LZ-Check: Digitale Radroute führt Volontär auf Irrwegen zu den Externsteinen

Horn-Bad Meinberg. "Das ist ein Privatweg!" Nicht mal einen Kilometer mit dem Fahrrad gefahren und schon habe ich die vorgegebene Route zum ersten Mal verlassen – das geht ja gut los. Der aufmerksame Anwohner zeigte nur wenig Verständnis für meine Situation. Meine verzweifelte Frage, wo ich denn zu den Externsteinen komme, beantwortete er nur mit einem "umkehren". Nun denn, ich finde den Weg schon. Doch spulen wir ein paar Stunden zurück.

Mit Sportklamotten geht es für mich an diesem Morgen in die Redaktion. Ein seltsames Gefühl. Trage ich gewöhnlich doch Hemd und Jeans. Die Sonnencreme ist ebenfalls eingepackt. Es soll ein sonniger Tag werden. Immerhin nicht so heiß, wie in den vergangenen Tagen. Bis zu 24 Grad sind vorhergesagt. Ich habe mir vorgenommen, eine digitale Radtour zu fahren – zum ersten Mal. Dafür leihe ich mir das LZ-Fahrrad aus, das abfahrbereit in der Redaktion steht.

Fertige Radrouten sind in App abrufbar Es gibt viele solcher Touren, doch wo finde ich sie? Nach kurzer Online-Recherche stoße ich auf die App "Teuto Navigator". Darüber sind Informationen zu Radtouren, Wanderwegen und Ausflugszielen in der Region Teutoburger Wald erhältlich. Schnell finde ich eine Radtour, die mir gefällt: Sie lautet "Ausflug zu den Externsteinen", erstellt vom Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg. Von Bad Meinberg führt die Tour über die Altstadt von Horn bis zu den Externsteinen und wieder zurück. Die Route ist knapp 20 Kilometer lang und soll für Einsteiger geeignet sein – perfekt.

In der App finde ich zahlreiche Informationen zur Tour. Von einer detaillierten Wegbeschreibung über Parkmöglichkeiten am Startpunkt bis zu Ausrüstungsempfehlungen. Zudem – und das ist für mich entscheidend – kann ich eine sogenannte GPX-Datei herunterladen, über die ich die GPS-Daten der Tour abrufen kann. Ich lade die Datei herunter, doch kann sie nicht öffnen. Und nun? Ist die Tour vorbei, bevor sie überhaupt angefangen hat?

Ich erfahre von einem leidenschaftlichen Radfahrer, dass ich die GPX-Datei mit einer Navigations-App öffnen muss, dann solle es funktionieren. Speziell für Radfahrer biete sich zum Beispiel die App "Komoot" an. Ich lade die App herunter, importiere die GPX-Datei und siehe da: Ich kann die Tour öffnen. Die Route wird mir, wie von einem Auto-Navi bekannt, angezeigt. Dann kann es jetzt losgehen.

Herausforderung: Strecke aktualisiert sich nicht Startpunkt ist die Brunnenstraße in Bad Meinberg, an einer Station des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. Richtung Süden, an der Christkönigskirche vorbei, führt die Route auf Wanderwegen schnell ins Grüne. Die ersten Kilometer fordern mir jedoch viel Konzentration ab, denn die Wege sind schmal und holprig. Mein erster Gedanke: Für eine Radtour nicht optimal. Ich schaue fast mehr auf das Smartphone als auf die Straße. Bin ich hier wirklich richtig? Kurze Zeit später stellt sich heraus: Nein.

Ich habe einen dieser kleinen Wege verpasst und bin auf einem Privatweg gelandet. Zwar hilft mir der Anwohner nicht weiter, doch kann ich recht schnell wieder auf den richtigen Weg zurückfinden. Erschwerend kommt hier hinzu, dass es sich bei der Tour um eine feste Route handelt. Wenn der Weg unfreiwillig verlassen wird, aktualisiert sie sich nicht und führt den Fahrer auch nicht zurück auf die Strecke – so wie man es sonst von Navis kennt. Das gleiche Problem herrscht bei Baustellen, die auf der Tour nicht gekennzeichnet sind. Der Fahrer muss dann eigenständig zurück auf die Route finden.

Route führt über Rad- und Waldwege Landschaftlich ist die Tour sehr schön, etwas Abenteuerlust sollte man schon mitbringen. Es ist an diesem Tag sehr sonnig und das Smartphone, das ich am Lenker befestigt habe, kann ich zum Teil kaum erkennen. Wie ich später herausfinde, gibt es für Smartphones einen Blendschutz, der dies verhindert. Für Personen, die häufiger mit dem Rad unterwegs sind, sicherlich eine praktische Anschaffung.

Ein paar Kilometer weiter führt mich die Strecke auf Rad- und Feldwegen Richtung Horn. Die Wege sind breiter und es ist angenehm, zu fahren. Die Höhenmeter, die es zu überwinden gilt, halten sich in Grenzen. Nun kann ich auch die Landschaft genießen. Schon bald erreiche ich die Externsteine und setze mich für ein paar Minuten auf eine Bank. Ich unterhalte mich mit einem anderen Radfahrer, der aus Paderborn hierhin gefahren ist. Seine Tour ist mehr als 70 Kilometer lang. Bei mir soll es heute erst einmal bei den 20 Kilometern bleiben. Zurück in Bad Meinberg angekommen, packt mich aber die Lust, demnächst wieder eine Tour zu fahren. Dann mit mehr Erfahrung im Gepäck.

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