Fahrradwerkstatt in Bad Meinberg benötigt dringend Spenden

Horn-Bad Meinberg. Gerhard Rädeker lehnt über einem abmontierten Fahrradreifen und lässt ihn einmal ringsum durch seine Hände gleiten. Fida Popal fixiert mit prüfendem Blick den Metallring in der Mitte des Reifens. &bdquo;Wir müssen eine neue Scheibenbremse besorgen. Diese hier ist verbogen", stellt Rädeker fest.

In der ehrenamtlich betriebenen Fahrradwerkstatt in einer kleinen Garage des ehemaligen Hotels Quellenhof repariert er seit 2015 zusammen mit weiteren Helfern Fahrräder und gibt diese an die ortsansässigen Flüchtlinge sowie Bedürftige aus.

Auch die &bdquo;Kunden", wie der 18-jährige Popal aus Afghanistan, packen dabei auch tatkräftig mit an. Sein eigenes Fahrrad, so Popal, habe er sich im Internet bestellt – und dafür lange gespart. Seit drei Wochen kommt er regelmäßig in die Fahrradwerkstatt, um es zu pflegen und um bei der Reparatur von anderen Drahteseln zu helfen.

&bdquo;Ich bin erst seit kurzer Zeit dabei, aber mir gefällt die Arbeit sehr gut hier. Ich wollte unbedingt helfen", sagt der 18-Jährige, während er mit einem Lappen die Kette seines Fahrrads entlangfährt. Sein Rad hängt in einer Seilkonstruktion von der tiefen Garagendecke herunter.

Einige andere Fahrräder baumeln vertikal von alten Heizungsrohren. In der provisorischen Werkstatt herrscht Platzmangel. Doch die wenigsten der eingelagerten Räder sind bereits wieder fahrtüchtig. Hier eine poröse Reifendecke, da ein maroder Bremsbelag. &bdquo;Sechs Räder können wir aktuell herausgeben. Leider kommen jede Woche mehr Leute, als wir funktionstüchtige Räder haben", sagt Rädeker.

Die Nachfrage sei nach wie vor groß, obwohl auch Horn-Bad Meinberg längst nicht mehr so viele Flüchtlinge aufnehmen müsse wie noch vor drei Jahren. Aber auch die Ansprüche der Leute sind im Vergleich zum Beginn deutlich gestiegen. Das Fahrrad ist für die Flüchtlinge nun mal deren Hauptverkehrsmittel. Drei-Gang will in dieser bergigen Umgebung niemand mehr fahren."

In der Bad Meinberger Fahrradwerkstatt finden sich Räder in allen Farben und Formen. Von Rennrädern über Damenräder mit und ohne Körbchen bis hin zu echten Klassikern wie einem roten &bdquo;GT Terra"-Mountainbike mit Kultstatus.

Innerhalb der Öffnungszeiten, immer Mittwochs zwischen 13 Uhr und 16 Uhr, könnten Leute ihre Fahrräder bei den Ehrenamtlichen in der Werkstatt abgeben. Die Räder sollten grundsätzlich noch funktionstüchtig und in einem vorzeigbaren Zustand sein. &bdquo;Unbrauchbare Drahtesel leiten wir sofort an den örtlichen Schrotthändler weiter."

Die Öffnungszeiten der Fahrradwerkstatt haben die Ehrenamtlichen im Vergleich zum Start in 2015 nun bewusst etwas nach hinten verlagert. Rädeker: &bdquo;Viele Asylbewerber sind vormittags noch in den Sprachkursen. In der Vergangenheit haben einige von ihnen sogar die Kurse geschwänzt, um bei uns ihr Fahrrad reparieren zu können, da es ihr einziger fahrbarer Untersatz ist", unterstreicht Rädeker die Bedeutung, die das zweirädrige Transportmittel für die Flüchtlinge hat, während er einem gegen einen Obolus einen neuen Schaltseilzug übergibt.

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