Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Ein Banker möchte ins Horn-Bad Meinberger Rathaus

Jost Wolf

  • 0
Kandidat im Schneegestöber: Michael Ruttner ist der Bürgermeisterkandidat der CDU Horn-Bad Meinberg. - © Jost Wolf
Kandidat im Schneegestöber: Michael Ruttner ist der Bürgermeisterkandidat der CDU Horn-Bad Meinberg. (© Jost Wolf)

Horn-Bad Meinberg. Während draußen der Schnee stöbert, stellt die Horn-Bad Meinberger CDU ihren Bürgermeisterkandidaten vor: Michael Ruttner. Der ledige 36-jährige Volkswirt hat für seinen Wahlkampf die Schlagworte Wohnen, Wirtschaft und Wohlfühlen gewählt. „Die Menschen wollen wieder gerne von ihrer Heimat erzählen“, sagt er. „Nach Ende der Amtszeit 2030 sollen alle wieder gut und gerne von Horn-Bad Meinberg sprechen.“

Ein langer Findungsprozess sei die Kandidatensuche gewesen, erinnert sich Peter Garnjost, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. Vor zwei Jahren habe man angefangen. Vorschläge gesammelt, Personen angesprochen. Standverband und Fraktion bildeten eine Findungskommission, wie Dr. Alexander Martin, einer der beiden Fraktionsvorsitzenden berichtet. „Wir haben alle Mitglieder gefragt: Was sind eure Vorschläge? Welche Ideen habt ihr? Was ist euch wichtig?“ Als besonders wichtig sei die Verwurzelung vor Ort und ein CDU-Parteibuch bewertet worden, berichtet Fraktionsvorsitzender Patrick Pauleikhoff. Also kein gemeinsamer Kandidat mehrerer Ratsfraktionen, wie damals Stefan Rother. „Und wir wollten eine Person, die für die Sache brennt“, sagt Pauleikhoff.

Erstwohnsitz immer in Horn-Bad Meinberg

Diese Voraussetzungen erfüllt Michael Ruttner, wie er im Gespräch mit der LZ erzählt. 2006 habe er als gebürtiger Horner, der nun in Bad Meinberg wohnt, gemeinsam mit Patrick Pauleikhoff die lokale Ortsgruppe der Jungen Union gegründet. „Zu meinen Studienzeiten war ich nicht mehr jeden Tag in Horn-Bad Meinberg, habe aber immer meinen Erstwohnsitz hier gehabt und war auch als sachkundiger Bürger aktiv.“

Manche werden ihn auch aus dem Horner Schützenverein oder dem TV Horn-Bad Meinberg kennen. Privat ist er gerne mit seinem E-Mountainbike auf Waldwegen unterwegs. Beruflich ist Ruttner bei der Paderborner Genossenschaftsbank für Kirche und Caritas tätig. „Ich kümmere mich dort um die Vermögensverwaltung im Asset Management“, erklärt Ruttner.

2020 zog er für die CDU in den Stadtrat ein und vertritt Horn-Bad Meinberg auch als direkt gewähltes Mitglied im lippischen Kreistag. Dort ist er derzeit Vorsitzender des Finanz- und Personalausschusses. In der kommunalen Lokalpolitik sitzt er dem Rechnungsprüfungsausschuss vor und ist stellvertretender Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Stadtentwicklung und Liegenschaften, das seien auch seine Themen, sagt er. „Besonders wichtig ist mir, dass Wohnen, Wirtschaft und Bildung, Jung und Alt sowie Tradition und Innovation bei uns eine gemeinsame Heimat finden.“

Vorbildfunktion und Ansprechpartner für alle

Als echter Bürgermeister möchte Ruttner auftreten. Die Einwohner sollten wieder Vertrauen in die Rathausarbeit zurückgewinnen können und die Kommunikation mit der Bürgerschaft soll sich verbessern. „Mir ist aber auch bewusst: Eine starke Verwaltung bekomme ich nur mit einer Vorbildfunktion. Indem ich Sachen selbstständig anpacke und Ansprechpartner für alle Mitarbeiter bin.“ Es gehe nicht darum, eine Verwaltung von 150 Mitarbeitern zu führen. „Das geht auch gar nicht. Wichtig ist der enge Kontakt zu den Fachbereichsleitern. Ich bin dann nicht der, der die Urlaubsanträge unterschreibt, sondern der, der immer ansprechbar ist.“ Das zähle und nicht Hierarchieebenen.

Neben einer besseren Kommunikation müsse sich die Verwaltung digitaler aufstellen. „Wir haben uns als CDU für die Stelle des Öffentlichkeitsreferenten und Beauftragten für Digitalisierung eingesetzt, die Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger dann mit Sebastian Vogt besetzt hat.“ So sei aus der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Digitalisierung, E-Government und Organisation ein „Schönschreiber“ für die Stadtverwaltung geworden. „Wir möchten die Negativschlagzeilen ausmerzen, die der Bürgermeister verursacht hat“, sagt Ruttner.

Eigentum nicht schleifen lassen

Beispiel Badehaus: „Wir wissen im politischen Raum gar nicht, wo wir da gerade stehen.“ Hier fehle Transparenz. „Und wir müssen alle mitnehmen.“ Und es gebe einen riesigen Investitionsstau bei den kommunalen Liegenschaften. „Es darf nicht sein, dass wir unser Eigentum so schleifen lassen.“ Dennoch bekennt sich Ruttner dazu, bei der Rathaus-Modernisierung gebremst zu haben. „Eine Sanierung für 5 Millionen Euro parallel zum Kotzenbergschen Hof... das hätte man den Bürgern nicht vermitteln können.“ Aber gerade bei Großprojekten wolle man keine Flickschusterei mehr. „Der neue Kunstrasenplatz überzeugt. Aber wir brauchen dort auch ein neues Sporthaus.“

Nun hat der Vorstand des CDU-Stadtverbands Ruttner zum Kandidaten gewählt. Donnerstagabend wird Ruttner sich im Wanderhotel „Waldesruh“ in Holzhausen-Externsteine den CDU-Mitgliedern vorstellen. Am ersten Februarwochenende geht es auf Klausurfahrt nach Sandebeck in den Germanenhof, wo während der Arbeitstagung auch weiter am Wahlprogramm der Christdemokraten geschrieben werden soll. Am 14. März sollen dann der Bürgermeisterkandidat und die 16 Wahlkreiskandidaten von den Parteimitgliedern gekürt werden - von denen einer auch Ruttner sein wird. Sein derzeitiges Kreistagsmandat wird Ruttner nicht niederlegen - aber auch nicht erneut antreten.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo