„Schatz, das Kind ist da!“: Kalletaler Paar erlebt dramatische Hausgeburt

Kalletal-Hohenhausen. Noch immer bekommt Patrick Führus Gänsehaut, wenn er sich die Ereignisse aus der Nacht von Ostermontag auf Dienstag vor Augen führt. Er hat sie aufgeschrieben, als die Erinnerungen noch frisch waren, um nichts zu vergessen, und für alle Zeit zu bewahren. Denn gegen 4 Uhr morgens kam seine Tochter Hailey-Joy Vogt bei einer dramatischen Hausgeburt zur Welt. Mutter und Kind geht es inzwischen gut. Der 29-Jährige bedankt sich dafür in den sozialen Netzwerken beim Rettungsdienst und der Feuerwehr Kalletal.

Doch von vorne: Noch am Montag besucht die Familie aus Hohenhausen die Osterkirmes in Herford, um den ersten Geburtstag von Sohn Fynn-Élian zu feiern. Mutter Diana Vogt ist hochschwanger, der errechnete Geburtstermin ist am 7. Mai. &bdquo;Sie war sehr müde an dem Tag und hat sich früh hingelegt“, erinnert sich ihr Partner Patrick Führus. Gegen 2.30 Uhr muss die 26-Jährige zum ersten Mal die Toilette aufsuchen. Gegen 3.30 steht sie erneut auf und schleicht sich leise aus dem Schlafzimmer, um ihren kleinen Sohn nicht zu wecken. Führus bemerkt das aber und schaut nach seiner Partnerin.

&bdquo;Schatz, das Kind ist da!“ Plötzlich: heftige Schmerzen. &bdquo;Meine Freundin begann zu zittern, übergab sich und hatte Stuhlgang. Ich erkannte, dass es mehr als Übungswehen sein mussten“, erzählt Patrick Führus. Kurze Zeit später, gegen 3.46 Uhr, wählt der Kalletaler den Notruf. &bdquo;Jede Sekunde schien endlos. Nach fünf Minuten rief ich nochmals den Notruf an, um zu fragen, wo der Rettungswagen bleibt. Ich hatte Angst, dass sie das Kind ohne Sanitäter bekommt. Aber dann stand der Wagen schon unten.“ Er rennt von der Wohnung im Dachgeschoss runter, um den Sanitätern den Weg zu zeigen.

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Doch dann, Schreie: &bdquo;Schatz, das Kind ist da!“ Alle rennen hoch. Die Sanitäter lassen hastig ihre Ausrüstung fallen. &bdquo;Ich half meiner Freundin und sah, wie einer der Sanitäter unsere Tochter aus der Toilette heraushob“, schildert Führus. Hailey-Joy macht zunächst keinen Laut. Diana Vogt bekommt Angst. Ein Sanitäter saugt die Lunge der Kleinen ab, damit sie atmen kann. &bdquo;Nur wenige Augenblicke später war ihr erster, kräftiger Schrei zu hören“, erinnert sich der stolze Papa. &bdquo;Das Zeichen für uns, das alles in Ordnung war.“

Mit dem Tragetuch durchs Treppenhaus Kurz darauf trifft der Löschzug Hohenhausen der Feuerwehr Kalletal ein. Der Rettungsdienst hatte die Helfer angefordert, um die junge Mutter, die blass aussieht, mit einem Tragetuch durch das beengte Treppenhaus zum Rettungswagen zu bringen. Zeitgleich wird ein zweiter Rettungswagen aus Detmold mit spezieller Säuglingsausrüstung nachgefordert. Während Diana Vogt schon in Richtung Detmolder Klinikum unterwegs ist, folgt ihre Tochter zehn Minuten später in dem Spezialfahrzeug. Gegen 5.15 Uhr kommt sie an. &bdquo;Im Klinikum Detmold stand schon alles bereit für Mutter und Kind“, sagt Führus. Und so geht eine bewegende Nacht zu Ende.

Diana Vogt hatte einen Dammriss und viel Blut verloren, mittlerweile geht es ihr aber gut und sie hätte bereits am Mittwoch das Krankenhaus verlassen können. Doch sie will bei ihrer Tochter Hailey-Joy bleiben, die noch immer auf der Intensivstation liegt. Die Kleine ist laut ihren Eltern stabil. Bei der Geburt wog sie 3100 Gramm und war 50 Zentimeter groß.

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Nicht die erste Hausgeburt Die beiden sind den Helfern sehr dankbar: &bdquo;Danke an die Feuer- und Rettungswache Hohenhausen für den aufregenden Morgen. Ihr habt saubere Arbeit geleistet und euch gut um meine Freundin und meine Tochter gekümmert“, sagt der Kalletaler. Auch Horst Brinkmann, Sprecher der Feuerwehr Kalletal, schreibt in seinem Bericht: &bdquo;Die Feuerwehr Kalletal wünscht der jungen Familie alles Gute, viel Glück und viele ruhige Nächte mit dem Nachwuchs.“

Übrigens: Die Hausgeburt war nicht die erste bei der Patchwork-Familie mit ihren nun vier Kindern. Auch Sohn Fynn-Élian kam zu früh und in den eigenen vier Wänden zur Welt. Damals waren die Sanitäter aber schon da. Die Eltern hätten nicht gedacht, dass ihnen solch eine spontane Geburt so schnell noch einmal passiert.

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