Kalletal-Hohenhausen. Die Enttäuschung ist auch heute noch zu spüren, wenn der Hohenhauser schildert, was er nach dem Tod seines jüngeren Bruders erlebt hat. Seinen Namen möchte er nicht veröffentlicht sehen, aber er ist sicher, dass die Mitglieder der Kirchengemeinde wissen, um welchen Fall es geht. Pfarrer Peter Busse hat sich geweigert, eine Trauerrede im Friedwald zu halten.
Sein Bruder sei begeisterter Jäger gewesen. „Am liebsten war er in der Natur", sagt der Polizist. Als er so plötzlich verstarb, sei es für die Familie klar gewesen, dass er in einem Friedwald bestattet wird. „Das hatte nichts mit einer Missachtung der Kirche zu tun. Es war nur einfach so, dass wir eine Kapelle als bedrückend empfunden haben", erklärt der Hohenhauser. Er selbst sei zwar nicht in der Kirche, aber sein Bruder und auch seine Eltern seien mit der Kirchengemeinde sehr verbunden gewesen.
Dass es trotzdem Probleme geben könnte, habe er gemerkt, als die Familie im Friedwald einen Baum ausgesucht habe. „Da wurde gesagt, dass die Pfarrer aus Hohenhausen nicht im Friedwald bestatten. Das habe ich aber nicht als grundsätzliche Entscheidung verstanden." Also habe er das Gespräch mit Pfarrer Peter Busse gesucht und ihm die Hintergründe für die Entscheidung pro Friedwald erklärt. „Das hat überhaupt keine Wirkung gezeigt. Er hat auf einen Beschluss des Kirchenvorstands verwiesen und darauf beharrt, dass das unter keinen Umständen für ihn in Frage kommt." Die Antwort habe ihn sehr enttäuscht, auch in der Familie und im engeren Freundeskreis sei darüber diskutiert worden, aus der Kirche auszutreten oder künftig in eine andere Gemeinde zu wechseln. „Aber ich muss Pfarrer Busse zugute halten, dass er zu meinen Eltern gegangen ist und ihnen die Entscheidung mitgeteilt und erläutert hat."
Auf Nachfrage bestätigt das Landeskirchenamt, dass im Kreis Lippe nur die Pfarrer aus Hohenhausen sich weigern, eine Trauerrede in einem Friedwald zu halten. Die Familie habe daraufhin eine Trauerrednerin engagiert. „Die hat das super gemacht, und wir haben dann einen Schlussstrich gezogen. Aber wenn ich heute daran denke, dann bin ich immer noch sehr unangenehm berührt."
Zumal es seine zweite schlechte Erfahrung mit den Pfarrern gewesen ist. „Wir wollten uns 1989 von Pfarrer Rothermel trauen lassen, das ist der Vorgänger von Köhler und Busse. Doch das wurde uns verweigert, wir haben uns daraufhin an die Landeskirche gewandt, aber letztendlich hieß es, das müsse der Kirchenvorstand entscheiden", sagt der Hohenhauser. Schließlich habe sich Paar entschieden, in St. Johann in Lemgo zu heiraten. „Da gab es auch keine Probleme."