
Kalletal-Niedermeien (sf). Freunde der spanischen Reitkunst sollen am Samstag in Kalletal voll auf ihre Kosten kommen. In Niedermeien ist Garrocha-Reiter Hans Jürgen Mouhlen zu Gast.
Eine Reitschule und eine Reitanlage feiern in der Zeit von 14 bis 17 Uhr gemeinsam runde Geburtstage: Seit fünf Jahren gibt es die "Harmonie zwischen Pferd & Mensch", dafür steht die Ausbilderin Verena Hannemann, und seit zehn Jahren die Reitanlage "Hinter dem Park" im Eigentum von Thomas Stucke, der Wirkbereich von Verena Hannemann.
"Aus diesem Anlass wollen wir ein Sommerfest veranstalten und laden dazu Menschen ein, die uns begleitet haben", sagt Hannemann. Mit von der Partie ist neben Dressur-, Spring- und Westernreitern aus Lippe auch der Garrocha-Reiter Hans Jürgen Mouhlen, der mit zwei spanischen Hengsten andalusisches Flair ins Kalletal bringt.
"Vanidoso", so heißt der wendige, nur 1,58 Meter große Andalusier-Hengst von Mouhlen, der in Ratingen ein Barockpferde-Gestüt betreibt. Der Rappe ist neun Jahre alt, seit vier Jahren im Besitz von Mouhlen und stammt direkt aus Marbella, Spanien. "Er kam leicht angeritten zu mir, konnte noch nicht viel. Das, was ich in Kalletal zeige, habe ich ihm beigebracht", sagt Mouhlen. Spanische Pferde sind sein Faible. Er beschreibt sie als edel, klug und sehr an der Arbeit interessiert. "Kurz, kompakt, wendig, ein ausdrucksstarker typischer Spanier", lobt Mouhlen den Hengst.
Mit ihm aus Ratingen angereist ist seine Frau Irina Dombrowski, die seit Jahren mit Ausbilderin Verena Hannemann befreundet ist. "Wir sind Mitglied im selben Zuchtverband für die spanischen Pferde", beschreibt Dombrowski, die ihren elfjährigen spanischen Hengst "Vavorito" in der Klassischen Dressur zeigen wird.
Der Klassischen Dressur hat sich auch Gastgeberin Verena Hannemann verschrieben. Sie stellt an diesem Tag ihr Ausbildungskonzept - von der Sitzschulung für den Reiter bis zur Arbeit mit dem Kappzaum für das Pferd vor. "Ich habe einen ganzheitlichen Ansatz, sehe immer die Gesundheit und das Zusammenspiel von Reiter und Pferd", sagt die auch als Tierheilpraktikerin ausgebildete Pferdetrainerin.
Verena Hannemann besitzt neben ihrem gekörten spanischen Hengst auch einen Friesen, einen Oldenburger und ein Mini-Shetlandpony. Die lippische Reitvielfalt demonstrieren Simone Edler (Springreiten) und Erich Busch (Westernreiten). Reiter aller Sparten und ganz besonders Barockpferdefreunde dürften besonders bei den Showvorführungen auf ihre Kosten kommen.
Spanische Tradition
Garrocha-Reiten ist die noch heute gebräuchliche Arbeitsreitweise der spanischen Rinderhirten. Es wird einhändig auf Kandare geritten, das Pferd mit Gewicht und Körperdrehung dirigiert. In der zweiten Hand hält der Reiter die Garrocha, eine traditionell 3,40 Meter lange, runde Holzstange - zumeist aus Eiche -, die sich nach unten zu einer Metallspitze verjüngt. Sie wird zum Treiben und Separieren der Rinder benutzt. In Showvorführungen dient sie als Dreh- und Mittelpunkt unterschiedlicher Übungen in allen drei Gangarten. Gut ausgebildete Pferde zeigen anspruchsvolle Lektionen wie Seitengänge, fliegende Wechsel, Piaffe und Spanischen Schritt.