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Horn-Bad Meinberg

Mitarbeiter der Dr.-Becker-Brunnen-Klinik gehen auf die Straße

Geschäftsleitung hat den Manteltarifvertrag zum 31. Dezember gekündigt

Horn-Bad Meinberg. Mitarbeiter der Dr.-Becker-Brunnen-Klinik in Bad Meinberg haben sich am Donnerstag vor dem Gelände versammelt. Mit einer „alternativen Mittagspause" wollten sie die Forderung der Beschäftigten nach tariflichen Regelungen unterstreichen. Derzeit ruhen die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber und der Gewerkschaft Verdi, da die Fronten verhärtet sind.

Walburga Erichsmeier, Verdi-Gewerkschaftssekretärin, verwies gestern darauf, dass der Arbeitgeber den Entgelttarifvertrag bereits zum 30. September 2005 gekündigt habe. Einige Monate später seien die Einkommen für Neueingestellte um zehn Prozent gesenkt worden. Darüber hinaus habe es in der Brunnen-Klinik seit 2004 keine „echte Gehaltserhöhung" mehr gegeben.

Tobias Hummel, Geschäftsführer der Klinikgruppe, bestätigte die Absenkung der Einstiegsgehälter für Neueingestellte. Das sei aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Lage und der nicht änderbaren Gehaltsstruktur geschehen. So seien alle Arbeitsplätze erhalten worden. Seitdem gebe es an der Brunnen-Klinik zwei Gehaltstabellen mit unterschiedlichen Einstiegsniveaus.

Betriebsversammlung am 24. Februar

Ein konkretes Angebot zu einer neuen einheitlichen Gehaltsstruktur liege den Mitarbeitern seit 2011 vor und sei intensiv verhandelt worden – leider ohne Ergebnis. Dass es seit 2004 keine „echten Einkommenserhöhungen" für die Mitarbeiter der Brunnen-Klinik mehr gegeben habe, weist der Geschäftsführer zurück. „Es gab sowohl 2009 als auch 2012 als auch 2013 lineare Erhöhungen auf die Tabellengehälter. Seit 2013 wurden zusätzlich oberhalb der Regelungen des Manteltarifvertrags Sonderzahlungen an jeden Mitarbeiter im Gesamtumfang von zwei Monatsgehältern ausgeschüttet." Genau dieser Manteltarifvertrag sei aber zum 31. Dezember 2015 vom Arbeitgeber für den Standort in Bad Meinberg gekündigt worden, betont die Verdi-Vertreterin.

Das erste Sondierungsgespräch für einen neuen Vertrag ist laut Erichsmeier in der Zentrale in Köln am 11. Februar nach gerade mal 30 Minuten ergebnislos abgebrochen worden. „Wir prüfen derzeit, ob Verhandlungen auf dem derzeitigen Stand aufgenommen werden sollen und haben für Anfang März eine Rückmeldung vereinbart", hat Ulrich Konert, Verwaltungsdirektor der Bad Meinberger Klinik, am 16. Februar in einer Hausmitteilung an alle Mitarbeiter geäußert.

Der Schritt der Arbeitgeber sei Voraussetzung für die Umsetzung eines Angebotes im Rahmen einer Betriebsvereinbarung gewesen, begründet Tobias Hummel die Kündigung des Manteltarifvertrages. Von dem geplanten Umverteilungsmodell würden alle Mitarbeiter profitieren. Das würden die Mitarbeiter anders sehen, betonte die Betriebsratsvorsitzende Regina Wolff: „Wir wollen einen Manteltarifvertrag und Entgeltsteigerungen, die den Namen auch verdienen." Am 24. Februar wollen sich die Mitarbeiter der Brunnen-Klinik zu einer Betriebsversammlung treffen.

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