Kalletal-Hohenhausen. Hohenhausen erlebt ein Spektakel der besonderen Art. Zu Gast hinterm Mühlenteich sind? die „Freien Recken zu Hannover“. Besucher lernen die Gepflogenheiten früherer Jahrhunderte kennen
Eintauchen in die Welt des Mittelalters – das konnten die Besucher des historischen Marktes in Hohenhausen am Wochenende. Passenderweise versetzte das Treiben in die Zeit, als „Hodanhusun“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Fand der Markt doch im Rahmen der 1000-Jahr-Feier Hohenhausens statt.
Auf der Wiese hinter Jacobis Mühlenteich hatten die „Freien Recken zu Hannover“ ihre Zelte aufgeschlagen. „Wir sind ein Freundschaftslager von Mittelalterinteressierten, das es seit gut sieben Jahren gibt“, berichtete Ralf Baxmann, der sich hier „Radulf von der Masch“ nennt. Etwa 25 Mitstreiter gehören dem Kreis an, die das Leben früherer Jahrhunderte nachstellen.
Ob als Ritter in Rüstung oder als Bogenschütze mit englischem Langbogen – in ihrer historischen Gewandung und mit originalgetreuer Ausrüstung vermittelt die Truppe einen realistischen Einblick in die Epoche. Mit eindrucksvollen Schau-Schwertkämpfen und Feuerschlucker wussten sie zu unterhalten.
Im Wikingerlager „Køtt Dyrka“ war unterdessen alltägliches Familienleben zu sehen. „Um unsere Graupensuppe und das Fleisch gar zu bekommen, muss immer genug Kleinholz bereit liegen“, berichtete Martin Kirk und zerhackte das Brennmaterial für die offene Feuerstelle.
Neben dem Lagerleben gaben verschiedene Stände einen Einblick ins historische Handwerkerdasein. Riemenschneider „Hartmann zu Babilonie“ alias Axel Palsbröker demonstrierte die Herstellung von Lederwaren. Als „Freier Schmied“ trat Klaus Betke an seine Esse. „Ich fertige Fackelhalter, Feuerkörbe und Kettenhemden“, sagte der gelernter Schlosser aus Horn-Bad Meinberg. An anderen Ständen wurden Schmuck, Wärmendes aus Schafwolle oder das mittelalterliche Poi-Spiel vorgestellt. Gaukler und Barden sorgten für Kurzweil; und eine Schamanin vollzog ihre mystischen Rituale. Die eigene Schlagkraft konnten Besucher beim „Hau den Lukas“ unter Beweis stellen. Wer „Drachenblut“ oder „Hexengalle“ probieren wollte, konnte hier diese geistigen Getränke verkosten. Für Kinder gab es Mal- und Bastelmöglichkeiten für die Aktion „1000 Jahre – 1000 Lichter“. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden die leuchtenden Kunstwerke dann auf den Mühlenteich gesetzt.
Ausrichter des Festes war der Heimat- und Verkehrsverein – darunter Simone und André Kersten, die schon länger in der Mittelalter-Szene unterwegs sind. Auf der großen Bühne gab es ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Auf historischen Instrumenten wie Sackpfeifen, Flöten, Cister oder Schlagwerkzeugen spielte die Band „Oropher – des Teufels Brut“ . Daniel Wahren und sein neues Ensemble „Flügelsang“ präsentierten Mühlenlieder, der „Shanty-Chor Kalletal“ klassische Seemannslieder. Heller waren die Stimmen der Kinder aus der Grundschule Hohenhausen und dem Kindergarten „Bullerbü“. Richtig laut wurde es am Sonntagmorgen, als die „Weser Böller- und Kanonenschützen“ den zweiten Tag einleiteten.