Kalletaler Artenschutzhaus nimmt jetzt auch Störche auf

Kalletal-Stemmen. Dem Artenschutzhaus in Stemmen wurde die Krone aufgesetzt: Eine Storchenplattform thront auf dem Dach. Die wurde extra für das Naturschutzprojekt angefertigt, und Landschaftsökologe Christian Höppner hofft bald schon auf Bewohner. Schließlich haben Weißstörche die Fläche bereits erkundet.

Damit würde die Zahl der tierischen Gäste auf dem gut 2,3 Hektar großen Areal an der Weserstraße einmal mehr wachsen, das sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem Refugium für Wildtiere und heimische Pflanzen entwickelt hat. Zuvor hatte das Kiesunternehmen Reese bei der Ökologischen Betriebsbegleitung PatroVit angefragt, ob und wie die seit Jahren leer stehende Villa samt Areal zu einem Artenschutzhaus umgestaltet werden könnte (die LZ berichtete). Zusammen mit Helfern vom Nabu und anderen Naturschützern übernahm Geschäftsführer Christian Höppner das Projekt und hat es mittlerweile fast vollständig den tierischen Besuchern überlassen.

Unterschlupf für vielerlei Tiere Dafür wurden alte Obstbäume auf dem weitläufigen Gelände gesetzt und Rankepflanzen rund um das Haus in die Erde gebracht. Kleine Öffnungen in Fenstern und Türen schaffen den tierischen Besuchern Zugang zum Haus, wobei Balken oder auch Netze an den Fenstern kleineren Nagern die nötige Hilfe beim Ein- und Ausstieg bieten. Die Zimmer des 1930 erbauten Hauses wurden artgerecht möbliert: Holzstücke, Steinhaufen oder auch Stroh liegen in den Räumen und bieten Igel, Marder und Co. Unterschlupf.

Nistkästen, hohle Stämme, Ziegel oder auch herabhängende Tapeten dienen Vögeln, Fledermäusen, Amphibien oder auch Insekten als Quartier. Der Keller ist für Fledermäuse und Amphibien gedacht, im Erdgeschoss kommen kleine Nager unter, während die erste Etage vor allem den Vögeln vorbehalten ist. Unter dem Dach ist der Waldkauz bereits eingezogen, auch Fledermäuse fühlen sich hier wohl, ein Anflugkasten heißt die Schleuereulen willkommen.

Kein Zutritt für Menschen

Die Fenster in den unteren Etagen sind mit Stahlgittern versehen, Vögel und kleine Tiere können sie passieren, Menschen aber bleibt der Zutritt verwehrt. Und das hat seinen Grund. In den vergangenen Jahren ist es auf dem Grundstück immer wieder zu Vandalismus gekommen, der seinen traurigen Höhepunkt 2019 in einem Hausbrand fand. Nicht zuletzt deshalb suchte das Kiesunternehmen Reese nach einer sinnvollen Nutzung für das 2013 erworbene Nachbargrundstück.

Das Unternehmen kontaktierte Christian Höppner und hat mittlerweile über 50.000 Euro in das Artenschutzhaus investiert. &bdquo;Eine Herzensangelegenheit", wie es Christian Höppner beschreibt und so war es auch möglich, kurzfristig zu reagieren und dem Weißstorch die Nistplattform zu bieten. Der würde vor Ort beste Bedingungen vorfinden, ist der Landschaftsökologe überzeugt. Einen Tümpel gibt es bereits auf dem Gelände, ein zweiter wird in diesem Jahr angelegt, damit sollte der Storch reichlich Amphibien als Nahrungsgrundlage finden.

Artenschutzhaus kommt bei den Tieren an Überhaupt scheint das Haus bei den terischen Bewohnern bestens anzukommen. So wurden über die Wildkamera bereits Fledermäuse gesichtet, auch Marder und Waschbär sind schon vorbeigekommen.

In den Nistkästen am Haus brüten Meisen; Insekten und Amphibien genießen die Naturfläche und auch Eulen wissen die Unterkunft zu schätzen.

Angus-Rinder locken Insekten an

Per Monitoring begleitet Christian Höppner die weitere Entwicklung. Laut Auswertung haben im vergangenen Jahr etwa 14 Vogelarten das Haus besucht, viele gefiederte Gäste allerdings auch nur, um im Haus Material für den Nestbau zu sammeln und dann wieder raus zu flattern. &bdquo;Eine Art Materiallager für ihre Niststätten", lacht Höppner, der aber auch davon ausgeht, dass Hausrotschwanz oder auch Bachstelze bald im oder am Haus nisten. Auch Rauch- und Mehlschwalben sieht er als potenzielle Gäste, schließlich schaffen die Angus-Rinder, die auf den Wiesen neben dem Haus weiden, mit ihrem Dung die besten Hinterlassenschaften, um viele Insekten anzulocken.

Es lebt, läuft, kriecht und fliegt also am und im Artenschutzhaus an der Weserstraße. Und wer Lust hat, mehr über das Projekt zu erfahren, der kann auf eine Art &bdquo;Einweihungsfeier" hoffen, die Christian Höppner plant, soweit Corona es erlaubt. Mehr Informationen gibt es auf auf www.patrovit.de .

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