Horn-Bad Meinberg. Die Beschäftigten des Marktkaufs Horn-Bad Meinberg und die Gewerkschaft Verdi wollen am Donnerstag, 17. April, ein Zeichen für den Erhalt der Tarifbindung bei dem Supermarkt setzen. Anlass ist die geplante Übernahme der Filiale durch einen selbstständigen Edeka-Einzelhändler. Unter dem Motto „Ostern ohne Eier? Unmöglich! Arbeit ohne Tarifvertrag? Undenkbar!" findet am Donnerstag ab 11 Uhr eine Versammlung vor dem Marktkauf in Horn statt. Die 60 Beschäftigten fordern die verbindliche Sicherung ihrer Arbeitsbedingungen und ihres Einkommens durch die Weitergeltung der Tarifverträge des Einzelhandels NRW. Genossenschaftlicher Verbund Der Protest hat einen konkreten Hintergrund: Der Edeka-Verbund ist ein genossenschaftlich organisierter Unternehmensverbund. Die Mehrheit der Marktkauf-Filialen der Edeka Rhein-Ruhr gehört zum Marktkauf-Unternehmen. Diese Regiemärkte sind tarifgebunden und verfügen über örtliche Betriebsräte, erklärt die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Die Mehrheit der Edeka-Filialen werde hingegen von selbstständigen Kaufleuten geführt. In der Regel gäben die selbstständigen Einzelhändler an, sich an den Tarifverträgen zu orientieren. "Ein Tarifvertrag ist eine verbindliche Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Er gilt ohne Wenn und Aber für alle", wird Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sarah Bauer zitiert. "Wenn Arbeitgeber allein entscheiden, was sie zahlen wollen, ist das kein fairer Vertrag. Die Beschäftigten fordern klar: Alle Tarifverträge müssen vollständig weiter gelten – ohne Ausnahmen." Vergütung anders Während für Kunden kaum ein Unterschied zwischen direkt geführten Märkten (Regiebetrieben) und von selbstständigen Kaufleuten geleiteten Filialen erkennbar ist, bedeutet die Übernahme für die Beschäftigten häufig gravierende Einschnitte, sagt die Gewerkschaft. Im selbstständigen Einzelhandel werde überwiegend nicht nach Tarifvertrag vergütet und die Arbeitsbedingungen seien oft schlechter. Auch Betriebsräte seien bei selbstständigen Einzelhändlern seltener etabliert als in Regie-Märkten. Auf Anfrage erklärte die Pressestelle von Edeka Rhein-Ruhr, dass die Förderung des selbstständigen Unternehmertums und Stärkung des Mittelstands wesentlicher Unternehmenszweck sei. Die Übergabe von Standorten an selbstständige Einzelhändler sei dementsprechend ein regelmäßiger und normaler Schritt. Das ermögliche zudem immer wieder Existenzgründern den Weg in die Selbstständigkeit. „Die Privatisierung für Horn-Bad Meinberg ist in mittelfristiger Vorbereitung“, erklärt die Pressestelle. Details zum künftigen Betreiber oder Gehaltsmodell könnten noch nicht mitgeteilt werden. Jedoch würden im Rahmen einer Privatisierung die Vertragskonditionen der Mitarbeiter durch einen Betriebsübergang für mindestens ein Jahr erhalten bleiben.