Nach Tötungsdelikt in Horn: 15-Jähriger gibt Details zur Mordnacht preis

Horn-Bad Meinberg. Dass er zugestochen hat, beweisen schon die selbstgedrehten Videoaufnahmen der brutalen Tat. Trotzdem ist das umgehend erfolgte Geständnis des 15-Jährigen mehr als reine Formsache. Etwa drei Wochen nach dem Tötungsdelikt in Horn hat der Jugendliche nun weitere Details gegenüber seinen beiden Verteidigern genannt. &bdquo;Er steht fassungslos vor dem, was passiert ist“, sagt der Bielelefelder Rechtsanwalt Dr. Holger Rostek zum Zustand seines Mandanten. &bdquo;Die Situation ist ihm entglitten.“

Demnach sollen am besagten Mittwochabend wohl erhebliche Mengen an Alkohol und Drogen im Spiel gewesen sein. Zwar könne sich der 15-Jährige an die Tat selbst durchaus erinnern, doch das eigentliche &bdquo;Geschehen habe er nicht im Griff gehabt“, sagt Rostek. Wie viel Alkohol die derzeit in U-Haft sitzenden beteilgten Jugendlichen zur Tatzeit tatsächlich im Blut hatten, werde gerade ausgewertet. &bdquo;Eine Ergebnis liegt noch nicht vor.“

Ein Mord im Drogenrausch? Die Jugendlichen sollen aber angegeben haben, zunächst zu zweit eine Flasche Wodka getrunken zu haben, sagt Rechtsanwalt Remzi Yalcin aus Detmold, der den mutmaßlichen Messerangreifer ebenfalls vertritt. Danach sei der dritte Tatverdächtige im Verlauf des Abends dazugekommen und eine weitere Flasche Schnaps auf dem Gelände des angrenzenden Kindergartens herumgegangen. Danach soll es zu der Gewalttat gekommen sein. Ebenfalls stehe die Einnahme von Amphetaminen im Raum. &bdquo;Diese Drogen verändern einen, er war selbst darüber sehr erschrocken“, sagt Rostek.

Der 15-Jährige sei bis zum Morgen danach in einem völlig desolaten Zustand gewesen und habe dementsprechend einen Gerichtstermin - wohl wegen eines Drogendelikts - verschlafen. Erst als die Polizei bei ihm zuhause anrief, habe er sich eigenständig auf den Weg zum Amtsgericht gemacht. Hier soll der Jugendliche dann später wegen des vorgeworfenen Tötungsdeliktes festgenommen worden sein. Rostek: &bdquo;Bis zum Zeitpunkt seiner Festnahme ging es mit ihm immer weiter bergab.“

Beide Verteidiger weisen mit Nachdruck darauf hin, dass ihr Mandant den zunächst noch nicht bekannten dritten Tatverdächtigen benannt und damit &bdquo;Aufklärungshilfe“ geleistet hätte. Sowohl das als auch sein Geständnis seien ihm anzurechnen. Durch das per Snapchat verschickte Video hatten zunächst nur zwei Tatverdächtige identifiziert werden können.

Motiv bleibt nebulös Was die Jugendlichen zur Tat getrieben haben könnte, liege weiter im Dunkeln. Ein Motiv könne keiner von ihnen benennen, heißt es. Das Trio soll zu den Umständen bloß angegeben haben, der getötete 47-Jährige habe eine Kette mit einem Messeranhänger getragen. Ob sich die Jugendlichen dadurch möglicherweise provoziert fühlten, habe bisher allerdings niemand herausarbeiten können.

Unklar ist bisher auch, sagt Verteidiger Johannes Salmen, der einen der mutmaßlichen Schläger (15) vertritt, ob die beiden anderen Jugendlichen überhaupt von dem Messer ihres Kumpels wussten. &bdquo;Das ist natürlich ein entscheidendes Details“, sagt der Lagenser Rechtsanwalt. Die Stiche waren es, die letztendlich zu den tödlichen Verletzungen von Thorsten D. geführt hatten. Alle drei Tatverdächtigen sollen auf den am Boden liegenden Mann eingeschlagen und getreten haben.

Die Staatsanwaltschaft Detmold will zum jetzigen Zeitpunkt keine zu detaillierten Angaben zu einzelnen Ermittlungsschritten machen. &bdquo;Als nächstes kommt es zur Anklageerhebung“, sagt Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Ein Prozess gegen die drei in U-Haft sitzenden Jugendlichen müsste spätestens bis zum Frühjahr 2024 verhandelt werden.

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