Im „Lippischen Hof“ in Hohenhausen gibt es jetzt auch keine Brötchen mehr

Kalletal-Hohenhausen. Er wäre gerne in Hohenhausen geblieben, daran lässt Bäcker Michael Pyka keinen Zweifel. Doch Anfang dieser Woche war Schluss: Die Filiale der Lemgoer Bäckerei im &bdquo;Lippischen Hof" hat dicht gemacht. Mehr als 30 Jahre sei Pyka in Hohenhausen vertreten gewesen, erinnert sich der Bäcker.

Was die Gründe für das Aus angeht, will der Bäcker nicht ins Detail gehen. Nur so viel: &bdquo;Am Finanziellen lag es nicht." Der Laden, der an der B 238 direkt gegenüber dem Rathaus liegt, sei gut gelaufen. Doch der Vermieter – die Volksbank Bad Salzuflen – und er seien sich nicht mehr einig gewesen. &bdquo;Wir haben nicht mehr dieselbe Sprache gesprochen."

Zwar werden noch andernorts in Hohenhausen Brötchen verkauft. Doch mit dem Auszug aus dem Ladenlokal – Mieter und Vermieter hatten sich auch vor Gericht getroffen – ist der Leerstand in dem Gebäudekomplex an der Rintelner Straße noch größer geworden. Die Gaststätte &bdquo;Lippischer Hof" und das Hotel stehen seit der Schließung Anfang 2011 leer. Seit Jahren bemüht sich der Eigentümer, die Volksbank Bad Salzuflen, das Gebäude zu verkaufen. Bislang vergeblich.

&bdquo;Es wird nach wie vor angeboten", sagt Volksbank-Vorstandssprecher Richard Christophelsmeier. Der Verkauf der Immobilie, &bdquo;an die wir nicht ganz freiwillig gekommen sind", gestalte sich jedoch relativ schwierig. Die Bank war als Gläubiger in den Besitz des &bdquo;Lippischen Hofs" gelangt, bei zwei Zwangsversteigerungen Ende 2011 und Anfang 2012 fand sich kein Käufer .

Dass Pyka nun ab Mai nicht mehr Mieter ist, sei &bdquo;in gewissem Sinne schade", sagt Christophelsmeier, der sich ebenfalls nicht zu den näheren Umständen äußern will. Dem Vernehmen nach waren Mieter und Vermieter uneins über die Erneuerung der Heizungsanlage. Bis auf eine kleine Lagerhalle steht der Gebäudekomplex mit seinen 950 Quadratmetern Nutzfläche nun komplett leer.

Das mache den Verkauf unter Umständen einfacher, meint der Volksbank-Chef. &bdquo;Nach fünf Jahren sinkt jedoch der Optimismus etwas", sagt er zu den Chancen, doch noch einen Käufer für den &bdquo;Lippischen Hof" zu finden.

Gleichwohl will die Volksbank einen langen Atem beweisen: &bdquo;Manchmal dauert es etwas, bis sich ein Erwerber findet." Zumal es nach Christophelsmeiers Einschätzung nicht am Preis liegen dürfte: Das Haus mit Hotel, Gaststätte, Saal, acht Hotelzimmern und Kegelbahn sei für 140.000 Euro zu haben. Es gebe Sanierungsbedarf, unter anderem müsse im Bereich Brandschutz und Heizung etwas getan werden. &bdquo;Die Grundsubstanz ist aber in Ordnung", betont Christophelsmeier. Denkbar sei etwa ein Seniorenwohnheim.

Derweil überlegt Bäcker Pyka, Hohenhausen erst mal mit seinem Verkaufswagen anzufahren. Auch über einen neuen Filial-Standort im Dorf denke er nach.

Gemeinde hat Pläne in der Schublade Bis zum Konzessionsentzug wegen Steuerrückständen im Jahr 2011 war der &bdquo;Lippische Hof" seit 1919 in Familienbesitz. Gebaut wurde das Haus ursprünglich 1846, der letzte Teil entstand 1984. Über eine mögliche Nutzung für den Leerstand an prominenter Stelle hat man sich auch im Rathaus gegenüber Gedanken gemacht.

Die Gemeinde Kalletal habe Pläne in der Schublade, wie jüngere und ältere Menschen dort zusammen wohnen könnten, sagt Bürgermeister Mario Hecker. Die Pläne habe man bei einem Workshop gemeinsam mit der Stiftung Eben-Ezer entwickelt, deren Sachverstand sich die Gemeinde geholt habe – ohne dass die Stiftung eigene Pläne habe. Falls ein Investor Interesse signalisiere, liege das Konzept bereit.

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