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Das Waldschlösschen in Horn wird auf Vordermann gebracht

Marianne Schwarzer

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Sylvia und Karl-Otto Cord sehen im Waldschlösschen eine Menge Potenzial. Der Gastraum wird eine Generalüberholung bekommen, neuer Fußboden inklusive.  - © Philipp Kersten
Sylvia und Karl-Otto Cord sehen im Waldschlösschen eine Menge Potenzial. Der Gastraum wird eine Generalüberholung bekommen, neuer Fußboden inklusive.  (© Philipp Kersten)

Horn-Bad Meinberg. Einst war es die Pilgerstätte für Ausflügler aus dem ganzen Umkreis: Das Waldschlösschen in Horn war so ziemlich genau das, was man eine Sommerfrische nennt. Und es soll wieder ein solcher Magnet für Wanderer, Radfahrer und Erholungshungrige aller Art werden, finden Sylvia und Karl-Otto Cord. Sie sanieren das Haus und wollen es als Hotel, Restaurant und Ausflugslokal wieder auf den Markt bringen.

Mit betagten Gastronomiebetrieben haben die beiden Lemgoer Immobilienmakler schon Erfahrung: „Vor elf Jahren haben wir die Lippe Lounge in Lemgo gekauft, saniert und einen passenden Betreiber gefunden", berichtet Karl-Otto Cord. Und das sei wahrlich nicht einfach gewesen, schließlich ist das Objekt im Herzen der Lemgoer Innenstadt sogar denkmalgeschützt.

Wildwuchs ist eingekehrt: Jetzt wollen die Cords das Waldschlösschen aus dem Dornröschenschlaf erwecken.  - © Marianne Schwarzer(LZ)
Wildwuchs ist eingekehrt: Jetzt wollen die Cords das Waldschlösschen aus dem Dornröschenschlaf erwecken.  (© Marianne Schwarzer(LZ))

Mit derlei Beschränkungen haben die beiden beim Waldschlösschen nicht zu tun: Es stammt zwar aus dem Jahr 1927, steht aber nicht unter Denkmalschutz, trotz der berühmten Geschichte. Denn anno dazumal hielt hier sogar eine Straßenbahn, die Touristen zu den Externsteinen brachte.

Die Nähe zum berühmten Naturdenkmal und den wunderbaren Wäldern ringsum hat die Cords unter anderem gereizt: „Das hat unglaubliches Potenzial. Wir haben an den vergangenen Wochenenden Heerscharen von Touristen gesehen, alles war mit Autos zugeparkt." Die Ausflügler könnten derzeit hauptsächlich auf den Felsenwirt zurückgreifen, da sei ein weiteres Lokal in der Nähe garantiert ein Magnet.

Entsprechend sehen die Pläne aus. Vor der Zwangsversteigerung Anfang 2019, bei denen die Cords den Zuschlag für das ehemalige Hotel-Restaurant bekommen hatten, stand es leer, davor beherbergte es ein griechisches Restaurant. „Es war schlichtweg heruntergewirtschaftet", lautet die schonungslose Analyse des Immobilienwirtes, der in seinem zweiten Beruf im Dienste von Banken häufig mit der Abwicklung von gastronomischen Betrieben zu tun hat.

Individuell, klein und kuschelig

Beim Kauf des Waldschlösschens hatte er allerdings nicht damit gerechnet, dass als erstes ein neues Dach fällig würde. Das ist jetzt drauf. Darunter sind die acht Zimmer allerdings in einem recht ansprechenden Zustand – hier werden er und sein Team recht schnell mit der Renovierung durch sein. Denn in den oberen Etagen sind die Versorgungsleitungen bereits neu, und fast alle der Bäder sind renoviert. Jedes der acht Zimmer hat ein eigenes Bad, dafür fallen sie sehr individuell, klein und kuschelig aus.

Ein paar Töpfe Farbe, eine Frischkur für die Fußböden – fertig. Nicht so im Erdgeschoss: Hier müssen sämtliche Leitungen erneuert werden. Der Eingangsbereich ist ziemlich verbaut, die Küche stark renovierungsbedürftig, ebenso der große Gastraum mit Blick auf den südlichen Garten, in dem wieder eine Ausflugsterrasse entstehen soll. „Hier wollen wir auch einen kleinen Spielplatz und eine kleine umzäunte Hundewiese einrichten. So können die Gäste in Ruhe speisen, aber ihre Lieblinge im Blick behalten."

Auf der anderen Seite des Gebäudes soll der verwilderte Garten wieder Parkcharakter bekommen. Während das kleine Hotel eher im Garni-Betrieb laufen dürfte, also Zimmer mit Frühstück bieten soll, haben die Cords schon sehr konkrete Vorstellungen für die Gaststätte: „Hier soll man sich zum Frühstück treffen können, aber auch nachmittags und abends." Deutsche Küche soll es sein, betont Sylvia Cord. „Und es muss Torten geben, und wenn ich sie selbst backe."

Ganz schön viele Vorgaben vor dem Hintergrund, dass die Cords den Laden ja nicht selbst betreiben, sondern verpachten wollen. „Manche freuen sich über Unterstützung, und ich weiß ja, wie es nicht funktioniert", sagt Karl-Otto Cord. Ein ganzes Jahr haben die Cords mit der Planung verbracht. Die Baugenehmigungen liegen alle vor: „Das Kreisbauamt hat hier sehr gut mit uns zusammengearbeitet", schwärmt der Immobilienfachmann. Insgesamt wird – wenn man den Kaufpreis und die Dachsanierung inklusive der Gartenarbeiten mitrechnet – eine knappe Million Euro in das Projekt fließen.

Einiges wollen die Cords, deren Söhne ebenfalls im elterlichen Betrieb arbeiten, einer als frisch gebackener Bauingenieur, in Eigenleistung fertigstellen. Insgesamt soll die Sanierung im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein. Bis dahin soll sich auch ein Betreiber gefunden haben. Jedoch jeden X-Beliebigen nehmen die Cords nicht, es hätten schon eine ganze Reihe von Interessenten vorgesprochen. Entschieden haben sie sich noch nicht.

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