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Prof. Dr. Lothar Seiwert stellt Konzept für gesundes Zeitmanagement vor - Video online

LZ-Zukunftsperspektiven 2015: "Das Dringliche kann warten"

Astrid Sewing

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Ein Hörbuch als Dankeschön: Professor Lothar Seiwert belohnt Heinz Holey, weil dieser im Hangar mitgemacht hat. Rechts neben ihm sitzen LZ-Chef vom Dienst Martin Teschke und LZ-Geschäftsführer Ralf Freitag, der die Veranstaltung moderiert hat. - © Gerstendorf-Welle
Ein Hörbuch als Dankeschön: Professor Lothar Seiwert belohnt Heinz Holey, weil dieser im Hangar mitgemacht hat. Rechts neben ihm sitzen LZ-Chef vom Dienst Martin Teschke und LZ-Geschäftsführer Ralf Freitag, der die Veranstaltung moderiert hat. (© Gerstendorf-Welle)

Kreis Lippe. Mails öffnen Sie morgens nicht mehr zuerst, und wenn der Chef zum Meeting ruft, stellen Sie einen Stehtisch hin, es geht dann schneller. Professor Dr. Lothar Seiwert hat 150 Lippern gestern Abend erklärt, wie man Zeit sinnvoll einsetzt.

Seiwert hat mehr als 60 Bücher verfasst und damit auch viel Zeit darin investiert, die größten Fehler im Alltag auszumachen. „Wer sagt, er hat keine Zeit, der lügt“, stellte er lapidar fest. Vielmehr sei es so, dass die Prioritäten falsch gesetzt seien. Das, was man als dringlich erachte, sei keineswegs zwingend wichtig. Mails, aber auch soziale Netzwerke gehörten zu den Sachen, die kritisch bewertet werden müssten.

"Effektivität heißt, die richtigen Dinge zu tun" „Wie viele Mails lesen Sie morgens, bevor Sie überhaupt anfangen, sich mit einem wichtigen Projekt zu befassen?“, fragte er in die Runde. Das sei zwar effizient, aber nicht effektiv – will heißen, es werden zwar Dinge erledigt, aber das sei nicht gleichbedeutend damit, etwas Produktives zu leisten. Der Experte riet, Mails erst dann zu lesen, wenn das Wichtige erledigt ist. „Sie werden überrascht sein, was sie einfach löschen können.“

"Machen Sie Termine mit sich selbst"
Hilfreich sei, sich Ziele für den kommenden Tag am Abend vorher zu notieren und mit sich selbst Termine zu vereinbaren. So sei die Wahrscheinlichkeit größer, dass man die Zeit nicht nur für die Arbeit, sondern auch für sich nutzt. Dass das tatsächlich funktioniert, hat Alfred Westermann ausprobiert. Der Buchhändler bot im Hangar eine Auswahl der Seiwert-Ratgeber an. Keinen dicken Wälzer über Work-Life-Balance, sondern ein schmales Büchlein des Schwaben mit dem Titel „30 Minuten – Zeitmanagement für Chaoten“ hatte der Detmolder gelesen und ausprobiert. „Mein Schreibtisch war ein halbes Jahr lang aufgeräumt“, sagte Westermann. Letztendlich sei es aber eine Frage der Selbstdisziplin, ob der Erfolg längerfristig sei. Der Ratgeber habe ihm in vielen Dingen „die Augen geöffnet“.

"Alles was eilig ist, muss nicht wichtig sein"
Der innere Schweinehund war denn auch Gegenstand einer näheren Betrachtung in der Fortbildungsveranstaltung „Life-Leadership“, die die LZ gemeinsam mit der Akademie Denkflügel, dem Detmolder Unternehmen Weidmüller und dem „Podium erleben“ konzipiert hat. „Sie müssen eine Balance finden zwischen den Dingen, die wichtig sind. Und dafür müssen Sie selbst Ihr Lebensunternehmer werden“, erklärte Seiwert. Hilfreich sei, sich alle Anforderungen zu notieren und dann auch auszusortieren. Wer zwischen Familie, Beruf, sozialen Kontakten und Gesundheit zerrissen werde, kenne ein wichtiges Wort nicht: „Sagen Sie Nein!“

Weil das keineswegs jedem leicht fällt, hatte Monika Glienke-Rißmann von der Akademie Denkflügel eine Übung im Anschluss an den unterhaltsamen Vortrag vorbereitet. Im Hangar ließ die Diplom-Psychologin die Gäste die ausgebreiteten Arme im Stand um die Achse schwingen. „Merken Sie sich, wie weit Sie sich drehen können, schließen Sie die Augen, stehen Sie ruhig und machen das in Gedanken noch mal“, erklärte sie.

"Effizienz heißt, die Dinge richtig zu tun"
Anschließend mussten alle die Anfangsübung machen – und konnten sich ein Stück weiter drehen. Die Erkenntnis, dass sich Leistung ohne viel Aufwand, aber mit den richtigen Prioritäten verbessern lässt, war eine der Botschaften für einen „gesunden Alltag“. Und durchaus gab es auch für Chefs Anregungen. LZ-Geschäftsführer Ralf Freitag, die die Veranstaltung moderierte, fasste es so zusammen: „Mails verschicke ich morgens nicht mehr.“

Die Fortbildungsreihe wird mit Jiri Scherer, „Simplicity – Einfach ist besser“, am Dienstag, 15. September, fortgesetzt. Karten für 49,90 Euro gibt es in allen LZ-Geschäftsstellen.

Alle bisherigen und noch kommenden Veranstaltungen sowie Informationen zum Programm gibt es unter www.lz.de/zukunftsperspektiven

Fotostrecke: LZ-Zukunftsperspektiven mit Prof. Dr. Lothar Seiwert

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