Erster Bürgerdialog in Horn-Bad Meinberg läuft schleppend an

Horn-Bad Meinberg. Auch eine Woche nach der Ratssitzung, in der sich etliche Bürger aus Horn über Lärmbelästigungen, Vermüllung, Pöbeleien oder auch Prostitution in ihrem Stadtteil beschwert und dies auf Zugezogene aus Südosteuropa zurückgeführt hatten, ist der Frust über die aktuelle Situation noch deutlich zu spüren. Das hat sich beim ersten Dialogabend gezeigt, zu dem die Stadt eingeladen hatte und der rund 200 Besucher aus der Politik und vor allem aus der Bürgerschaft anzog. Ungeduldig verfolgten die Bürger die Ausführungen von Vertretern der Stadtverwaltung und des Kreises Lippe, hatten sie doch selber viel Redebedarf zum Thema und wollten umgehend in den lange erwarteten Dialog treten. Zunächst nutzten jedoch Bürgermeister Stefan Rother, Ingo Barz als stellvertretender Verwaltungschef und der städtische Sozialarbeiter Heinz Blome die Möglichkeit, die Maßnahmen zu präsentieren, die in den vergangenen zwei Jahren im Umgang mit Zugezogenen getroffen wurden – ohne dass der Rest der Bürger viel davon mitbekommen hat. Barz sprach denn auch von einem &bdquo;Schockzustand" nach der Ratssitzung in der vergangenen Woche und dem klaren Auftrag der Bürgerschaft, die Probleme ernst zu nehmen und anzugehen. Als erste konkrete Maßnahme zur Verbesserung der Kommunikation gibt es ein Bürgertelefon. Unter (05234) 201-455 oder per E-Mail an buergerworkshop@horn-badmeinberg.de können ab sofort Probleme gemeldet werden. &bdquo;Sie sind 24 Stunden am Tag vor Ort, wir erleben immer nur Momentaufnahmen. Bitte melden Sie uns umgehend, wenn Sie Lärmbelästigungen, illegale Müllablagerungen oder andere Ordnungswidrigkeiten beobachten. Bevorzugt per E-Mail. Nur dann können wir auch aktiv werden", bat Rother um die Unterstützung der Horner und machte deutlich, dass bei Straftaten sofort die Polizei eingeschaltet werden sollte. Ein weiterer Lösungsansatz, von dem sich die Verantwortlichen viel versprechen, ist eine Ordnungspartnerschaft, die der Kreis Lippe und die Stadt Horn-Bad Meinberg gemeinsam mit weiteren Partnern auf die Beine stellen wollen. Dabei geht es im Kern darum, dass die Behörden eng zusammen arbeiten und auch die Bürger mit einbezogen werden. Sie sollen nach Vorstellung der Stadt Vertreter für die Straßen in der Innenstadt benennen, die dann als Mittler zwischen Bürgerschaft und Verwaltung dienen. Ilka Cohrs von der Ausländerbehörde des Kreises präsentierte den groben Rahmen. Doch den Besuchern ging diese erste Darstellung des Konzeptes nicht weit genug. Sie waren hungrig nach Antworten zu den drängenden Problemen. &bdquo;Bitte erklären Sie uns doch an konkreten Beispielen, wie uns die Ordnungspartnerschaft helfen kann", hieß es aus dem Publikum. Dazu kamen etliche kritische Nachfragen. Nur durch die geschickte Moderation von Stadtteilmanager Thorsten Försterling konnte die Diskussion immer wieder auf eine sachliche Ebene zurückgeführt werden. Auch eine Gruppe von etwa zehn Bulgaren war ins Rathaus gekommen, um sich vor Ort zu informieren und sich zu den Vorwürfen zu äußern. &bdquo;Ich bin seit neun Jahren hier, erst in Spanien, jetzt in Deutschland. Es sind nicht alle Bulgaren gleich. Euer Deutschland ist mein Deutschland – denn das ist Europa", erklärte ein bulgarischer Bürger aus der Brunnenstraße. Nach der Sommerpause geht es weiter. Am 29. August trifft sich das Team der Ordnungspartnerschaft, der weitere Fahrplan soll am 18. September in der Ratssitzung vorgestellt werden. Der nächste Bürgerdialog ist für den 4. September geplant; die Stadt will dann einen ersten Zwischenbericht präsentieren.

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