Südlippe. Im Kreis Lippe sind kürzlich zwei hybride Deutschkurse für Migranten und Flüchtlinge gestartet. Das hybride Modell ermöglicht die Vor-Ort-Teilnahme in den Kommunen Augustdorf, Horn-Bad Meinberg und Schlangen, während die Räume parallel online zusammengeschaltet sind.
Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises Lippe konnte das Konzept dank einer Förderung des Projektes „Land.Zuhause.Zukunft“ der Robert Bosch Stiftung und der Universität Hildesheim umsetzen. Mehr als 30 Personen sollen das Angebot laut Pressemitteilung bereits nutzen und an den Kursen teilnehmen.
„Mit den knapp 50.000 Euro Förderung der Robert Bosch Stiftung konnten wir zwei Sprachkurse an den Start bringen. Das besondere Konzept ermöglicht Menschen an unterschiedlichen Orten in Lippe eine unkomplizierte Teilnahme am gleichen Kurs“, freue sich Verwaltungsvorständin Sabine Beine. Ein Kurs mit dem Sprachlevel B1 startete im Februar. Ein Alphabetisierungskurs ist nach den Sommerferien gestartet.
Auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen
In den drei Kommunen steht je ein Raum für die Teilnehmenden zur Verfügung, die dann in einer Videokonferenz zusammengeschaltet werden. „Die Lehrkraft wechselt turnusmäßig zwischen den Kursräumen und ist immer an einem der Orte in Präsenz dabei“, schreibt der Kreis. Auch Mobilität sei ein Thema, denn viele Schutzsuchende und neu Migrierte hätten kein Auto und seien auf den ÖPNV angewiesen.
„Besonders für Personen, die in Randgebieten oder ländlich wohnen, können die Wege zu den Kursen in die größeren Städte und Orte lang sein.“ Die Mischung aus Präsenz- und Onlineunterricht ermögliche den Teilnehmern vor Ort kurze Wege zu den Kursen und die Chance, sich zu treffen und zu helfen. Dank der Technik hätten sie ebenfalls die Möglichkeit, sich untereinander in Realzeit per Videokonferenz auszutauschen.
„Mit jeder Person, die wir mit diesem zusätzlichen Angebot erreichen können, wird die Integration in den Kommunen gefördert. Das unterstützt die Menschen bei der Jobsuche, Gesprächen mit Kita oder Schule und dem allgemeinen Miteinander“, sage Projektleiter Dr. Frank Oliver Klute vom Kommunalen Integrationszentrum.
Das hybride Konzept ermögliche es, vor allem in kleineren Kommunen Kurse anzubieten, in denen es sonst nicht genug Teilnehmende geben würde. So habe beispielsweise für fünf Teilnehmende aus unterschiedlichen Kommunen ein Angebot zusammengestellt werden können, welches sonst nicht möglich gewesen wäre.
„Kleinere Kommunen können unterstütz werden“
Das KI strebt nun eine Zertifizierung beim zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an, damit auch weitere Kurse in anderen Kommunen angeboten werden können. „Dies ist nötig, da das BAMF Deutschkurse nur ab einer Mindestteilnehmerzahl von 15 fördert. Bei einer Anerkennung der hybriden Angebote könnten diese so finanziert und damit weiter angeboten werden.“
Das Format könnte damit die Nachteile von zu wenig Teilnehmern in Lippes kleineren Orten überwinden und dort ein Angebot sicherstellen. Sabine Beine betone: „Durch dieses neue Kursformat, das wir gemeinsam mit den Volkshochschulen und dem Netzwerk Lippe umsetzen, können insbesondere die kleineren Kommunen unterstützt werden.“