Detmold.Ein Traum erfüllte sich, bekäme er Arbeit und eine Wohnung für seine Familie - so hatte es Ahmed Hyndi der LZ erzählt. Drei Jahre später erzählt der Palästinenser aus dem Libanon, wie es ihm seitdem in Detmold ergangen ist - bei Kaffee und Kuchen, in der eigenen Wohnung. Ahmed und Rana Hndyi waren mit ihren Kindern Omar und Jana auf kompliziertesten Wegen von Schleusern aus dem Libanon nach Lippe gebracht worden, hatten zunächst im Übergangswohnheim Heldmanstraße gewohnt. Nun erzählt der 38-Jährige, er habe in Detmold "great luck" in Detmold gehabt - großes Glück. Es stehen frische Blumen auf dem Tisch, eine deutsche Flusslandschaft ziert die Wand, "ein Bild vom Flohmarkt". Die Wohnung ist picobello, hell und frisch. Tochter Jana, 3, sitzt auf dem Schoß der Mutter, spielt mit einem Handy, grinst sich einen. Sie ist in Detmold geboren, wird bald hier in die Kita gehen. Sohn Omar ist zur Schule, besucht zum Stolz der Eltern die ganz normale erste Klasse der Bachschule.
Seit Januar 2013 wohnen die Hndyis nun hier zur Miete. Wer sich anstrengt, Deutsch lernt, kleine Kinder hat, gehört zu den ersten, die aus dem Übergangswohnheim ausziehen dürfen. Der aufenthaltsrechtliche Status der Familie ist immer noch unklar, "Ich muss Papiere vorlegen, habe aber keine", schildert Hndyi die Situation in gutem Deutsch. Dokumente aus dem Libanon zu organisieren, sei fast unmöglich, also wie die Identität feststellen? Die Familie "hängt in der Duldung", erklärt ein Sozialarbeiter der Stadt. Und sie habe gute Chancen, diese Duldung zu bekommen - Dank der Sprachkenntnisse und Dank einer kleinen Aufwandsentschädigung: Ahmed Hndyi verdient etwas Geld, weil er als Dolmetscher für die Stadt arbeitet. "Das ist gut und hilft mir sehr. Es macht nämlich krank, nicht arbeiten zu können." Mit der vor drei Jahren beklagten Langeweile sei es auch wegen der Sprachkenntnisse viel besser geworden. Er bekommt mehr mit vom Leben, dem Alltag an der Bachschule, hat viele Kontakte. Ihm gehe es sehr gut, sagt er immer wieder, bedankt sich für die Aufnahme in Deutschland, die viele Hilfe. Nach dem ersten LZ-Artikel im Juli 2012 haben sich Spender gemeldet und einen Kinderwagen geschenkt; ein Ehrenamtlicher hilft seitdem bei Behördenangelegenheiten.
Der Wohnungstraum ist also erfüllt, und ein fester Job? "Ich bin optimistisch, die Perspektiven sind gut", beteuert Hndyi, sein Optimismus scheint grenzenlos. Seine Frau nickt zustimmend. Der Palästinenser verweist auf seine guten IT-Kenntnisse, hat in der Heimat in einem Telefonladen gearbeitet. Heimat -denkt er viel an Zuhause, ist er wehmütig, traurig? Ahmed Hyndi zögert kurz, wägt mit den Händen ab, nickt dann. "Ja, schon, natürlich. Aber die Hauptsache ist, dass wir hier sicher sind, dass es Omar und Jana gut geht geht. Unsere Zukunft liegt hier. Wir nutzen unsere Chance." Rana Hndyi hofft dann auf auf bessere Gesundheit,die 30-Jährige verfolgt das Gespräch recht still,
Ihre Großmutter im Libanon kennen Omar und Jana nur via Skype. Wenn es dort Strom und eine funktionierende Internet-Verbindung gibt, dann können die Detmolder mit ihrer Familie in der Heimat reden. Sie einmal wiederzusehen, wird ein Traum bleiben, weiß Ahmed Hyndi. Insgesamt aber habe sich die Situation im Libanon ja etwas beruhigt. Und das beruhigt auch die, die vor Jahren von dort geflohen sind und nun Detmold ihr Zuhause nennen.