750 Unterschriften reichten nicht aus - Die Schließung der Sparkasse im Kurort steht fest

Horn-Bad Meinberg. Die Initiative, die sich gegen die Schließung der Sparkassen-Filiale in Bad Meinberg gegründet hat, ist mit Vertretern des Geldinstitutes zu Gesprächen zusammengekommen. Mehr als zwei Stunden wurde im Kurgastzentrum rege diskutiert.

Sparkassendirektor Andreas Trotz und Regionalleiter Dirk Mahlitz machten deutlich, dass die Schließung der personenbesetzten Filiale unverrückbar ist. Sie zeigten eine Reihe an Alternativen zur Abwicklung der Bankgeschäfte auf. Diese stellten die Initiative jedoch nicht zufrieden. &bdquo;Wir hatten uns mehr erhofft", erklärte Bernd Herrmann, Sprecher der Initiative.

Hoher Altersdurchschnitt im Kurort Wie bereits mehrfach berichtet, dünnt die Sparkasse Paderborn-Detmold ihr Filialnetz im gesamten Geschäftsgebiet aus. Im Kreis Lippe schließen neun kleinere Filialen. Auch Bad Meinberg ist davon betroffen. Dort will die Sparkasse künftig einen Standort mit Automaten zur Selbstbedienung vorhalten.

Die Initiative erläuterte ihre Argumente, die aus ihrer Sicht gegen die Schließung der personenbesetzten Bankfiliale sprechen. Dabei führten sie unter anderem die besondere Stellung von Bad Meinberg als Kurort, den besonders hohen Altersdurchschnitt der Bürger sowie die große Anzahl von Menschen mit Beeinträchtigungen an. Die Mitglieder der Initiative untermauerten ihre Argumentation mit dem Ergebnis ihrer Unterschriftenaktion. &bdquo;In knapp vier Wochen haben sich 750 Unterstützer gefunden. Einige Listen sind noch im Umlauf", berichtete Wolfgang Diekmann, Vorsitzender des Heimatvereins.

Kaum jemand geht in die Filiale

&bdquo;Die Gesellschaft hat sich gewandelt", erklärte Andreas Trotz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Paderborn-Detmold. Dieser Wandel sei auch an der Sparkasse nicht vorüber gegangen. Die Zahl der Besucherkontakte in den Filialen nehme immer mehr ab. Statistiken zeigten, dass ein Kunde im Schnitt etwa 20 Mal im Jahr den Geldautomaten nutze.

Dem stünden maximal ein bis zwei Besuche in der Filiale gegenüber. &bdquo;Diese Entwicklung wurde schon vor der Corona-Pandemie deutlich", erklärte Trotz. Die Bank müsse sich hochdigitalisieren und den Beratungsauftrag auf allen Kanälen gewährleisten. Dazu gehöre nach wie vor auch die Filiale. &bdquo;Daher wird es weiterhin in jeder Kommune eine personenbesetzte Filiale geben", erläuterte Trotz. Für Horn-Bad Meinberg sei diese in Horn. Dort werde aktuell in die Modernisierung investiert.

Nach der Möglichkeit, die Filiale zu erhalten und diese nur zeitlich begrenzt – etwa an bestimmten Tagen – zu öffnen, erkundigte sich Thorsten Brandt, Geschäftsführer der &bdquo;GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH". Dies sei andernorts vor einigen Jahren praktiziert worden und habe sich nicht bewährt. Daher habe sich die Sparkasse gegen Teilöffnungen entschieden, erklärte der Sparkassendirektor, der der Initiative eine Alternative unterbreitete. In einem ausgelagerten Beratungszimmer in Bad Meinberg könnten an bestimmten Terminen Beratungsgespräche stattfinden.

Alternative Angebote

&bdquo;Wir wollen kein Beratungszimmer, wir wollen die Filiale behalten", betonte Diana Vorndamme, Vorsitzende des Vereins Bad Meinberg e.V. &bdquo;Ich weiß, dass die Schließung der Filiale für Bad Meinberg ein Einschnitt ist", erklärte Trotz, der selbst in Holzhausen-Externsteine lebt. Jedoch gebe es für alle, die keine Möglichkeiten hätten, in die Filiale nach Horn zu kommen, eine Reihe von Alternativen. Beratungen könnten im heimischen Wohnzimmer oder an einem anderen Ort per Chat, Videokonferenz oder am Telefon stattfinden. Auch Überweisungen seien telefonisch problemlos möglich.

Zudem könnten Senioren oder andere Menschen, die Schwierigkeiten haben, den Geldautomaten zu bedienen, den Bargeld-Bringservice der Sparkasse nutzen. &bdquo;Mitarbeiter bringen das Geld auf Bestellung direkt nach Hause. Das ist nicht neu und wird bereits praktiziert", berichtet Trotz. Die Kunden könnten sich telefonisch in der Filiale in Horn melden und dann werde sein Team für jedes Anliegen eine Lösung finden, versicherte Dirk Mahlitz. Zudem boten die Banker an, dass Mitarbeiter der Sparkasse am SB-Standort in der Anfangszeit zu bestimmten Zeiten Hilfestellung leisten können, um Interessierten die Nutzung der Automaten zu erklären. Auch Schulungen zum Online-Banking seien möglich.

Automatenstandort wird noch gesucht

Die Suche nach einem Standort für die Automaten zur Selbstbedienung laufe noch, berichtete Trotz. Dieser werde zentral sein und alle Erfordernisse der Barrierefreiheit erfüllen. Die Geräte seien mit den aktuellen Automaten in Bad Meinberg nicht vergleichbar. Die neuen Automaten seien auf die verschiedensten Bedürfnisse, etwa von Rollstuhlfahrern, angepasst. An dem SB-Standort werden ein Automat zur Ein- und Auszahlung sowie ein bis zwei multifunktionale SB-Terminals aufgestellt. Diese könnten beispielsweise auch Rechnungen einscannen und auslesen, so Trotz.

Die Vertreter der Sparkasse konnten die Initiative von ihren Alternativen zur personenbesetzten Filiale nicht überzeugen. &bdquo;Ein Kompromiss ist das nicht", erklärte der Vorsitzende des Heimatvereins. Seiner Meinung nach hätte die Schließung in kleineren Schritten erfolgen müssen – also zunächst mit einem Angebot der Teilöffnung.

Die Vertreter der Sparkasse, Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger und die Initiative verständigten sich darauf, in Kontakt zu bleiben. &bdquo;Wenn wir einen SB-Standort gefunden haben, stellen wir Ihnen diesen gerne in dieser Runde vor", erklärte der Sparkassendirektor.

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