NRW-Verkehrsminister weiht Bürgerradweg in Leopoldstal ein

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. Mit hohem Besuch aus Düsseldorf ist in Leopoldstal der neu gebaute Bürgerradweg eingeweiht worden. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer ist nach Lippe gekommen, um gemeinsam mit der Lokalprominenz vier Kilometer des Radweg-Teilstücks Richtung Sandebeck zu testen.

&bdquo;Halt! Bitte alle als erstes die Scheren abgeben“, macht Heribert Gensicki, Vorsitzender des Vereins &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“ eine Ansage, bevor alle nach dem Durchschneiden des Flatterbands schnell auf die Fahrräder steigen. &bdquo;Immer wieder fehlt uns hinterher eine Schere!“ Er spricht aus Erfahrung. Schließlich hat sein Verein das Radwegenetz in den Kreisen Lippe und Höxter um ganze 33 Kilometer in 22 Projekten erweitert und schon dementsprechend viele Flatterbänder durchschnitten.

Erster Bürgerradweg in Ottenhausen &bdquo;Angefangen hat alles in Ottenhausen“, erinnert sich Hubert Ebers, der im Verein für die Finanzen zuständig ist. In dem zu Steinheim gehörenden Örtchen habe man neben der engen kurvigen Straße aus Sicherheitsgründen einen 1,60 Meter breiten Radweg gebaut. Breiter habe man sich damals noch nicht getraut, weil man noch nicht sicher gewesen sei, ob man mit den 50 Euro pro Quadratmeter Förderung vom Land hinkommen werde, bekennt Ebers.

Dabei entscheidet die Breite des Radwegs auch darüber, wer hinterher dessen Pflege übernimmt - was beim Leopoldstaler Teilstück kurzzeitig auch für deutliche Irritationen bei der Lokalpolitik gesorgt hatte . Denn erst ab 2,50 Breite nimmt Straßen-NRW den fertigen Radweg in Pflege, weil diese Breite für Kehr- und Räumfahrzeuge benötigt wird. Für das Teilstück durch Leopoldstal, was ein Lückenschluss zwischen dem schon länger vorhandenen Radweg nach Horn und dem 2019 ebenfalls vom Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“ gebauten Radweg nach Sandebeck bildet, war anfangs nur eine Breite von zwei Metern vorgesehen gewesen.

Umplanung statt Fehlplanung &bdquo;Manche sprachen von einer Fehlplanung“, sagt Bauamtsleiter Claus Rafael Müther, &bdquo;ich würde eher von einer Umplanung sprechen.“ Als bei einem Sicherheitsaudit die geringe Breite aufgefallen war, hatte die Stadtverwaltung die Mehrkosten einer Verbreiterung mit den Kosten der eingesparten Pflege gegengerechnet. Konkret heißt das: 86.400 Euro ist der um einen halben Meter verbreiterte Radweg (Gesamtkosten 1.011.000 Euro, Eigenanteil 253.470 Euro) die Stadt nach Abzug der Förderung (90 Euro pro Quadratmeter) nun teurer gekommen. Allerdings spare die Stadt in den nächsten 40 Jahren dadurch rund 300.000 Euro an baulicher Unterhaltung ein. Bei der Lokalpolitik hat sich die Aufregung von Ende 2024 inzwischen gelegt. SPD, CDU und Grüne haben Vertreter zur Radweg-Einweihung entsandt. Die Horn-Bad Meinberger CDU-Fraktion hatte 2019 mit einem Antrag den Anstoß zum Radweg-Bau gegeben.

Landrat Dr. Axel Lehmann bedankt sich am Mikrofon bei dem Verein, der das &bdquo;aktiv“ zu Recht im Namen trage und der dem Kreis regelmäßig neue Bürgerradwege beschere. &bdquo;Wir haben im Kreis Lippe ein großes Interesse an der Mobilitätswende und auch für den Radtourismus sind diese Wege wichtig.“

Sicherheitsgewinn wegen starkem Lkw-Verkehr Bei der echten Mobilitätswende möchte Hubert Ebers dem Landrat noch nicht beipflichten. &bdquo;So weit sind wir noch nicht. Die meisten nutzen die Strecken als Freizeitradwege.“ Aber beim Sicherheitsaspekt sind sich alle einig. Der separate Radweg inklusive der zwei Querungshilfen sei in Leopoldstal gerade wegen des starken Lkw-Verkehrs wichtig.

&bdquo;Mit dem Fahrrad auf einer engen Landstraße, in 30 Zentimeter Abstand von einem Lkw-Reifen - das tut sich niemand an“, wird NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) deutlich und freut sich angesichts der neuen Radwege und der steil zunehmenden Pedelec-Nutzung über eine &bdquo;Revolution im Radverkehr“. Der Minister lobt die Überbrückung kommunaler Grenzen zwischen den beiden Landkreisen durch den Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“ und freut sich über den Pragmatismus, mit dem der Verein Probleme gelöst habe.

Dieses Lob gibt Vereinsvorsitzender Heribert Gensicki gleich an Manuela Rose, Leiterin der Straßen-NRW-Regionalniederlassung OWL in Bielefeld, weiter: &bdquo;Wenn jemand Pragmatismus lebt, dann sind Sie das, Frau Rose. Sie haben uns in den vergangenen Jahren nicht einmal vor die Wand fahren lassen - erst als Sachbearbeiterin und nun als Niederlassungsleiterin.“

NRW-Verkehrsminister weiht Bürgerradweg in Leopoldstal ein

Angebot zur Kommunalwahl

Bürgerradweg am Yogazentrum Bad Meinberg: sinnvoll oder überflüssig?

Leopoldstaler Bürgerradweg braucht frisches Geld

Horner Burgwall oder Radwege: Einsatz für eine bessere Stadt

Rat vermutet Fehlplanung bei Leopoldstaler Bürgerradweg

Neuer Radweg entsteht in Bad Meinberg ab Kreuzung Pyrmonter-/Hamelner Straße

Sicherer radeln: Diese neuen Wege plant Horn-Bad Meinberg