Schieder-Schwalenberg. Die Pflanzen wuchern im Vorgarten der Ruine und verdecken das, was von dem Gebäude übrig ist, nahezu. Die Bäume in dem verwilderten Garten neigen ihre Wipfel bedrohlich hin und her, wenn der Wind auffrischt. Die hohen Tannen, fürchtet eine Nachbarin, könnten jederzeit brechen: „Und niemand fühlt sich verantwortlich“, sagt sie – und hofft, dass sich endlich etwas tut, wenn die LZ sich des Problems annimmt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Auch beinahe 22 Jahren nach dem verheerenden Feuer in einer Pension in der Schiederaner Gartenstraße tut sich auf dem Privatgrundstück nichts. Im Gegenteil: Das Haus, das bei einem Feuer Ende 2003 so sehr beschädigt wurde, dass es seitdem unbewohnbar ist, gilt als einsturzgefährdet. Und drum herum wuchert alles zu. Adventskranz löst Feuer aus Am frühen Morgen des 11. Dezember 2003 ereignet sich der Brand in der Pension Lesemann. Ein Adventskranz im Wohnzimmer hatte Feuer gefangen, wie sich später herausstellte. Drei Personen, darunter die Besitzerinnen Irmgard Lesemann und ihre Schwester Gisela Lagopatis, kommen unverletzt aus dem brennenden Haus, eine vierte Frau, die in der Pension Gast ist, wird von einem Nachbarn und einem zufällig vorbeikommenden Fußgänger gerettet. Auch sie bleibt unversehrt. Die Besitzerinnen können jedoch nie mehr in das Haus zurückkehren, Irmgard Lesemann mietet eine kleine Wohnung in einem Block vis-à-vis, von wo sie Zeit ihres Lebens auf ihr zerstörtes Heim blickt. Beide Schwestern sind inzwischen tot. Und was ist mit der Brandruine und dem zusehends zuwuchernden Grundstück? Keiner kümmert sich darum, beklagt die Nachbarin. Sie deutet auf drei riesige Tannen, die in dem großen Garten auf Grenze zu dem Grundstück stehen, auf dem sie in einem Mehrfamilienhaus eine Wohnung im Obergeschoss gemietet hat. Zweimal habe sie ihre Satelliten-Schüssel schon versetzen lassen müssen, jeweils für mehrere Hundert Euro – jetzt droht ein drittes Mal, denn die hohen Bäume überwucherten alles: „Wer zahlt mir das denn?“ Jedesmal wenn es stürme, sei sie in Sorge: „Einige Bäume sind ja schon kaputt, und die Tannen würden genau auf meinen Balkon stürzen.“ Stadt hat ein Auge drauf „Die Probleme sind uns bekannt und wir haben sie im Blick. Das gilt insbesondere für die Standsicherheit der Bäume, wo wir regelmäßig ein Auge drauf haben“, antwortete Bürgermeister Jörg Bierwirth am Freitag auf eine Anfrage der LZ. Die Stadt sei grundsätzlich dann in der Pflicht, wenn es um Gefahren für den öffentlichen Raum gehe. Bei optischen Beeinträchtigungen insbesondere auf Privatgrundstücken oder Beeinträchtigungen benachbarter Privatgrundstücke, so wie es offenbar hier sei, seien der Stadt jedoch in der Regel die Hände gebunden. Im speziellen Fall ist die Situation des weiteren noch komplizierter, denn der Erbe ist Grieche und lebt auch in Griechenland, mithin ist griechisches Erbrecht zu berücksichtigen. Bierwirth: „Wenn es nach der Stadt ginge, wäre das Grundstück schon lange in den Händen eines neuen Eigentümers mit konkreten Bauabsichten. Leider sind unsere Vermittlungsversuche bisher fehlgeschlagen, zumal der Stadt diesbezügliche Durchsetzungsmöglichkeiten fehlen.“ Es sei wie so oft: Problemimmobilien hätten oftmals auch Problemeigentümer.