Detmold. Ab 1. April 2015 liegt die Leitung des lippischen Jobcenters in neuen Händen. Henning Matthes (36) wird alleiniger Vorstand der Anstalt öffentlichen Rechts, die sich um die 13.000 Familien ("Bedarfsgemeinschaften") kümmert, die in Lippe von Arbeitslosengeld II leben müssen.
340 Mitarbeiter hat das Jobcenter, und Matthes setzt insbesondere auf ihr Wissen und ihre Kreativität, um Spielräume für eine verbesserte Beratung der Klienten zu finden. Denn der Bielefelder sieht zwei wesentliche Herausforderungen: Zum einen müsse die Zahl der Menschen, die in den vergangenen zwei Jahren mehr als 21 Monate lang arbeitslos waren, verringert werden. Zum anderen müsse schon bei der Erstberatung alles dafür getan werden, dass sich die Menschen gar nicht erst auf längere Zeit im Hartz-IV-System einrichten müssten.
In Gütersloh, wo Matthes derzeit noch stellvertretender Geschäftsführer des dortigen Jobcenters ist, habe man gute Erfahrungen mit einer qualifizierten Erstberatung gemacht, die noch während der Bearbeitung des Hartz-IV-Antrags stattfinde.
Außerdem müsse im Rahmen der Vorgaben die Verwaltung soweit verschlankt werden, dass mehr Potenzial für die beratung freigesetzt werde, sagte Matthes bei seiner Vorstellung im Kreishaus.
Der 36-Jährige tritt die Nachfolge Andrea Bergers als Chef des Jobcenters an. Der Verwaltungsrat, der aus allen Parteien im Kreistag besetzt wird, hat ihn einstimmig gewählt. Denn Matthes arbeitet bereits seit zehn Jahren in diesem Feld.
Landrat Friedel Heuwinkel, Vorsitzender des Verwaltungsrates, freut sich, dass eine junge Führungskraft für das Jobcenter gewonnen wurde. Der lippische Arbeitsmarkt sei noch immer davon geprägt, dass mit der Möbelindustrie eine Branche weggefallen sei, in der viele angelernte Kräfte gearbeitet hätten. Es gelte also, Anreize zu setzen, um für diese Menschen neue Beschäftigung zu schaffen. Die Vermittlungsergebnisse des Jobcenters für das vergangene Jahr "stimmten" jedenfalls, sagte Heuwinkel.