Horn-Bad Meinberg. Noten und Beurteilungen sind für Schüler an deutschen Gymnasien allgegenwärtig. Regelmäßig wird der Lernfortschritt getestet, und die eigenen Fähigkeiten kommen auf den Prüfstand. Nun haben Schüler des Kurses „Wirtschaft und Soziales" am Gymnasium Horn-Bad Meinberg mal die andere Seite kennen gelernt. Sie sind selber zu Testern geworden.
In Kooperation mit der Stiftung Warentest haben sich die Jungen und Mädchen dabei aufgemacht, verschiedenen Produkten und Dienstleistungen aus ihrem Umfeld ein wenig auf den Zahn zu fühlen. „Aus Lehrersicht ist dieses Projekt ein absoluter Gewinn", fasst es Lehrerin Annika Ginau zusammen. „Beinahe alles ist von den Schülerinnen und Schülern selbst erarbeitet worden – von der eigentlichen Idee, was sie testen wollen, bis hin zu den Verfahren, die sie dafür brauchen."
Einen kleinen formellen Rahmen gibt die Stiftung Warentest durch den mitgelieferten Papierkram vor. Darüber hinaus bestehen für Neugier und Kreativität der Schüler allerdings kaum Grenzen. Am Gymnasium Horn-Bad Meinberg waren es schließlich sechs verschiedene Gruppen von Testern, die sich sehr Unterschiedliches für ihre Erprobungen ausgesucht hatten.
Um dem jeweiligen Untersuchungsgegenstand sehr genau auf den Zahn fühlen zu können, waren schließlich in der Tat Ausdauer, Kreativität und Einfallsreichtum gefordert. Eine Schüler-Gruppe hatte sich etwa Collegeblöcke vorgenommen und diese auf Herz und Nieren getestet. „Unter anderem haben wir die Blöcke dazu sehr genau vermessen, um etwa zu sehen, wie viel beschreibbare Fläche es gibt oder um zu sehen, wie fest das Papier ist", verrät Schülerin Annalena.
Zum Einsatz kamen dabei Messgeräte aus dem eigenen Arsenal, wie etwa das Lineal, aber auch hoch entwickelte Technik aus der Physiksammlung der Schule. Dazu habe etwa ein Kraftprüfer gehört, der sehr genaue Rückschlüsse auf die Materialbeschaffenheit zugelassen habe.
Größere Anleitungen oder all zu konkrete Vorgaben durch Lehrerin Ginau brauchten die jungen Testerinnen und Tester dabei so gut wie gar nicht – „die Motivation, mit der die Gruppen an diese Sache herangegangen sind, war von vorn herein bemerkenswert hoch", freut sich die Lehrerin. „Genau so kann man es sich eigentlich nur wünschen, besonders bei einem gerade erst neu geschaffenen Fach an unserer Schule, wie „Wirtschaft und Soziales".
Am Ende gab es dann für alle getesteten Produkte selbstverständlich ein Ranking im Schulnotenverfahren – wie bei der Stiftung Warentest üblich. Neben den Collegeblöcken wurden durch die Gymnasiasten außerdem Sport-Apps für Smartphones, Versandhändler, Paderborner Fastfood-Läden, Tintenkiller und Spielekonsolen getestet. Die Ergebnisse präsentieren die Schüler unter anderem beim Tag der offenen Tür des Gymnasiums am 28. Januar. Außerdem werden die von den Schülern erstellten Ergebnisse an die Stiftung Warentest übergeben.
Jugendliche können sich bis zum 28. Februar bewerben
„Mach mit und teste selbst" hat die Stiftung Warentest ihre Aktion überschrieben. Alles, was Schüler interessiert, darf unter die Lupe genommen und nach der Methode der Stiftung beurteilt werden – egal also, ob Online-Communities oder Nagellack, Erdbeereis oder Fußballschuhe. Mitmachen können Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren.Dabei ist es egal, ob jemand alleine, mit Freunden oder mit der ganzen Schulklasse mitmacht. Die Teilnehmer wählen ihre Themen selbst aus, entwickeln Prüfkriterien und schreiben am Ende einen Bericht. Anmeldungen nimmt die Stiftung Warentest noch bis zum 28. Februar entgegen. Die besten Einsendungen werden am Ende zum zentralen Abschluss nach Berlin geladen, und es locken Preisgelder in Höhe von insgesamt 12.000 Euro. (mab)