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Horn-Bad Meinberg

Flüchtlinge ziehen bald in Jugendherberge

Horn-Bad Meinberg. Wann die ersten Flüchtlinge die Jugendherberge in Horn beziehen werden, konnte die Bezirksregierung Arnsberg gestern noch nicht sagen, spätestens aber am 15. Oktober. 123 Betten stehen hier bereit.

Der Landesverband Westfalen-Lippe des Deutschen Jugendherbergswerkes in Hagen hat das Gebäude für vier Monate an das Land NRW vermietet. Die nutzt es vorübergehend als Erstaufnahmeeinrichtung. Das heißt, hier finden Asylbewerber für etwa zwei bis drei Wochen eine Unterkunft, bevor sie an die Kommunen verteilt werden.

Information
European Homecare

European Homecare ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das sich auf soziale Dienstleistungen bundesweit spezialisiert hat. Derzeit würden mit rund 900 Mitarbeitern mehr als 15.000 Asylbewerber und Flüchtlinge in etwa 90 unterschiedlichen Unterkünfte versorgt, ist der unternehmenseigenen Internetseite zu entnehmen. Auch kümmert sich das Unternehmen zudem um die psychosoziale Betreuung im Flughafen Düsseldorf und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Derzeit gibt es nach Angaben von Pressesprecher Ralf Ziekanowski von der Bezirksregierung Arnsberg mehr als 196 Notunterkünfte in NRW; die Jugendherberge ist eine der kleineren. Erwartet werden in NRW in dieser Woche 17.000 Flüchtlinge.

Die Betreuung in Horn liegt in den Händen der Firma European Homecare mit Sitz in Essen. Diese kümmert sich laut Eckhard Westhelle, Prokurist beim Jugendherbergswerk, um die Unterkunft und Verpflegung. Die Räume mussten nicht umgestaltet werden, da nicht mehr als die vorhandenen 123 Betten belegt werden sollen. "Mehr geht auch nicht, es werden eher weniger, weil einige Räume auch zu Organisationszwecken genutzt werden", betont Westhelle. Aus diesem Grund waren auch keine besonderen Brandschutzvorrichtungen notwendig. Ende Januar sei jedoch Schluss. "Es gibt keine Verlängerungsoption", so der kaufmännische Leiter. Im Februar sind Renovierungen geplant, bis ab März wieder Familien, Klassen und andere Gäste Zimmer in der Jugendherberge buchen können.

Klaus Kocks, Pressesprecher von European Homecare, berichtete, dass für das Haus ein Leiter, zwei Sozialbetreuer und zwei Sicherheitsleute ganztägig vor Ort sein sollen. Die Betreuung nachts sei noch offen. "Wir wissen erst seit Mitte letzter Woche Bescheid", erläuterte er. Deshalb suche die Firma auch noch Mitarbeiter. Hauptengpass seien in der Flüchtlingsbetreuung zurzeit überall nicht fehlende Unterkünfte, sondern qualifiziertes Personal. "Der Arbeitsmarkt ist abgeräumt."

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