550 iPads für die Horn-Bad Meinberger Schulen

Horn-Bad Meinberg. Der Schulausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, mit Hilfe von Fördermitteln einen Schwung Apple iPads anzuschaffen. Damit werden alle Lehrer der städtischen Schulen ausgestattet, Kinder aus sozial schwachen Familien erhalten die Tablets leihweise. Der Streit um die Frage, ob alle anderen Schüler bzw. deren Eltern ein iPad privat anschaffen müssen, ist damit keineswegs vom Tisch.

79.500 Euro vom Land für Lehrer-iPads Die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten wird vom Land zu 100 Prozent gefördert. Die Stadt bekommt 79.500 Euro, wovon 180 iPads beschafft werden können. 27 sollen an die Grundschule Horn, 18 an die Grundschule am Silvaticum, 55 an die Sekundarschule und 67 an das Gymnasium gehen. 13 Geräte verbleiben als Reserve.

Die Lehrerinnen und Lehrer sind damit nicht luxuriös ausgestattet, betonte Michael Jacobsmeier, Leiter des Fachbereichs Bildung, Ordnung und Soziales, am Donnerstag im Schulausschuss: &bdquo;Support, Zubehör oder Mittel für Ersatzbeschaffung sind in der Förderung nicht enthalten." Die Folgekosten seien noch ungeklärt.

125.000 Euro von Land und Stadt für Schüler-iPads Die Anschaffung von digitalen Endgeräten für Schüler wird zu 90 Prozent gefördert. Mit dem Eigenanteil der Stadt sind das 125.000 Euro, für die 250 iPads gekauft werden können. Davon entfielen 47 auf die Grundschule Horn, 30 auf die Grundschule am Silvaticum, 77 auf die Sekundarschule sowie 96 auf das Gymnasium. Bekanntlich verfolgt die Sekundarschule den nicht unumstrittenen Plan, dass die iPads für die Schülerinnen und Schüler durch die Eltern beschafft werden sollen. Nicht alle Familien sind dazu bereit oder finanziell in der Lage. Die Stadt als Schulträger muss mit Hilfe von Landesmitteln den Schülern ein Tablet zur Verfügung stellen, die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket bekommen, Geschwisterkinder sind, oder einen sozialen Härtefall darstellen. Wie letzteres definiert werde, darüber herrsche allerdings landesweit Unklarheit, so Jacobsmeier. Es müsste im Einzelfall entschieden werden.

Stadt will Geld aus "Gute Schule 2020" verwenden. Legt man diese Kriterien für die Sekundarschule zu Grunde, so müssen nach Zählung der Verwaltung 250 iPads von der Stadt beschafft werden. Laut Schulleiterin Dr. Heike Delker sind aus dem Medienentwicklungsplan bereits 55 Geräte beschafft worden. Mit den 77 Geräten aus der Landesförderung sind es 132. Um die fehlenden 118 Tablets zu besorgen, will die Stadt 60.000 Euro aus dem Programm &bdquo;Gute Schule 2020" verwenden, die eigentlich für Baumaßnahmen an der Sekundarschule vorgesehen waren, die dieses Jahr aber nicht mehr umgesetzt werden können. &bdquo;Wenn wir das nicht machen, verfällt das Geld", sagte Jacobsmeier. Laut Delker könnte dann die Hälfte der Sekundarschüler mit Leihgeräten versorgt werden.

Die vorgeschlagene Beschaffung der Apple-Geräte für Lehrer und sozial benachteiligte Schüler wurde mit großer Mehrheit beschlossen – die private Beschaffung von iPads für die übrigen Sekundarschüler winkte der Ausschuss aber nicht durch. Celil Celik (SPD) hängte mehrere Fragezeichen an dieses Konzept. Er wollte wissen, wie der praktische Unterrichtseinsatz aussehen soll, was mit den Eltern ist, die nicht gewillt sind, kurz vor Schulabschluss ihres Kindes ein teures Tablet zu kaufen, und sah eine Ungleichbehandlung, wenn die einen mit Bleistift und Papier, die anderen mit iPad lernen. Reinhard Gerke (Grüne) sah es ähnlich: &bdquo;Wir müssen unter allen Umständen alle Schüler mitnehmen", sagte er und forderte, alle Schüler bei der Anschaffung der Geräte gleich zu behandeln.

Ausschussvorsitzender Ralf Leßmann (SPD) unterbrach auf Antrag von Diana Ammer (Linke) die Sitzung, um anwesende Eltern zu Wort kommen zu lassen. Zwei Väter kritisierten in deutlichen Worten die private Anschaffung von iPads, auf die die Schule stark dränge, und zogen die Notwendigkeit in Zweifel, sich auf Apple festzulegen. Beide haben Kinder in der zehnten Klasse und sahen nicht ein, für die letzten Monate an der Sekundarschule ein iPad zu kaufen. &bdquo;Jedes Kind kann seine Schullaufbahn auch ohne iPad beenden", versprach Delker. Eine Mutter hingegen sprang der Sekundarschule bei und kritisierte, dass viele Eltern sich in den sozialen Medien über das Thema echauffierten, aber nicht das Gespräch mit der Schulleitung suchten.

Politiker wünschen sich ein Gesamtkonzept Im weiteren Verlauf machten mehrere Politiker deutlich, dass sie sich ein Gesamtkonzept wünschen, das in Sachen digitale Endgeräte alle Schulen und ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Dr. Peter Pahmeyer, Leiter des Gymnasiums, verwies darauf, dass auch seine Schule ein umfangreiches Konzept zum digitalen Lernen erarbeitet habe, aber einen etwas anderen Ansatz als die Sekundarschule verfolge. Jetzt und hier gehe es aber um die Förderung sozial benachteiligter Kinder und nicht um die Vollausstattung der Schulen. Auch Delker sprach sich dafür aus, die städtische Schullandschaft als Ganzes zu betrachten: &bdquo;Wir wollen keine Exklusivbehandlung." Leßmanns Vorschlag, dass Schulen und Verwaltung zunächst ein abgestimmtes Konzept erarbeiten und dieses dann dem Schulausschuss vorstellen, wurde mit großer Mehrheit beschlossen.

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