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Horn-Bad Meinberg

Wilberger hegt und pflegt zwei mehr als 80 Jahre alte Oldtimer

Horst Schönlau poliert mit Leidenschaft

80 Jahre Charme - © Horn-Bad Meinberg
80 Jahre Charme (© Horn-Bad Meinberg)

Horn-Bad Meinberg. Nicht immer hat sich mit dem Namen Dixi der Gedanke an kleine, blaue Häuschen verbunden. Seit den 20ern steht er für Mobilität auf vier Rädern. Horst Schönlau nennt zwei der Dixi-Kleinwagen sein eigen.

Er ist grün, hat vier Sitzplätze und bezieht 15 Pferdestärken aus 750 Kubikzentimetern Hubraum, verteilt auf vier Zylinder. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 70 Kilometern pro Stunde: der Dixi DA I von Horst Schönlau (61) aus Wilberg bei Bad Meinberg. Der mehr als 80 Jahre alte Kleinwagen-Oldtimer ist einer der Urahnen einer der großen deutschen Automarken: BMW.

"Die Wagen wurden in den Jahren 1927 und 1928 in Eisenach gebaut", erklärt der Auto-Liebhaber, der über Motorräder zur Marke Dixi kam. "Das ist ein gemeinsames Hobby. Meine Frau Bärbel und ich haben mit BMW-Motorrädern aus den 50er und 60er Jahren begonnen. Wir haben dann die Dixi-Autos gesehen und uns in sie verliebt. Nach der Suche in Fachzeitschriften haben wir schließlich in Flensburg das Cabrio abgeholt." Mittlerweile besitzt die Familie zwei Fahrzeuge der Bauart: einen geschlossenen Wagen und das Cabrio.

Pflege für die Gallionsfigur: Horst Schönlau poliert den von einem Zentaur gekrönten Kühlerdeckel des Dixi. - © Foto: Doris Lüdeking
Pflege für die Gallionsfigur: Horst Schönlau poliert den von einem Zentaur gekrönten Kühlerdeckel des Dixi. (© Foto: Doris Lüdeking)

Die Fahrzeugfabrik Eisenach, die auch Mutter der Marke Wartburg ist, hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg mit der Auto- und Lastwagenfertigung begonnen. Die wirtschaftlich schwierigen 20er Jahre führten dazu, dass sich das Unternehmen 1927 entschied, in die Lizenzproduktion des britischen Kleinwagens Austin Seven einzusteigen. Die Figur auf der Kühlerhaube bildete ein Zentaur, ein Mischwesen aus der griechischen Mythologie, halb Mensch, halb Pferd.

Bei den ersten Fahrzeugen saß der Fahrer noch auf der rechten Seite. Dann passte sich der Dixi den heimischen Straßenverkehrsregeln an. So steht das DA für Deutsche Ausführung, bei der der Fahrer links sitzt. Mehr als 3.000 Autos wurden hergestellt.

Die Oldtimer bedürfen steter Pflege, Überprüfungen, aber auch Reparaturen: "Der DA 1 hat einen Motorschaden und muss repariert werden. Danach ist er wieder für die kommenden 50 Jahre fahrbereit", ist sich der Einzelhandelskaufmann, der in Detmold und Blomberg zwei Spielzeuggeschäfte besitzt, sicher.

Der Bad Meinberger gehört mit seiner Frau Bärbel zum bundesdeutschen Dixi-Club. "Es sind etwa 50 Mitglieder im Club. Die meisten kommen aus Bayern. Es gibt jährliche Treffen, zuletzt in der fränkischen Schweiz", schildert er. Bemerkenswert sei der Zusammenhalt unter den Dixi-Fahrern. "Wenn ich um Mitternacht noch am Auto arbeite, kann ich selbst dann noch jemanden aus dem Club anrufen und bekomme eine Auskunft", weiß Horst Schönlau.

Die Wagen sind vor allem am Wochenende im Einsatz. Horst Schönlau: "Wir unternehmen Fahrten durch Lippe, über die Gauseköte oder an die Weser. Es ist einfach schön und schafft Erholung. Dixi ist wie ein Jungbrunnen."

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