Erneuerbare Energien verstehen: Kalletaler Schüler können künftig experimentieren

Kalletal. In Kalletal soll grüner Wasserstoff erzeugt werden, der im Kreis Herford unter anderem dem Antrieb von Bussen dienen soll. Für die Erzeugung soll ein Elektrolyseur aufgestellt werden, der Wasser durch Strom aus Wind- und Sonnenenergie in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Dieses Verfahren wird den Schülern der Jacobischule und der drei Kalletaler Grundschulen nun mithilfe von Experimentier-Sets spielerisch nähergebracht. Außerdem hat die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld Lehrinhalte für den Unterricht erstellt.

Bei einem Unterrichtsbesuch sind den Schulen nun die 25 Experimentierkästen übergeben worden. Sie werden aus dem Projekt &bdquo;Regional.Nachhaltig.Sektorkopplung - die sozial-energetische Transformation“ finanziert und kosten laut Projektmanager Wolfram Kneist etwa 200 Euro pro Set.

Einführung in die Funktionsweise von Stromnetzen &bdquo;Diese Wissenschafts-Sets zeigen die Funktionsweisen von sauberer Technologie zur Energieerzeugung in Miniaturgröße“, heißt es in einer Mitteilung. So kann beispielsweise ein Stromkreis mit dem Solarpanel oder dem Windrad betrieben, Wasserstoff durch Wasser-Elektrolyse erzeugt und in Elektrizität durch die Nutzung einer Brennstoffzelle konvertiert werden. &bdquo;Egal welche Kombination von Technologien die Schülerinnen und Schüler erforschen möchten, die Lern-Sets bieten eine verständliche Einführung in die Funktionsweisen hinter erneuerbaren Mikrostromnetzen“, schreibt die Gemeinde weiter.

Die Sets sind zwar erst für Kinder ab zwölf Jahren empfohlen; Irina Müller, Leiterin der Grundschule am Habichtsberg in Langenholzhausen, könnte sich dennoch vorstellen, die Experimentierkästen in AGs einzusetzen oder Schülern anzubieten, die entsprechende Interessen haben.

Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff Ein weiterer Baustein sind die sogenannten Lernnuggets mit dem Titel &bdquo;Wasserstoff verstehen – vom Atom zum Energieträger“. Elisa Goldmann von der FHM ist an der Erstellung beteiligt und erklärte: &bdquo;Wir wollen der Bevölkerung das Wissen über Wasserstoff näherbringen – möglichst praxisnah.“ Deshalb habe man auch Schüler im Blick. Insgesamt fünf dieser Lernnuggets sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren entwickelt werden. Eines ist bereits fertig. Dabei geht es zunächst um die Grundlagen etwa aus der Chemie. Im zweiten Teil soll es um die Entstehung gehen, dann um die Möglichkeiten für Wirtschaft und Industrie, um die Einsatzmöglichkeiten in Gebäuden und zuletzt im Mobilitätssektor.

Die einzelnen Nuggets können von den Schülern auf ihren Tablets aufgerufen werden. Sie beinhalten nicht nur Texte und Bilder, sondern auch interaktive Grafiken, ein Quiz und zum Abschluss eine Abfrage, die sicherstellen soll, dass der Nutzer alles verstanden hat. Wer nicht so gerne liest, kann sich den Inhalt auch als Podcast im Interview-Format anhören. Durch die Abschnitte führt dabei die fiktive Wissenschaftlerin Dr. Julia Hydro.

Zukunftstechnologie? Die Schulen bedankten sich für die neuen Lehrmittel. Dr. Eike Stiller, Leiter der Jacobischule, sagte: &bdquo;Die Wasserstofftechnik ist zukunftsweisend. Wir können stolz darauf sein, das hier vor Ort zu haben.“ Für die Schüler erhoffe er sich, dass diese künftig in diesem Bereich beruflich Fuß fassen könnten.

Kneist erklärte den Schülern, dass die Gemeinde bereits mehr als 220 Prozent ihres Stroms durch erneuerbare Energien produziere. &bdquo;Kalletal hat Strom im Überfluss. Deshalb hat man sich gefragt, wie man diesen besser nutzen kann. Wasser in Wasserstoff zu verwandeln, ist ein energieintensives Verfahren, kann aber zum Heizen oder für den Antrieb genutzt werden – gerade im Lkw-Verkehr soll mehr Wasserstoff eingesetzt werden. Und in Bielefeld fahren sogar schon Busse damit.“

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