Borkenkäfer schädigt Fichten in lippischen Wäldern

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Die Waldbewirtschaftung ist zurzeit ausgesprochen schwierig." Mit dieser Aussage hat Alexander von Leffern, neuer Förster in Horn-Bad Meinberg, die Mitglieder des Umweltausschusses konfrontiert. Die Holzpreise würden derzeit im Keller liegen und alles kaputt machen.

Von Leffern: &bdquo;Eigentlich müssten wir planen, wie es denn nun weiter gehen soll. Aber das können wir angesichts der Situation gar nicht." Zurzeit habe die Fichte keine hohen Abwehrmöglichkeiten gegen Schädlinge. Und hier drohe die höchste Borkenkäferplage nach 1947. Der Förster: &bdquo;Wir reden von einer Holzschadmenge von rund 2.000 Festmetern in unserem Stadtwald. Aus Tschechien kommen dagegen eine Million Festmeter auf den Markt. Das zeigt, was hier auf uns zukommt und mit welchen Dimensionen wir es zu tun haben."

Und erste Konsequenzen seien schon sichtbar. Weil jetzt alle ihr Holz loswerden wollen, habe es bei den Preisen bereits einen drastischen Sturz von etwa 90 Euro pro Festmeter auf nur noch 45 Euro gegeben. Es sei nahezu unmöglich, sich gegen die Käferplage abzuschotten. Gleichwohl versuche man, einen Baumbestand bei der Jugendherberge in Horn davor zu schützen. Insgesamt verteile sich die Käferplage über das gesamte Horn-Bad Meinberger Stadtbild. Deshalb seien nun weitere Holzerntemaßnahmen erforderlich, um zu retten, was noch zu retten ist.

Die Käferkalamität sei damit ein wesentlicher Bestandteil des Handelns im weiteren Jahresverlauf, betonte der neue Förster. Zudem werde es im Laubholz Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit geben. Hier sprach Alexander von Leffern von der B 1 und entlang Externsteiner Straße/Lichthäupte.

Der Holzeinschlagsplan sehe aufgrund der aktuellen Probleme keinen Frischholzeinschlag in der Fichte vor. Geplant sind bei der Durchforstung der Fichte 800 Erntefestmeter (ohne Rinde) und bei der Ernte eines ganzen Waldbestandes 400 Erntefestmeter (ohne Rinde). Das könnten aber auch hier noch 800 werden. Die Gesamtmenge beim Holzeinschlag (Buche, Fichte, Kiefer, Lärche, Douglasie, Küstentanne und Eiche) liegt laut Förster bei 3.475 Erntefestmeter (ohne Rinde).

Auch bei der Wegeunterhaltung müsse der Forst tätig werden. Alexander von Leffern: &bdquo;Die sind unser Kapital. Deshalb müssen wir mit ihnen sorgsam umgehen. Das Holz kann nämlich nicht über den Waldboden abgefahren werden, den wir sonst beschädigen würden, sondern nur über die Wege."

Mindestens 10.000 Festmeter Fichtenholz in Lippe betroffen Die Schädlinge haben allerdings nicht nur in Horn-Bad Meinberg zugeschlagen. Wer aktuell mit aufmerksamem Blick durch die Wälder in Lippe streift oder wandert, sieht in Fichtenbeständen häufig rostrote oder gar kahle Kronen, oder zu Füßen der Stämme Unmengen an grünen Nadeln. Ursache dafür sind Borkenkäfer.

Die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe hat, wie viele Waldbesitzer in ganz Deutschland auch, einen ungewöhnlich hohen Befall ihrer Fichten mit diesen Forstschädlingen feststellen müssen. Nach derzeitigem Stand sind mindestens 10.000 Festmeter Fichtenholz betroffen.

Mehrere Faktoren kämen in diesem Jahr laut Pressemitteilung des Landesverbands zusammen. Das Orkantief "Friederik" habe zahlreiche entwurzelte Fichten zurückgekassen. Die extrem aufwendige und zeitintensive Aufarbeitung und Rückung dieses Sturmholzes habe sich weit in den Sommer gezogen, sie sei bis heute nicht vollständig abgeschlossen.

Dazu käme die extreme Dürre und Hitze im Sommer. Sie habe zudem alle Bäume, auch Fichten, geschwächt und den Borkenkäferbefall begünstigt. Gleichzeitig hatten die Bäume aufgrund der hohen Temperaturen einen erhöhten Wasserbedarf, womit besonders viele Fichten anfällig für Käferbefall geworden sein.

Maßnahmen seitens des Landesverbands seien das rasche Ernten und Entrinden der Bäume und ein zügiger Abtransport aus dem Wald, um das Überspringen der Borkenkäfer von kranken auf gesunde Bäume zu verhindern. Doch: &bdquo;Unsere Forstwirte sind aber bereits aufgrund der Aufräumarbeiten nach Friederike, die zu ihren üblichen Aufgaben hinzugekommen sind, an ihren Kapazitätsgrenzen. Und auch bei Forstunternehmern gibt es inzwischen Engpässe, sowohl was Personal angeht als auch Maschineneinsatz", heißt es in der Pressemitteilung. Zudem sei der Fichtenholzmarkt nahezu gesättigt, die Preise hätten deutlich nachgegeben.

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