Erderaner bauen großes Insektenhotel an der Weser

Kalletal-Erder. 86 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in dem Insektenhotel, das seit Kurzem am Wendehammer an der Industriestraße in Erder steht. Der Heimatverein hat es errichtet. Es zeigt das Wappen des Dorfes mit Schiffslenkrad, Weser und Pflug. Hier sollen Insekten künftig Unterschlupf finden. Außerdem wurden drei Infotafeln aufgestellt, die auf humorvolle Art dazu anregen sollen, Müll nicht in die Umwelt zu schmeißen.

Bei Musik und Nebel aus einer Maschine enthüllten Andre Bierbaum, Vorsitzender des Heimatvereins Erder, und seine Stellvertreterin Vanessa Olin Paredes das neue Insektenhotel am Weseranger. Es ist circa zehn Zentimeter dick, damit die kleinen Tiere auch hereinfliegen oder -kriechen können. Verschiedene Materialien wie Tannenzapfen, Steine, Schilf, Holz, Holzspäne, -wolle und -hackschnitzel sowie Äste in verschiedenen Stärken wurden dafür verwendet.

Idee entstand bereits 2022 Die Idee zum großen Insektenhotel hatte Bierbaum bereits auf der Jahreshauptversammlung 2022 vorgeschlagen. Die Industriestraße sei ein beliebter Spazierweg. Am Ende der Straße, hinter dem Wendehammer, fließt die Weser entlang. 2021 und 2022 hatte der Verein bereits zwei Nisthilfen für Störche an den nahe gelegenen Teichen aufgestellt. Jetzt wollten die Mitglieder zum Schutz der Insekten beitragen.

Bis zur Umsetzung sollte es jedoch noch drei Jahre dauern. Die Arbeiten begannen im März dieses Jahres. Zunächst seien in Abstimmung mit dem Kreis Lippe die Infotafeln erstellt und schließlich am Dorfgemeinschaftshaus, am Wendehammer und an der Weser aufgestellt worden.

Lustige Vergleiche Dort sind &bdquo;unbeliebte Naturbewohner“ und ihre Verrottungszeiten drauf abzulesen: Der &bdquo;Kleine Schluckspecht“ steht zum Beispiel für eine Wodkaflasche und braucht bis zu 50.000 Jahre, der &bdquo;Gefüllte Dungfang“ (eine Windel) braucht 500 bis 800 Jahre, das &bdquo;Pappige Becherlein“ (ein Kaffee-to-go-Becher) bis zu 50 Jahre und das &bdquo;Gelbe Schalentier“ (eine Bananenschale) immerhin ein bis drei Jahre.

Wer die Schilder liest, wird aufgefordert, aktiv zu werden: &bdquo;Unterstützten Sie uns dabei, die rasante und oft gut getarnte Vermehrung dieser Naturbewohner zu stoppen. Hat man sie einmal entdeckt, lassen sie sich ohne Widerstand aufsammeln und in ihren ursprünglichen Lebensraum - den Abfalleimer - bringen.“

&bdquo;Besonderer Hingucker“ Parallel habe die Tischlerei Jürdens aus Vlotho das Grundgerüst des Insektenhotels gefertigt. Im Juli haben die Helfer sich dann um das Innenleben gekümmert. Dabei und beim Aufstellen hätten nicht nur Vereinsmitglieder unterstützt, sondern auch Wilfried und Marko Kortemeier sowie die Löschgruppe Erder. Neben dem Insektenhotel soll noch eine Bank aufgestellt werden.

Mehr als 2400 Euro habe das Projekt am Ende gekostet. 50 Prozent davon übernimmt der Naturpark Teutoburger Wald Eggegebirge. Als Vertreter war Rubens Hey bei der offiziellen Einweihung zugegen. Er sagte: &bdquo;Wir bekommen häufig Anträge für Insektenhotels, aber das hier ist schon ein besonderer Hingucker.“

Auch Willi Schirrmacher, stellvertretender Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, war vor Ort. Er meinte: &bdquo;Der Heimatverein Erder ist einer der aktivsten Vereine im Lippischen Heimatbund. Ich hoffe, dass das Insektenhotel bald bezogen wird.“ Bürgermeister Mario Hecker sagte: &bdquo;Wir als Gemeinde haben gerne das Grundstück dafür bereitgestellt. Wie viele Menschen an dem Projekt beteiligt waren, zeigt, dass man in Erder zusammenhält. Die Weseraue ist ein unfassbarer Schatz. Alles, was zum Erhalt beiträgt, ist positiv.“

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