Kreis Lippe. Der Kreis Lippe, die Biologische Station Lippe und der Landesverband Lippefällen ab Anfang Oktober einzelne Bäume und schieben die oberste Bodenschichtab. Diese Maßnahmen sollen die Bergheide auf dem Knickenhagen im Naturschutzgebiet „Externsteine“ schützen, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises. Die Arbeiten sind bis November geplant. Wanderwege müssen für die Maßnahmen nicht gesperrt werden.
„Aufgrund der jahrelangen Beweidung des Teutoburger Waldes entstand hier eine weitestgehend gehölzfreie Heidelandschaft. Diese Bergheide birgt viel Raum für Biodiversität“, wird Luisa Glocker von der Biologischen Station, zitiert. Glockner ist für die Dauerpflege, also die Beweidung mit Schafen und Ziegen sowie den Erhalt der Heidesträucher, zuständig. „Um diese seltene Heidelandschaft über die Beweidung hinaus zu fördern, ergreifen wir zusätzliche Maßnahmen.“ Die Arbeiten seien daher relevant.
Deshalb entfernen der Kreis, die Biologische Station und der Landesverband laut Pressemitteilung des Kreises auf zwei Teilflächen nährstoffreichen Oberboden - also die Bodenauflage oberhalb des Grundgesteins - um einen mageren Standort herzustellen und die Artenvielfalt zu fördern. Dank der Pflege könnten sich so auf dem nun nährstoffärmeren Boden konkurrenzschwache Pflanzenarten, wie Wachtelweizen und Besenheide, die natürlicherweise auf Heideflächen vorkommen, weiter ausbreiten und wieder neu austreiben. Außerdem fällen die drei Partner ausgewählte Birken und stellen die Wachholder im Westen der Fläche frei, da Adlerfarn und Fichten sonst um ihm herumwachsen würden, heißt es weiter.
Ungewohnter Anblick
Verschiedene Tiere wie zum Beispiel Echsen, Schrecken und Käfer profitierten ebenfalls von den Eingriffen. Das historische Landschaftszeugnis bleibe erhalten, sodass Besuchende die Besonderheiten der Heide weiterhin erleben könnten. „Es ist natürlich erst einmal ein ungewohnter Anblick, wenn hier Bäume fehlen und Boden abgetragen wurde“, wird Jan-Otto Hake, Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, zitiert. „Das hat aber alles seine Richtigkeit. Mit dem Fällen der Bäume erhalten wir in der Heide einen wertvollen Lebensraum.“
Die Maßnahmen erfolgten innerhalb des Projekts „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“. „Die Verwirklichung des Projektziels, die historische Kulturlandschaft, den Biotopverbund und die Erholung des Menschen zu vereinen, könnte nicht besser laufen“, wird Daniel Telaar, Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, zitiert.