der Anzeige zufolge gibt es in dem mehrstöckigen Gebäude 40 Zimmer und zwei Appartements sowie ein Restaurant mit Festsaal. Ob der Festsaal auch für Übernachtungen genutzt wird, ist noch offen.
Inhaberin Beate Hähnel hat bereits Nachbarn über die vorübergehende Nutzung unterrichtet. Die Mieteinkünfte kann sie bei dem Leerstand gut gebrauchen. Derzeit gebe es sogar zwei Kaufinteressenten, die sich eine Nutzung als Wanderhotel oder Senioreneinrichtung vorstellen könnten. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1982 und war über viele Jahrzehnte im Besitz der Gastronomenfamilie.