Blomberg. Spitzenspiel an der Sporthalle an der Ulmenallee, dazu Wilbasen-Wochenende in der Nelkenstadt. Einen passenderen Termin hätte das Duell der HSG Blomberg-Lippe gegen den Thüringer HC nicht haben können. Drei Wochen nach dem 31:30 des THC beim Supercup in München gelang den Lipperinnen vor 912 Zuschauern in der Frauenhandball-Bundesliga die Revanche. Der Traumstart mit drei Siegen aus drei Spielen ist perfekt – nach einer Gala in der zweiten Hälfte. Die HSG siegte mit 35:25 (18:14), ließ nach der Pause nur noch elf Gegentreffer zu. Wie in einem Karussell auf Wilbasen wurde den Gästen bei dem Blomberger Angriffswirbel schwindelig. „Wir haben niemanden in den Griff bekommen" HSG-Trainer Steffen Birkner sah es so: „Abwehr, Torhüterin und unsere Zielstrebigkeit waren entscheidend. Wir wussten, dass wir gegen den THC leiden müssen, haben uns wenige Fehler erlaubt, es 60 Minuten sehr, sehr gut gemacht." Auf der Gegenseite zeigte sich Herbert Müller als fairer Verlierer: „Hier herrschte eine fantastische Stimmung in der Halle, das ist sehr schön für unseren Sport. Wir haben niemanden in den Griff bekommen, derzeit ist die HSG einfach besser. Die Chancenverwertung war unser großes Problem." Und dann fügte er noch an: „Die HSG spielt auf einem Riesenniveau, die Titel werden kommen." Von Beginn an sahen die Besucherinnen und Besucher eine hochintensive Begegnung. Bei Blomberg durfte Nicole Roth zwischen den Pfosten anfangen und durchspielen (Ausnahme einige Siebenmeter), den Innenblock bildeten Andrea Jacobsen und Nieke Kühne. Die Gäste setzten auf vier Rückraumspielerinnen – eine taktische Variante ohne Linkshänderin. Im Zentrum bauten Natsuki Aizawa und Johanna Reichert auf, sie waren immer wieder gefährlich und hatten beim 8:6 für den THC jeweils drei Treffer auf dem Konto (16.). Ins leere Tor Blomberg machte es zwar nicht schlecht, ließ aber unter anderem Riesenmöglichkeiten durch Alexia Hauf und Farelle Njinkeu liegen, die freistehend bei Gegenstößen an Laura Kuske scheiterten. Die HSG ließ nicht locker, auch wenn Nieke Kühne mit zwei Pfostenknallern haderte. Nach der fünften Parade von Roth gelang Jacobsen das 12:10 (23.). Prunkstück war nun die Abwehr, die mit einem Block und einem Steal die erfolgreichen Abschlüsse von Maxi Mühlner und Jacobsen jeweils ins leere THC-Tor einleitete. Mit einem 18:14 ging es in die Kabine, weil Njinkeu eiskalt von Außen einnetzte. Daran änderte auch ein 7:5 für Kuske im Torwartduell mit Roth nichts. Kühne „noch voll im Vereinsalltag" Am Ende hieß es 12:9 für die Thüringerin. Aber: Recht früh nach dem Seitenwechsel stand der Mannschaftssieger fest. Immer wieder konnten die Lipperinnen ins leere THC-Tor abschließen, die Sieben-gegen-Sechs-Variante verfehlte ihre Wirkung. Anika Niederwieser musste nach der dritten Zeitstrafe mit Rot runter (34.). Beim 23:16 (36.) schien der Drops gelutscht, viereinhalb Minuten vor dem Ende erhoben sich die Fans von den Sitzen und sahen unter anderem das 34:23 der überragenden Kühne (57.). Die Nationalspielerin meinte: „Wir wollten eine andere Leistung auf die Platte bringen, waren schon angespannt. Alles, was der THC uns hingeworfen hat – wir fanden immer eine Lösung. Gegen vier Rückraumspielerinnen sind die Räume viel größer. Nicki war ein super Rückhalt." Im Moment sei sie „noch voll im Vereinsalltag", die WM ist noch recht weit weg: „Wenn ich bei der Nationalmannschaft bin, muss ich mich taktisch umstellen. Ich bin einfach froh über die zwei Punkte – unabhängig von der Höhe." Kurz und knapp HSG Blomberg-Lippe: Veith, Lepschi, Roth: Rüffieux (2), Jacobsen (7), D. Magnusdottir (2), Kühne (8), Mühlner (3), Vegué (7/6), Jaron, Bucher, Tietjen, Hauf (1), E. Magnusdottir (1), Njinkeu (4). Thüringer HC: Hallberg, Kuske; Nooitmeer (1), Hendrikse (2), Guarieiro (1), Niederwieser, Farago (2), Hoffbeck (2), Aizawa (5), Ott, Szabo, Reichert (11/5), Alarslan, Kuczora (1).