So soll Langenholzhausen vor Hochwasser geschützt werden

Kalletal. Idyllisch fließt die Osterkalle durch den Ortsteil Langenholzhausen. Welche Schäden aber auch kleine Gewässer bei einem Hochwasser anrichten können, hat nicht zuletzt die Flutkatastrophe im vergangenen Juli gezeigt. Deshalb hat sich die Gemeinde schon vor Jahren auf die Fahne geschrieben, den Hochwasserschutz vor Ort voranzutreiben .

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit hat Ingenieur Sebastian Klaerding von der Ingenieursgesellschaft für Wasserbau und Wasserwirtschaft Sönnichsen und Weinert in Minden zum aktuellen Sachstand berichtet. Weil zuletzt noch Fragen zum Denkmalschutz und Wasserrecht zu klären waren, hatte sich das Projekt vorübergehend verzögert.

Die Probleme in Langenholzhausen sind bekannt: Die Osterkalle verlief einst im tiefsten Teil des Tales, heute stehen dort Wohnhäuser, wie Sebastian Klaerding an verschiedenen Karten zeigte. "Das Gewässer ist mehrfach verzweigt und nicht durchgängig", so der Fachmann. "Bereits bei einem 20-jährigen Hochwasser, also einem, dass statistisch gesehen alle 20 Jahre auftritt, wären rund 70 Anlieger betroffen." Der Sachschaden liege dann bei rund 485.000 Euro, so die Berechnungen der Experten. Bei einem hundertjährigen Hochwasser wäre der Schaden entsprechend noch größer.

Vier Varianten

Bei ihren Untersuchungen seien die Ingenieure zu dem Schluss gekommen, dass eine Rückhaltung des Wassers keine Option sei. Das Volumen, das zur Verfügung stehen würde, würde schlicht nicht ausreichen. Daher seien vier Ausbauvarianten überprüft worden. "Dabei müssen wir natürlich vorhandene Verzweigungen und Wehre berücksichtigen", erklärte Sebastian Klaerding. "Dabei soll auch eine gewässerökologische Verbesserung entstehen."

Die erste Variante sieht eine gewässerbegleitende Sicherheitslinie vor. Das bedeutet, das Wasser würde ganzjährig durch eine Umflut am Mühlgraben geführt und nur bei höheren Abflussmengen durch den Mühlengraben. Rund 1.370.000 Euro wären dafür allein an Baukosten fällig, Preissteigerungen und aufgeheizte Konjunktur noch nicht einberechnet. Variante zwei beinhaltet eine Sohlgleite am Mühlgraben, die Umflut würde dann nur bei Hochwasser beschickt (1.580.000 Euro). In der dritten Variante ist ein hochwasserangepasster Ausbau des Mühlgrabens vorgesehen (1.280.000 Euro). Die vierte Möglichkeit wäre, das Taltiefst neu zu trassieren. 1.430.000 Euro wären dafür nötig.

"Egal, welche Variante genutzt wird, das Hochwasser kann eigentlich nur schadlos abgeführt werden, wenn auf der gesamten Strecke Maßnahmenkombinationen umgesetzt werden", erläuterte Klaerding. Der Abflussquerschnitt an der Getreidemühle müsse außerdem erheblich vergrößert und Flächen erworben werden. Nach der Sommerpause, so Bürgermeister Mario Hecker, soll es in die politischen Beratungen gehen.

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