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Wettbewerb

Externsteine in Horn-Bad Meinberg stehen zur Wahl für das Naturwunder 2025

Kreis Lippe. Deutschlands Naturwunder des Jahres 2025 wird ab sofort gesucht. Dazu rufen die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband auf, heißt es in einer Pressemitteilung. Für neun Naturschauplätze kann daher online abgestimmt werden. Zur Wahl steht auch ein lippisches Highlight: Die Externsteine in Horn-Bad Meinberg.

Laut Pressemitteilung stehen erneut neun Naturphänomene und Sehenswürdigkeiten zur Wahl, „die durch ihre außergewöhnliche Schönheit, Einzigartigkeit oder Seltenheit beeindrucken“. Die malerischen Landschaften und wertvollen Ökosysteme seien zugleich wichtige Rückzugsorte für seltene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, heißt es. Sie könnten alle entlang der vielfältigen deutschen Wanderwege erlebt und bewundert werden.

Relikt einer alten Meeresküste

Im Vorstellungstext machen die Externsteine schon mal eine gute Figur: „Wie steinerne Zeugen der Erdgeschichte thronen die Externsteine als Relikte einer alten Meeresküste aus dem Teutoburger Wald“, heißt es darin. Und weiter: „Die 40 Meter hohen Sandsteinformationen entstanden vor rund 80 Millionen Jahren und sind nicht nur geologisch beeindruckend, sondern waren auch religiöse Kultstätte und Schauplatz mittelalterlicher Legenden. Unter den schroffen Wänden blühen Orchideen, brüten Uhus und Pionierpflanzen gedeihen auf nacktem Felsen – ein Schatz für Biodiversität.“

Die Konkurrenz ist allerdings beachtlich: Neben den Externsteinen stehen der Blautopf in Baden-Württemberg, die Breitachklamm in Bayern, der Dreimühlen-Wasserfall in Rheinland-Pfalz, die Lange Anna (ein 47 Meter hoher Felsen) in Schleswig-Holstein, der Obersee der Rurtalsperre (ebenfalls NRW), die UNESCO-Buchenwälder Serrahn in Mecklenburg-Vorpommern, der Staatsbruch Lehesten in Thüringen sowie der Wasserbaum Ockensen in Niedersachsen zur Wahl.

Bis zum 28. September 2025 können laut Veranstalter alle Menschen mit Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz auf der Webseite der Heinz Sielmann Stiftung für ihren persönlichen Favoriten abstimmen. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen Stiftung und Wanderverein Preise. Die Adresse lautet www.sielmann-stiftung.de/naturwunder.

Das sind die acht Konkurrenten

Der Blautopf in Baden-Württemberg

Wie ein Juwel liegt der Blautopf am Fuß der Schwäbischen Alb – eine intensiv türkisfarbene Karstquelle, aus der die Blau entspringt. Was an der Oberfläche märchenhaft wirkt, reicht in ungeahnte Tiefen: Der Blautopf ist Eingang zueinem der größten Höhlensysteme Deutschlands, das teils noch unerforscht ist. Rund um die Quelle ranken sich Sagen und Mythen, zugleich ist sie Teil des Geoparks Schwäbische Alb und an einen Qualitätswanderweg angebunden.

Die Breitachklamm in BayernWo sich Felswände an manchen Stellen über 100 Meter hoch auftürmen und das Wasser tosend durch die Enge stürzt, offenbart sich die rohe Kraft der Natur: Die Breitachklamm in den Allgäuer Alpen zählt zu den eindrucksvollsten Felsschluchten Mitteleuropas. In Jahrtausenden hat sich die Breitach ihren Weg durch den Kalkstein gegraben und dabei ein Naturdenkmal geschaffen, das nicht nur geologisch fasziniert, sondern auch einen einzigartigen Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen bietet.

Der Dreimühlen-Wasserfall in Rheinland-Pfalz

Der Dreimühlen-Wasserfall ist Deutschlands einziger „wachsender Wasserfall“. Über eine rund 12Meter breite Kante stürzt kalkhaltiges, glasklares Wasser etwa vier bis sechs Meter tief in den Ahbach. In den moosbewachsenen Polstern lagert sich Kalksinter ab, wodurch der Wasserfall jährlich um bis zu zehn Zentimeter ins Tal wächst. Das als Naturdenkmal geschützte Gebiet wurde als „Nationales Geotop“ ausgezeichnet.

Die Lange Anna in Schleswig-Holstein

Die Lange Anna ist ein etwa 47 Meter hoher Felsen aus rotem Buntsandstein, der auf der Insel Helgoland aus der Nordsee ragt. Die Erosionskräfte der Brandung formen die markante Säule stetig weiter. Sie gilt als Symbol für den Schutz unserer Meeres- und Küstenlandschaften: Sie ist bedeutender Brutplatz für eine bedeutende Seevogelkolonie mit Basstölpel, Trottellumme, Tordalk, Eissturmvogel und Dreizehenmöwe. Diese brüten in Deutschland ausschließlich auf Helgoland.

Der Obersee der Rurtalsperre in Nordrhein-Westfalen

Wo stille Buchten auf steile Uferhänge treffen, wird der Obersee der Rurtalsperre zum „Amazonas der Eifel“. Das verzweigte Gewässer schlängelt sich durch die waldreiche Mittelgebirgslandschaft und schafft Rückzugsorte fürseltene Tiere wie Biber, Eisvögel oder den scheuen Schwarzstorch. Der durch ein ausgeklügeltes Talsperrensystem entstandene See ist ein Paradebeispiel dafür, wie Technik, Naturschutz und Erholung zusammenwirken können.

Die UNESCO-Buchenwälder Serrahn in Mecklenburg-Vorpommern

Im Müritz-Nationalpark erstreckt sich mit den Serrahner Welterbe-Buchenwäldern eines der ältesten naturnahen Laubwaldgebiete Deutschlands. Hier durfte sich der Wald über Jahrhunderte weitgehend ungestört entwickeln. Urwüchsige Baumriesen, mächtige Rotbuchen und Jahrhunderte alte, einzelne Kiefernbäume prägen die Landschaft. Seen und Moore bereichern dieses vielfältige Strukturmosaik, das Lebensraum für tausende Pflanzen-, Pilz- und Tierarten schafft.

Der Staatsbruch Lehesten in Thüringen

Wo einst Schiefer abgebaut wurde, breiten sich heute stille Wasserflächen und Pionierwälder aus. An steilen Felswänden und Schieferhalden wachsen Moose und Flechten. Am ehemaligen Staatsbruch bei Lehesten zeigt sich beispielhaft, wie sich Industrieareale in artenreiche Sekundärlandschaften verwandeln können. Das Gelände ist Teil des Grünen Bands und bietet Tierarten wie Schlingnatter, Bartfledermaus, Schwarzspecht, Uhu oder auch durchziehenden Luchsen einen wichtigen Rückzugsort.

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