Verein Bergwaldprojekt hilft Preußischen Velmerstot waldfrei zu halten

Horn-Bad Meinberg/Veldrom. Die knapp 20 Hektar große Kuppe des Preußischen Velmerstot stellt sich als beeindruckende Berglandschaft mit Felsen und Gehölzen, Wildkräutern und vereinzelten Heidekrautflächen dar. &bdquo;Der Großteil dieser Fläche soll langfristig waldfrei bleiben, an die historische Bergheide erinnern und den Blick über Ostwestfalen-Lippe bieten", berichtet Revierförster Andreas Bathe vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Dafür sind regelmäßige, umfangreiche Pflegemaßnahmen notwendig. &bdquo;Alleine würden wir das nicht schaffen", erklärt der Förster. Umso mehr freut er sich, dass er in diesem Jahr erneut auf die Unterstützung des Vereins Bergwaldprojekt zählen kann.

Der Verein mit Sitz in Würzburg setzt sich für den Schutz, den Erhalt und die Pflege des Waldes, insbesondere des Bergwaldes und der Kulturlandschaften, ein. Zudem will er das Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur, die Belange des Waldes und die Abhängigkeit des Menschen von diesen Lebensgrundlagen fördern. Zu diesem Zweck arbeitet das Bergwaldprojekt mit Freiwilligen in Wäldern, Mooren und Freilandbiotopen an verschiedenen Orten in Deutschland.

Die Erhaltung des Freiflächencharakters &bdquo;Derzeit haben wir 53 verschiedene Einsatzorte", erzählt Projektleiterin Pauline Zenetti. Einer davon ist der Preußische Velmerstot. So ist die Forstwissenschaftlerin mit rund 20 Helfern für eine Woche in Lippe zu Gast und pflegt verschiedene Bereiche des Preußischen Velmerstot. &bdquo;In diesem Jahr werden überwiegend Stockausschläge der verholzenden Pflanzen nachgeschnitten", berichtet Andreas Bathe. Dies diene der Erhaltung des Freiflächencharakters und fördere unter anderem die gesamte Krautflora und die Orchideen- und Heidestrukturen.

Bereits seit 2014 kommt ein Team des Bergwaldprojektes jedes Jahr für jeweils eine Woche zum Arbeitseinsatz auf den Preußischen Velmerstot. Mitmachen kann bei dem Bergwaldprojekt jeder ab 18 Jahren. Interessierte melden sich einfach bei einem Projekt ihrer Wahl an. &bdquo;Vorkenntnisse braucht man nicht", sagt Pauline Zenetti, die die Helfer bei den Arbeiten anleitet.

Bergwaldprojekt als Ausgleich zur Arbeit So trifft sich auch in Horn-Bad Meinberg eine bunt gemischte Gruppe. &bdquo;Als Projektmanager sitze ich immer viel am Schreibtisch. Da ist die Arbeit in der Natur ein guter Ausgleich", erzählt Fabian Frank aus Würzburg von seiner Motivation beim Bergwaldprojekt mitzumachen. Der 29-Jährige ist zum ersten Mal bei einem Bergwaldprojekt dabei. Ellen Hombergen aus Essen hingegen ist eine &bdquo;Wiederholungstäterin". Für die 65-Jährige ist es bereits der achte Arbeitseinsatz, jedoch der erste am Preußischen Velmerstot. &bdquo;Die Gegend ist hier wunderschön", schwärmt sie. &bdquo;Ich komme noch einmal zum Wandern her", zeigt sich auch Helfer Fred Malich (58) aus Leverkusen von der Region begeistert. Für Ellen Hombergen gehört eine Woche Bergwaldprojekt schon fest in ihr Jahresprogramm. &bdquo;Man bekommt einen Zugang zur Natur. Ich kann es jedem nur empfehlen", sagt sie. Jedoch merke sie, dass ihr die Arbeit mit zunehmendem Alter schwerer falle. Abends sei sie so erschöpft, dass sie müde ins Bett falle.

Die Gruppe ist von 7.30 bis 17 Uhr auf den Beinen. &bdquo;In den Pausen erzähle ich auch etwas über den Wald oder gebe Impulse für Diskussionen", erzählt Pauline Zenetti. Zudem schweiße die gemeinsame Arbeit die Helfer, die sich zuvor gar nicht kennen, auch zusammen. Manchmal entstünden sogar Freundschaften. Untergebracht ist die Gruppe im Naturfreundehaus in Veldrom. &bdquo;Wir haben unseren eigenen Koch dabei", erzählt die Projektleiterin. Auch Werkzeuge für die Arbeit, die in Absprache mit dem Revierförster erfolgt, bringe die Gruppe immer selbst mit. Der Verein erhebt nur einen geringen Kostenbeitrag, um etwa die Unterkunft zu finanzieren. &bdquo;Diese Kosten werden vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW sowie von der Natuschutzbehörde des Kreises Lippe getragen", berichtet Andreas Bathe.

Das Gelände Der oder die Preußische Velmerstot – beide Schreibweisen haben sich eingebürgert – ist mit 468 Metern der höchste Berg des Eggegebirges. Ein prägendes Kapitel in der Geschichte begann 1964 mit dem Bau einer Nato-Station und großen Kahlschlägen. Die militärische Einrichtung wurde 1994 von niederländischen Streitkräften aufgegeben. Die gesamte Fläche wurde im Jahr 1996 in das Wildreservat Egge integriert und der Waldpflege- beziehungsweise Biotopentwicklungsplanung des Forstamtes Paderborn übergeben. Ende 2001 begannen Rückbau und Renaturierung. Der Gipfel steht unter Naturschutz. 2004 wurde der Eggeturm gebaut, der Besuchern eine beeindruckende Weitsicht in die Region ermöglicht.

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