Wie Hausbesitzer in Horn finanziell profitieren können

Horn-Bad Meinberg. In diesem Jahr hat die Stadt ein neues sogenanntes Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für den historischen Stadtkern Horn aufgestellt. Hintergrund ist, dass sich die städtebaulichen Problemlagen verschärft haben; die Zahl sanierungsbedürftiger Häuser ist gestiegen. Es kam immer wieder zu Überbelegungen von Immobilien und sozialen Konflikten unter den Bewohnern. Die Stadt hat daher entschieden, die bestehende Sanierungssatzung zu ändern, und zwar mit dem Fokus auf Gebäudebestandsentwicklung. Was das bedeutet, wird im Folgenden erklärt.

Sanierungsbedürftige Häuser In der Horner Innenstadt gibt es viele Häuser, die dringend saniert werden müssten; manche sind sogar verwahrlost. In einzelnen Gebäuden leben zu viele Menschen, und es gibt Leerstände. Die Stadt spricht von &bdquo;städtebaulichen Missständen“, womit Bauschäden, energetische Mängel, Leerstände und die mangelnde Funktionsfähigkeit des Gebiets in Bezug auf Verkehr, Versorgung und Infrastruktur gemeint sind. Energetische Mängel liegen vor, wenn die Gesamtenergieeffizienz der Bebauung und der Versorgungseinrichtungen des Gebiets den Anforderungen an den Klimaschutz nicht entsprechen. Das betrifft auch historische und denkmalgeschützte Gebäude.

Woran mangelt es noch im historischen Stadtkern? An Barrierefreiheit, Attraktivität des öffentlichen Raums, Betonung der Stadteingänge sowie Lärmbelastung durch Straßenverkehr, insbesondere in den Straßenzügen Potthof, Mittelstraße, Nordstraße, Leopoldstaler Straße und Hessenring.

Das Sanierungsgebiet umfasste bereits als zentrales Element den historischen Stadtkern von Horn. Hinzu kommen nun folgende angrenzende Bereiche: westliche Mittelstraße (Knotenpunkt Potthof/ Südwall bis Knotenpunkt Externsteiner Straße/ Paderborner Straße), südliche Wilberger Straße bis Siedlungsrand sowie den Siedlungsbereich zwischen historischem Stadtkern und Schulzentrum (Franz-Hausmannstraße, Schäferweg).

Profit der Bürger Hof- und Fassadenprogramm: Bürger mit Immobilien innerhalb des Sanierungsgebiets können von der Satzung profitieren. Wenn sie einen Antrag für eine Sanierung stellen, wendet die Stadt das vereinfachte Verfahren an, was bedeutet: Anträge werden schneller bearbeitet. Zuschüsse gibt es zum einen über das Hof- und Fassadenprogramm für die Gestaltung von Fassaden und Dachflächen, den Einbau von Holzfenstern und -türen, die Dacheindeckung mit roten Tonziegeln sowie die Entsiegelung und Begrünung von Hof- und Gartenflächen. Auch mehrere Maßnahmen können beantragt werden

Eine Förderung ist möglich, wenn für die jeweilige Maßnahme keine anderen Förderprogramme genutzt werden können. Dies muss insbesondere bei energetischen Maßnahmen geprüft werden. Der Zuschuss beträgt 50 Prozent der als förderfähig anerkannten Kosten. Je nach Teilmaßnahme gelten verschiedene Förderhöchstsummen.

Das Programm nutzt beispielsweise die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Horn. Das Gemeindehaus ist eingerüstet, weil das Dach saniert wird. Es sei nicht mehr ganz dicht gewesen, sagte Kirchenvorstandsvorsitzende Sabine Vogt auf Anfrage. Es wird nun neu gedeckt und dabei isoliert. Auch eine Fotovoltaik-Anlage ist später geplant.

Instandsetzungsprogramm: Gefördert werden zudem Modernisierungen und Instandsetzungen zur durchgreifenden Sanierung einer denkmalgeschützten oder stadtbildprägenden Immobilie. Dies können die Erneuerung von Fassade und Dach, die Aufwertung von Hofflächen und die Erneuerung von Elektroinstallationen und sanitären Einrichtungen sein. Die Instandsetzungsmaßnahmen müssen zur Behebung von baulichen Missständen dienen. Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses in Höhe von bis zu 25 Prozent der förderfähigen Kosten. Die aus der Gebäudenutzung zu erwartenden Einnahmen sowie die Finanzierung werden bei der Ermittlung der Förderhöhe berücksichtigt. Förderanträge sind über die Stadt bei der Bezirksregierung zu stellen.

Maßnahmen steuerlich absetzen Weniger Steuern zahlen: Für Sanierungen winken des Weiteren erhöhte steuerliche Begünstigungen. Immobilieneigentümer im Sanierungsgebiet &bdquo;Stadtkern Horn“ können die erhöhte steuerliche Begünstigung für Modernisierungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Möglich ist es nach Angaben der Stadt beispielsweise, Arbeitsleistungen – ausgeführt durch ein Fachunternehmen – sowie Materialkosten steuerlich geltend zu machen. Nicht absetzbar sind Neubau, Grundstückserwerb oder Luxusmodernisierungen. Je nachdem, ob das Gebäude selbst genutzt oder vermietet wird, können die Kosten in Abhängigkeit zum Steueraufkommen innerhalb von wenigen Jahren zu 90 bis 100 Prozent beim Finanzamt geltend gemacht werden. Voraussetzung hierfür ist, dass vor Durchführung der Arbeiten eine Sanierungsvereinbarung mit der Stadt geschlossen wird.

Weitere Informationen gibt es in der Förderfibel der Stadt. Eine Checkliste ist unter www.stadtkern-horn.de zu finden.

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