Stadt und Kreis sehen keine Lösung für Parkplatz-Problem im Wilberg

Horn-Bad Meinberg/Wilberg. Dass die grüne Ortshinweistafel von Wilberg mal solch einen Nachteil für den mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Red Horn District nach sich ziehen könnte, hätte wohl niemand gedacht. Fakt ist aber: Es gibt weiterhin keine Lösung für die Parkplatz-Problematik des Musikclubs . Seit der Beschwerde eines Ortsfremden über an der B239 auf dem Rad-/Gehweg parkende Autos hatten Kreis und Stadt als zuständige Ordnungsbehörden im Ortsteil tätig werden müssen. Denn an Vorfahrtstraßen (&bdquo;viereckiges Spiegelei“) darf außerhalb geschlossener Ortschaften nicht geparkt werden. Und Wilberg gilt nur als Weiler und nicht als geschlossene Ortschaft, die durch gelbe Ortstafeln gekennzeichnet worden wäre. Nur dort dürfte zwischen den gelben Ortseingangs- und Ortsausgangsschildern auch an einer Vorfahrtsstraße geparkt werden.

Wilberg einfach gelbe Ortsschilder zu verpassen, ist aus Sicht der Horn-Bad Meinberger Stadtverwaltung rechtlich nicht möglich. &bdquo;Für eine geschlossene Ortschaft fehlt in Wilberg leider einfach die (geschlossene) Bebauung. Gerade weil es sich bei der B239 um eine Fernstraße handelt, ist dies verkehrsrechtlich eigentlich aussichtslos“, antwortet Stadt-Pressesprecher Sebastian Vogt auf eine LZ-Anfrage.

Selbst falls Wilberg als geschlossene Ortschaft deklariert werden würde, sei dort weder das Parken an der B239 noch an der vom Verein Red Horn District alternativ vorgeschlagenen Wilberger Straße erlaubt, erklärt der Pressesprecher des verkehrsrechtlich zuständigen Kreises Lippe, Patrick Bockwinkel: &bdquo;So dürfen Fahrzeuge unter anderem nicht unmittelbar vor, sondern nur mit gewissem Abstand zu Einmündungen abgestellt werden. Auch dort, wo es eine durchgezogene weiße Mittellinie, Sperrflächen oder Abbiegespuren gibt, darf nicht geparkt werden. Sonst würden andere Verkehrsteilnehmer dazu gezwungen, verbotenerweise über durchgezogene Linien/Sperrflächen zu fahren, um an den parkenden Wagen vorbeizukommen. Ebenso tabu sind Kreuzungsbereiche.“

Gelbe Ortsschilder könnten auch eine höhere Grundsteuer bedeuten Diese Ausschlusskriterien seien auf der B239 in Wilberg mehrfach zu finden und würden die Parkmöglichkeiten auf der Fahrbahn erheblich einschränken, selbst wenn dort eine geschlossene Ortslage geschaffen würde. Außerdem - darauf hat Ratsmitglied Dr. Stella Schwenner den Verein hingewiesen - könnte eine geschlossene Ortslage für die Wilberger auch eine höhere Grundsteuer nach sich ziehen.

&bdquo;Der dabei ebenfalls aufgekommenen Idee beziehungsweise dem Antrag, entlang der Wilberger Straße teils auf dem Rad- und Gehweg, dem Grünstreifen und der Fahrbahn parken zu dürfen, können wir leider ebenfalls nicht stattgeben“, erklärt Bockwinkel. Zum einen gebe es auf der Wilberger Straße dort keine Beleuchtung. &bdquo;Parkende Autos wären bei Dämmerung und Dunkelheit schlecht oder erst spät von sich nähernden Autos auf dieser Strecke, auf der Tempo 100 gilt, zu sehen. Auch beim Überholen der längeren parkenden Autoschlange dürfte es zu Verkehrsbehinderungen kommen, da die abschüssige und leicht kurvige Strecke nicht optimal eingesehen werden kann.“ Entgegenkommende Fahrzeuge könnten durch die Kreuzung vor dem Überholen der parkenden Wagen schlecht erkannt werden, fürchtet der Kreis. &bdquo;Dass die Strecke außerdem von Schwerlastverkehr genutzt wird, macht die Situation umso schwieriger.“

Shuttlebusse zum Waldstadion kosten jeweils 400 Euro Also muss es wohl beim bisherigen Shuttle-Busverkehr zum 1,3 Kilometer entfernten Parkplatz am Waldstadion bleiben, der den Verein pro Veranstaltung etwa 400 Euro kostet. &bdquo;Was für uns als gemeinnütziger Verein drastische finanzielle Einschnitte bedeutet, bereits heute zu einer Streichung von im zweiten Halbjahr 2025 geplanten Veranstaltungen geführt hat – und für den Verein keinesfalls dauerhaft aufrechtzuerhalten ist“, wie Nico Bacchus aus dem Vereinsvorstand dem Kreis geschrieben hat. Außerdem verzeichne man durch den Wegfall jeglicher nahe gelegenen Parkmöglichkeiten inzwischen einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen.

Durchschlagen ließe sich dieser Gordische Knoten nur durch Parkflächen in der Nähe des Musikclubs. &bdquo;Bei der Verwaltung wurde nach dem Termin auf Sachbearbeiterebene angefragt, ob wir mögliche Flächen für einen Parkplatz ausfindig machen könnten“, berichtet Stadt-Pressesprecher Vogt. &bdquo;Zum einen hat die Stadt allerdings keine eigenen Flächen, die dafür infrage kommen könnten, zum anderen gibt es in dem Bereich planungsrechtliche Hürden. Zudem entstehen für solch einen Parkplatz natürlich erhebliche Kosten, die zunächst einmal im Rahmen der Haushaltsberatungen bereitgestellt werden müssten.“ Hürden sind laut Stadt umliegende Naturschutzgebiete, Kosten würden für eine Schotterung einer möglichen Fläche anfallen.

Stadt bietet die Burgscheune als Ausweich-Location an Grundsätzlich habe die Stadt kein Problem damit, diese Kosten zu tragen, sagt er später im Gespräch mit der LZ. Allerdings sei das wegen der nötigen Bürokratie keine schnelle und einfache Lösung. Und es brauche eben passende Grundstücke. &bdquo;Die umliegenden Landwirte möchten ihre Flächen nicht zum Parken hergeben“, winkt Nico Bachus ab. &bdquo;Der Verein sieht aktuell keine Möglichkeiten mehr.“

Einen Vorschlag der Stadt unterbreitet Sebastian Vogt noch: &bdquo;Eine mögliche Maßnahme wäre beispielsweise, dass Konzerte auch in der städtischen Burgscheune stattfinden, die Platz für bis zu 200 Gäste bietet. Auch wenn diese natürlich nicht die gemütliche Atmosphäre des District hat.“

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