Horn-Bad Meinberg (Eva). Bei seinem Konzert haben die Zuhörer ihre Augen geschlossen - zum Genießen. Martin C. Herberg zeigte am Sonntag im Kurtheater Bad Meinberg, wie vielseitig Gitarrenmusik ist.

Vor allem sphärische Stücke und Passagen wählte der Musiker für das Konzert aus seinem Programm "Gitarren total" aus, das bereits seit einigen Jahrzehnten bestehe. 95 Prozent davon seien selbst geschrieben und erzählen die Geschichte von Elfen und einer verlorenen Liebe. Würde seine Musik bebildert, wäre es mit Hilfe von Bildern von endlosen Meeren, einsamen Highways oder dem weiten Universum. Auch ein bedrückender, trauriger Text könne die Weite seiner Klänge nicht einschränken.

Wenn die Zuschauer ihre Augen öffneten, konnten sie live erleben, wie der Vollblutmusiker Martin C. Herberg ungewöhnliche Klänge, die in Teilen dem Gesang der Wale ähneln, mit seinen verschiedenen Techniken produzierte. Dazu nutzte er neben seinen drei Gitarren und seiner rauchig-gehauchten Stimme auch Hilfsmittel wie eine Mischanlage und Echogeräte.

Am eindrucksvollsten allerdings war die Fingertechnik des Musikers, der die klassische Gitarre studiert hat. Dabei muteten manche Solo-Stücke wie von einem Trio gespielt an, wenn hohe und tiefe Töne gleichzeitig erklangen und Martin C. Herbergs Finger wie Tausendfüßler über die Gitarre huschen, um viele feine Töne ins Ohr der Zuhörer rieseln zu lassen.

Besonders klangmalerisch  erschien das Stück "Wasser", bei dem der Gitarrist von den sprudelnd leichten Tönen der Quelle über gefährliche Stromschnellen eines Bachs bis hin zur endlosen Weite und den Wellen und Wogen des Ozeans trug.

Martin C. Herberg veröffentlichte bereits zahlreiche CDs und Platten in Solo- und Bandprojekten. Nach über 3.000 Auftritten in Europa und Nordamerika war es dennoch das erste Konzert in Horn-Bad Meinberg.