Umwelt-Aktivistin informiert in Kalletal über das Thema Plastikmüll

Kalletal-Hohenhausen. Ricarda Redeker (39), Arbeits- und Organisations-Psychologin aus Düsseldorf mit Barntruper Wurzeln, hat sich dem Thema Plastikmüll-Vermeidung und Nachhaltigkeit verschrieben. Im vergangenen Jahr reiste sie drei Monate lang durch vier Länder. Von dieser Reise brachte sie viele, zum Teil erstaunliche Erfahrungen mit nach Hause.

Im Rahmen der 3. Kalletaler Nachhaltigkeitswochen wird sie am Donnerstag, 29. September, ab 19.30 Uhr in der Grundschule Hohenhausen in einem Multimedia-Vortrag einen Überblick zu ihrem Projekt geben und den Kerngedanken des Vorhabens erklärn. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Die LZ wollte von Ricarda Redeker wissen, wie ihr Zukunftsszenario in Sachen Müllvermeidung aussieht.

Sie haben in vielen Müllsammel-Aktionen beachtliche Mengen Plastikmüll zusammengetragen – vor ihrer Haustür in Düsseldorf und in zahlreichen Ländern – wie beispielsweise der Türkei. Ist Plastik die heutige Geißel der Umwelt und der Menschheit?

Ricarda Redeker: Plastik ist ja nicht nur schlecht. Mit dem Öl-Zeitalter entstand die Entwicklung von Plastik, das heute in so vielen Bereichen genutzt wird. Ich werde in meinem Vortrag etwas darüber erzählen, wo überall Plastik verwendet wird. Plastik bestimmt unseren Alltag.

Die Plastiktüte hat hierzulande ihren schlechten Ruf weg. Umweltbewusste Menschen versuchen Plastik so gut es geht zu vermeiden. In welchen Bereichen begegnet uns dieser Kunststoff?

Ricarda Redeker : Überall - angefangen von Autoreifen bis hin zu Kosmetik, Reinigungsmitteln und Kleidung und auch dort, wo wir es gar nicht bemerken, nämlich als Mikroplastik in der Luft und im Wasser. Plastik ist eine der größten Bedrohungen für den Menschen. Pro Woche nehmen wir eine Kreditkarte an Mikroplastik zu uns – ungewollt und unbemerkt.

Was ist das große Problem bei der Verwendung von Plastik?

Ricarda Redeker: Plastik zersetzt sich ja nicht. Es löst sich nicht auf. Es verfällt nur in kleinere Teile. Man hat sogar Mikroplastik abseits unserer industrialisierten Welt gefunden, beispielsweise auf Ameisen im Amazonas. Eine Forschungsstation in der Schweiz hat Mikroplastik im Schnee nachgewiesen. Mikroplastik ist quasi überall.

Jetzt, da der Ist-Zustand festgestellt wurde und Sie, zusammen mit vielen Umweltorganisationen Alarm schlagen – was ist zu tun? Kann man das Rad zurückdrehen?

Ricarda Redeker: Nein. Das kann man nicht. Aber es gibt durchaus Lösungsansätze. Man müsste das Recycling von Kunststoffen günstiger als deren Herstellung machen.

Warum wird das nicht einfach umgesetzt angesichts der Rohstoff-Verknappung, von der ja auch in besonderer Weise der Rohstoff zur Plastikherstellung, das Erdöl betroffen ist?

Ricarda Redeker: Es gibt Gesetzesgrundlagen, die das erschweren – beispielsweise die Hygienevorschriften für Verpackungen in der Lebensmittelindustrie.

Wie sieht ein mögliches Zukunftsszenario aus, wenn Recycling sich nicht durchsetzen sollte?

Ricarda Redeker: Das Rohöl wird immer teurer. Wir in Deutschland haben große Probleme Rohstoffe einzukaufen. Damit meine ich nicht nur das Thema Energie. Wir brauchen all diese Dinge um Produkte des täglichen Bedarfs herzustellen. Rohstoffknappheit könnte dazu führen, dass man am Ende keine Pampers mehr kaufen kann. In den meisten heutigen Produkten ist ein Kunststoff drin.

Was kann jeder einzelne von uns tun?

Ricarda Redeker: Jeder von uns muss sein Verhalten ändern. Bislang ging es immer nur bergauf. Aber wir leben eben alle auf einem Planeten. Es muss ein Umdenken stattfinden. Wir werden statt Müll zu verbrennen irgendwann Müll wieder ausbuddeln und in Rohstoffe verwandeln.

Was Plastik mit Elfenbein zu tun hat Auch zur Erfindung von Plastik hat Ricarda Redeker einige interessante Details zusammengetragen, die sie in ihrem Vortrag darstellen wird. Eines davon hat mit einem der größten Säugetiere der Welt, dem Elefanten, zu tun. Redeker: &bdquo;Plastik zu entwickeln, sollte eine Optimierung sein und der Ausrottung von Tieren entgegenwirken. Früher wurden Becher aus Elfenbein hergestellt. Um diese Tierart zu retten, suchte man ein Material, das ähnliche Eigenschaften aufwies. Das Erdöl mit all seinen Möglichkeiten sollte die Elefanten retten".

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