Kunst muss nicht gefallen: Architekturplastik bleibt vor der Sekundarschule

Horn-Bad Meinberg . Der Rat hat entschieden, die Architekturplastik von Josef Rikus an der Sekundarschule 1 – auch verschrien als &bdquo;Lehrergalgen" – nicht abzureißen, sondern zu sanieren. Wie letzteres genau passieren soll, darüber wird noch zu sprechen sein.

&bdquo;Ein Werk, in dem nichts angepasst und leicht zu sein scheint, das unbequem und schwierig zu entschlüsseln ist", hatte der Heimatverein Horn in einer Stellungnahme mit einem Plädoyer für den Erhalt der Skulptur ein katholisches Magazin aus Paderborn, der Heimatstadt des Künstlers, zitiert. Die Stellungnahme lag dem Rat als Tischvorlage vor. &bdquo;Genauso anstrengend, aber auch inspirierend wird sich der strenge Mönch der modernen Kunst die Wirkung seiner Werke gewünscht haben", geht das Zitat weiter. &bdquo;Die Kunst von Josef Rikus lebt, trotz allem oder gerade deshalb, weil sie weiter stört."

"Kunst will nicht gefallen" Eine Einschätzung, der sich die Politiker im Rat nach namentlicher Abstimmung (!) nun mehrheitlich auch anschließen konnten, nachdem zuvor noch der Stadtentwicklungsausschuss und der Schulausschuss jeweils mehrheitlich für einen Abriss votiert hatten. &bdquo;Aus dem Bauch heraus hatte ich ursprünglich gesagt: Das kann weg", erinnert sich Patrick Pauleikhoff (CDU). &bdquo;Gespräche mit den Schülern hatten mir gezeigt, dass diese nichts mit der Skulptur anfangen konnten."

Die Argumentation anderer Politiker im Schulausschuss – auch die seines Parteikollegen Dr. Alexander Martin – hätten seine Meinung geändert: &bdquo;Die Skulptur muss nicht bleiben, weil sie halt dazu gehört und schon immer da war, sondern weil sie Kunst ist. Und Kunst will nicht gefallen. Sie will zum Nachdenken anregen." Diese Argumentation habe man nach dem Schulausschuss wieder mit in die Fraktion genommen und sich umentschieden. Die CDU werde nun für den Erhalt stimmen, kündigte Pauleikhoff vor der Abstimmung im Rat an.

SPD wünscht Konzert von Schule und Schülern Unterschiedlich bewerteten die verschiedenen Ratsfraktionen, wie die Schulgemeinschaft in die Zukunft der Skulptur eingebunden werden könne. Aus Wertschätzung ihrer Meinung sollten Schule und Schüler ein Konzept entwickeln können für Skulptur und Schulhof, wünschte sich Ralf Leßmann (SPD).

Das müsse man heute noch gar nicht entscheiden, warf Dr. Martin (CDU) ein. Ob Erhalt und Sanierung oder Abriss könne jeder heute entscheiden. &bdquo;Wie die Plastik dann zu neuer Schönheit gelangen kann, wäre dann der nächste Schritt."

"Ja" zur Sanierung - aber mit wenig Geld Schnell stand die Frage im Raum, ob denn Kunst überhaupt aufgehübscht und damit verändert werden dürfe. &bdquo;Wenn, sollten wir es so erhalten, wie es ist und es sanieren", sagte Martin Robrecht (SPD). &bdquo;Wenn wir es umgestalten, könnten wir es auch abreißen und neubauen." Diana Ammer (Die Linke) schlug vor, die Skulptur in ihrer Hässlichkeit als Erinnerung an die Misere des Schulsystems zu verstehen.

&bdquo;Sie könnte in der Schule ein Projekt für ganz viele Fächer werden. Sie könnte verhüllt werden, wie von Christo. Allerdings sollten wir angesichts der vielen anderen Aufgaben, die vor uns liegen, nicht allzu viel Geld in ihre Sanierung stecken."

Schulgemeinschaft war für einen Abriss &bdquo;Ich bin lange dort auf der Realschule gewesen", erinnerte sich Sasche Beine (SPD). &bdquo;Über die Aussage der Skulptur ist nie gesprochen worden. Wenn wir sie erhalten, muss man sich auch damit auseinandersetzen. Da muss ein Schild hin, wer sie gebaut hat, warum und was sie aussagen soll."

Dass man sich mit einer Entscheidung für den Erhalt der Skulptur bei der Schulgemeinschaft nicht beliebt mache, darauf wies Alexander Martin deutlich hin. &bdquo;Die Schulgemeinschaft ist ja im Schulausschuss eingebunden gewesen. Sie wünschte sich den Abriss. Dieser Wunsch war ja bei der anfänglichen Entscheidung der CDU auch erst ausschlaggebend."

Geld aus dem Sanierungstopf der Sekundarschule Vielleicht könne man den Schülern dafür endlich die 2000 Euro für Sitzplätze auf dem Schulhof genehmigen, die sie sich schon seit Jahren wünschten?

Die Akzeptanz von Kunst solle nicht erkauft werden, fand Andreas Mickel. Letztendlich wird die Entscheidung des Rats für die Kunst dennoch deutlich Kosten produzieren. Ein Abriss der Skulptur hätte geschätzt 5000 Euro gekostet. Die Sanierung wird nach Schätzung der Stadtverwaltung wohl das Doppelte kosten – was angesichts der Millionenbeträge für die Sanierung der Sekundarschule aber auch nicht wirklich ins Gewicht falle, heißt es in der Beschlussvorlage.

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