BUND kritisiert Ausbaupläne vom Campingpark Kalletal

Kalletal-Varenholz. Die Geschäftsführer des Campingparks Kalletal in Varenholz wollen, wie berichtet, ihren Platz am Stemmer See um etwa 70 Stellplätze für Wohnmobile erweitern. Durch eine &bdquo;natürliche Gestaltung" sollen laut Antrag neue Zielgruppen erschlossen werden, die Wert auf naturnahes Camping legen und nicht in direkter Nachbarschaft zu anderen Gästen stehen möchten.

Nun meldet sich auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit einer Pressemitteilung zu Wort. Er hält das Vorhaben für eine Mogelpackung.

Weil der Betreiber vorab etwa drei Hektar Fläche ohne Absprache hatte freischneiden lassen, liegt das Projekt zurzeit ohnehin auf Eis. Der BUND kritisiert: &bdquo;Das geplante naturnahe Camping am Stemmer See gestaltet sich alles andere als umweltfreundlich und schon gar nicht nachhaltig. Die erfolgte Rodung von drei Hektar Wald und die Anlage von Fahrwegen und Stellplätzen am unberührten Seeufer stellen gravierende Eingriffe in Natur und Landschaft dar", heißt es.

Rodungen innerhalb der Schonzeit

Der BUND kritisiert nicht nur, dass nach dem 28. Februar und damit innerhalb der Brut- und Setzzeiten gerodet wurde, sondern bemängelt auch den Einsatz von großen Maschinen – ohne Rücksicht auf vorhandene Biotopstrukturen und auf Lebensstätten von geschützten Amphibien und Reptilien. Auf der Fläche vorhandene Reste von Müll seien in kleine Stücke zerfetzt worden und würden nun auf ihre weitere Zersetzung zu Mikroplastik warten.

Noch gravierender sei die erhebliche Beeinträchtigung von Teilen des westlichen Seeufers durch das unmittelbare Schreddern von Ufergehölzen und Schilfsäumen. Der Stemmer See sei zwar als Freizeitsee ausgewiesen, dennoch sollten auch hier die natürlichen oder naturnahen Bereiche geschützt beziehungsweise erhalten bleiben, fordert der BUND.

Von den künftigen Stellplätzen und Wegen gehe zudem eine starke Beunruhigung mit Blick auf die Wasservogelwelt aus. Denn weil die anderen Ufer des Sees bereits stark von Besuchern frequentiert seien, würden sich die Wasservögel zum Brüten vor allem in das bislang weitgehend unberührte West- und Nordwestufer zurückziehen. Wenn dieses nun erschlossen werde und der Schilfgürtel und die Ufergehölze weichen, würde das erhebliche Auswirkungen haben.

&bdquo;Der Verlust an Biodiversität wäre enorm", heißt es abschließend. Der BUND fordert deshalb eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die Berücksichtigung der Naturschutzbelange.

Campingplatz-Geschäftsführer Lars Kristian Behn war bis Redaktionsschluss nicht für ein Gespräch erreichbar, verweist aber schriftlich auf die vorliegenden Nachnutzungspläne, die schon seit Ende des Kiesabbaus in den 80er Jahren bestünden.

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