Bürgerradweg am Yogazentrum Bad Meinberg: sinnvoll oder überflüssig?

Horn-Bad Meinberg. Schnell und unbürokratisch zum Ziel – das ist der Leitgedanke hinter den sogenannten Bürgerradwegen in NRW. Dafür macht sich der Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“ stark und hat einen neuen Bürgerradweg initiiert und geplant. Der Radweg soll durch Felder parallel zur Hamelner Straße zwischen den Straßen Siebenstern und Yogaweg in Bad Meinberg führen. Für die Verwaltung ist das Projekt jedoch nicht unbedingt notwendig.

Im Ausschuss für Verkehr und Sicherheit trug Heribert Gensicki, Vorsitzender des Vereins &bdquo;Ländlicher Raum aktiv“, das Projekt vor. Dort sei bereits ein Grasweg vorhanden, den sowohl Fußgänger als auch Radfahrer als Abkürzung nutzten, um zur Kreuzung Hamelner Straße (L943)/Am Försterberg (Richtung Fissenknick) zu gelangen. Der Weg biete viel mehr Sicherheit als entlang der viel befahrenen Landesstraße und schließe eine Lücke als Netzanschluss. Zudem handele es sich nur um eine Länge von 250 Metern. Auch die Arbeitsgemeinschaft Radverkehr Horn-Bad Meinberg befürworte diesen, so Gensicki.

Netzanschluss nach Fissenknick Der Verein, der auch für den Ausbau des Radweges entlang der Leopoldstaler Straße in Richtung Horn zusammen mit der Stadt verantwortlich zeichnet, hat sich auch mit dem Yoga-Zentrum in Verbindung gesetzt, mit dem die Stadt eine Vereinbarung zur weiteren Nutzung der vorhandenen Verkehrsflächen unterzeichnen müsste. Ein Teilstück des Radweges verläuft über Eigentum des Vereins Yoga Vidya und einer Erbengemeinschaft. D ie Finanzierung des Wegeausbaus ist über den Landesbetrieb Straßen NRW gesichert und eine Förderung zugesagt. In zwei, drei Jahren plane der Kreis Lippe einen Radweg nach Fissenknick, informierte Jörg Flintrop vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung, Bauen und Liegenschaften.

Der Pattweg über die Felder ist derzeit rund 30 Zentimeter breit, kann aber auf drei Meter verbreitert werden. Sollte über die Bundesstraße mal eine Querungshilfe notwendig werden, würde dies die Stadt kein Geld kosten. Denn: Diese sogenannten Sonderbauwerke zahlt das Land komplett selbst. Und Gensicki hatte noch einen weiteren Vorschlag in petto: Der von der Stadt bereits geplante Stichweg (65 Meter) von der Kreuzung Pyrmonter-/Hamelner Straße ins Silvaticum könnte über vorhandene Wege mit dem neuen Bürgerradweg in Richtung Siebenstern verbunden werden. Der Verein würde sich für diese Erweiterung bei Straßen NRW einsetzen.

Landesbetrieb wartet auf Entscheidung Der Rest ist bereits in trockenen Tüchern, versicherte Gensicki, Straßen NRW warte auf eine Mitteilung der Stadt. Auch könne der Verein Bauherr sein, die Maßnahme müsse jedoch bis Jahresende durchgeführt werden. &bdquo;So schnell kommen Sie nie wieder in den Genuss eines Radweges“, warb er bei der Politik. &bdquo;Wir könnten morgen beginnen.“

Nach Auskunft von Jörg Flintrop sind für den Radweg 30.000 Euro im Haushalt eingeplant. Gensicki rechnet jedoch nur mit rund 15.000 Euro. Bürgerradwege würden mit 100 Euro pro Quadratmeter gefördert, so Flintrop. Nach seiner Meinung ist der Radweg allerdings nicht notwendig. Stattdessen könne der in einem Bogen verlaufende Wällenweg in Richtung Blomberg genutzt werden - der allerdings erst in Wehren auf die Landesstraße mündet und nicht an der Kreuzung nach Fissenknick. Zwar sei die finanzielle Beteiligung der Stadt überschaubar, doch müsse auch die Unterhaltung des Weges bedacht werden.

Pro und Contra Die Politik hielt sich noch bedeckt, schließlich war auch keine Beschlussfassung geplant. Volker Lindheim (CDU) würde einen Stichweg von der Kreuzung Pyrmonter Straße in Richtung Silvaticum/Yogazentrum begrüßen. Sonst sehe er den geplanten Radweg eher kritisch. Manfred Robrecht (SPD) fand die Argumente des Vereins besser. Eine Entscheidung soll nun der Stadtrat am 10. Juli fällen.

Das Landesverkehrsministerium fördert Bürgerradwege und hat seit 2004 rund 27 Millionen Euro investiert. Ziel ist es, mit den Bürgerradwegen den Komfort und die Sicherheit der Radfahrer zu verbessern. Die Horn-Bad Meinberger Verwaltung und andere Kommunen in der Region unterstützt bei den Radverkehrsprojekten tatkräftig der Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv e.V.“ &bdquo;Ohne diese wertvolle Unterstützung durch den Verein könnten viele Maßnahmen nicht realisiert werden. Die Projektvorbereitung, die Abstimmungen mit Behörden, die Grundstücksverhandlungen und die Förderanträge sind immer mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden“, gibt die Stadt zu. Ausschließlich mit dem Personal der Verwaltung wären diese Projekte nicht zu realisieren, heißt es.

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