Wasserstoff-Projekt: Kalletal und Herford meistern den nächsten Meilenstein

Kalletal/Herford. Die Projektbeteiligten aus Kalletal und Herford haben allen Grund zur Freude. Mit ihrem gemeinsamen Wasserstoffkonzept haben sie den nächsten wichtigen Schritt gemeistert und sich 1,5 Millionen Euro Förderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gesichert. Damit kann das gemeinsame Projekt nun weiter vorangetrieben und konkretisiert werden. Seit Anfang 2023 arbeiten die Gemeinde Kalletal und der Kreis Herford gemeinsam mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) an der Idee, &bdquo;grünen“ Wasserstoff zu erzeugen und zum Beispiel in den Bereichen Mobilität und Industrie einzusetzen.

Die Idee dahinter: Die Gemeinde Kalletal fungiert als Exporteur, so soll beispielsweise im Gewerbegebiet Echternhagen Wasserstoff erzeugt werden . Der Kreis Herford wiederum hat einen hohen Bedarf an diesem und wird als &bdquo;Verwerter“ nicht nur sein Know-how beisteuern, sondern auch im Kreis die Energie weitertransportieren. Die Gewinne verbleiben dabei in der Region. Die Elektrolyseanlage zur Erzeugung des Wasserstoffs soll als genossenschaftliches Modell realisiert werden, sprich Bürgerinnen und Bürger können sich beteiligen.

Förderung für drei Jahre Beim Bundeswettbewerb &bdquo;Zukunft Region“ hatten Kalletal und Herford vor gut zwei Jahren 180.000 Euro Förderung bekommen. Mit dem Geld konnte unter anderem Projektmanager Julius Rahlmeyer eingestellt werden, der seit April 2023 bei der Gemeinde angestellt ist. Mit dem neuen Förderbescheid geht es für die Projektbeteiligten nun in die nächste Phase, bei der bis 2028 sechs Handlungsfelder im Fokus stehen werden.

Dazu zählt beispielsweise der Bau einer Wasserstofftankstelle in Hiddenhausen, beschreibt Kalletals Bürgermeister Mario Hecker die nächsten Schritte. Die soll laut Beatrix Wallberg, Dezernentin des Kreises Herford, nicht nur der Versorgung von Wasserstoffbussen und anderen Fahrzeugen dienen, sondern auch als mobiler Speicher des Elektrolyseurs eingesetzt werden. So sei eine flexible und effizient regionale Verteilung des Wasserstoffs möglich.

Dazu hatten Kreis und Gemeinde Kontakt mit Tim Hempelmann, Geschäftsführer der Tankstelle Hempelmann in Hiddenhausen aufgenommen, der großes Interesse an einer Beteiligung hat. &bdquo;Im Zuge der Mobilitätswende werden wir uns neu aufstellen müssen“, sagt Hempelmann. &bdquo;Es gibt nicht nur eine Lösung. Um im Geschäft zu bleiben, müssen wir uns auf Veränderungen einstellen. Wasserstoff ist ein Strang im Portfolio der zukunftsfähigen Energie. Und da es Fördermittel gibt, ist es für uns eine gute Möglichkeit, jetzt einzusteigen.“

Im weiteren Verlauf sollen Brennstoffzellen-Busse angeschafft werden, die mit Wasserstoff betrieben werden können und im Kreis Herford in den ÖPNV integriert werden sollen. Anfang 2024 hatte der Kreis eine neue Verkehrsgesellschaft gegründet, die laut Landrat Jürgen Müller ein erstes Modell anschaffen und betreiben wird.

Wissen für alle Ein weiteres Themenfeld ist der Wissenstransfer für alle Beteiligten und Interessierten, erklärt Mario Hecker weiter. So soll es unter anderem einen Energie-Stammtisch geben, bei dem die neuesten Entwicklungen vorgestellt werden, eigene Ideen eingebracht werden können und externe Experten zu Gast sind. &bdquo;Wir wollen alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen“, ergänzte Elisa Goldmann von der FHM. Dabei kann auch die Jacobischule eine Rolle spielen. &bdquo;Gerade Kinder und Jugendliche erleben diese Themen nicht aus Büchern, sondern im direkten Austausch“, ist Schulleiter Dr. Eike Stiller überzeugt.

Außerdem wird geprüft, inwiefern die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme sowie Biogas und die Kraft-Wärme-Kopplung in die kommunale Wärmeplanung der Gemeinde integriert werden können. &bdquo;Sektorkopplung“ lautet das Stichwort, denn die Bestrebungen, in Kalletal Strom, Wärme und Verkehr zu verbinden, sind laut Hecker Grundlage für das Projekt und auch in die Nachhaltigkeitsstrategie der Gemeinde geflossen..

Claudia Buhl von der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH aus Berlin, das dem Bundesministerium als Beratungsunternehmen zur Seite steht, bescheinigt den Projektbeteiligten aus Kalletal, Herford und von der FHM einen durchweg guten und qualitativ durchdachten Antrag, der als einer von drei bewilligt wurde. Vor allem der kommunale Austausch habe überzeugen können. &bdquo;Hier werden in einer Region Kräfte gebündelt, um gemeinsam etwas zu schaffen“, sagte Buhl, die dem Pressegespräch online zugeschaltet war.

Dem stimmte auch Friedel Heuwinkel, ehemaliger lippischer Landrat und inzwischen an der FHM beschäftigt zu. &bdquo;Als Hochschule, die vom Handwerk gegründet wurde und mit vielen Betrieben in der Region zusammenarbeitet, liegt uns das Thema Nachhaltigkeit besonders am Herzen. Das gemeinsame Wasserstoffprojekt kann sicher irgendwann als Blaupause für weitere Ideen in diesem Bereich dienen.“

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