AWO-Boutique in Horn schließt

Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Horn ist der Standort mit dem wenigsten Umsatz", sagt Rüdiger Detering, Leiter des Beschäftigungsprojektes AWO-Boutique. In den Geschäften sollen Frauen für den Zugang zum Arbeitsmarkt qualifiziert werden. Im Sortiment sind gebrauchte Kleidung und Haushaltswaren aus Spenden. Weitere Standorte sind in Bad Salzuflen und Lage. Die Filiale in der Horner Mittelstraße soll nun zum Jahresende schließen. Der Mietvertag sei gekündigt, bestätigt die Arbeiterwohlfahrt auf LZ-Nachfrage.

Grund dafür ist der Wegfall der ehemaligen Shopleiterin: &bdquo;Sie hat eine langfristige Förderung vom Jobcenter erhalten, die im vergangenen Jahr ausgelaufen ist. Solch eine Förderung sehen wir in Zukunft nicht. Die Umsätze können in Horn auch nicht so gesteigert werden, dass wir eine frei finanzierte Stelle bezahlen können. Der Laden wäre nicht rentabel", erklärt Detlef Stall, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes Lippe.

Hinzu kommt: &bdquo;Wir haben den Eindruck, dass die Zahl der Kunden abnimmt. Die klassische Laufkundschaft gibt es hier nicht mehr", schildert Detering das Dilemma. Während des 45-minütigen LZ-Besuchs waren insgesamt vier Kundinnen und ein Kind im Laden.

Die Maßnahme der Shop-Leiterin war jedoch von Erfolg gekrönt: &bdquo;Unsere ehemalige Mitarbeiterin hat nun einen anderen, sozialversicherungspflichtigen Job gefunden", sagt Rüdiger Detering. Aktuell sind noch vier Frauen in der Boutique beschäftigt, die einer so genannten Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung nachgehen. Darunter ist die 61-jährige Frieda Ivanova aus Horn: &bdquo;Ich habe immer mal wieder hier gearbeitet. Vor allem hat mir die Zusammenarbeit mit den Kollegen gefallen. Wenn der Laden schließt, werde ich in Rente gehen."

Ihre 41-jährige Kollegin aus Schlangen weiß noch nicht, wie es im kommenden Jahr für sie beruflich weiter geht: &bdquo;Ich bin gelernte Verkäuferin und möchte in diesem Bereich bleiben. Man schaut und sucht, aber es ist nicht einfach", sagt sie, während sie neue Kleidung mit Preisen auszeichnet. Frieda Ivanova hängt sie anschließend an den passenden Platz auf den Kleiderstangen. Einmal in der Woche kommt eine Lieferung aus Lage, wo die Waren sortiert, gewaschen und wenn nötig gebügelt werden.

Neben Anziehsachen für Damen, Herren und Kinder gibt es in der Boutique in Horn auch Schuhe, Spielsachen, Bettwaren, Tischdecken, Taschen, Gürtel, Kopfbedeckungen, Schmuck, Karten, Dekorationsartikel, Wolle, CDs und Filme. Im Untergeschoss stehen Geschirr, Vasen und Bücher.

Alles gibt es zu einem geringen Preis. Und trotzdem würden die Kunden immer wieder versuchen, die Mitarbeiterinnen herunter zu handeln: &bdquo;Es gibt Menschen, die aus Prinzip verhandeln wollen", sagt Rüdiger Detering dazu. Einige Kunden würden auch nur wenig Deutsch verstehen – das zeigt sich auch beim Versuch der LZ, ihnen Fragen zu stellen. Eine Frau findet sich, die in gebrochenem Deutsch sagt: &bdquo;Ich komme öfter. Früher war es besser, da gab es öfter mal was Neues." Doch die Sprachbarriere sei kein Problem für die Mitarbeiterinnen: &bdquo;Die Kollegen verstehen manche Sprachen und zur Not schreiben wir es noch einmal auf", erklärt die 41-Jährige.

Kleidung spenden Die AWO-Boutiquen werden seit vielen Jahren vom Kreis Lippe, dem Jobcenter Lippe und dem Netzwerk Lippe gefördert und unterstützt. Auch die Menschen aus dem Kreis Lippe helfen dem Projekt, indem sie nicht mehr benötigte Kleidung und Haushaltsgegenstände spenden und damit die Arbeit erst ermöglichen. Die Abgabe kann in den Boutiquen und in der AWO-Geschäftsstelle in Detmold erfolgen.

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