Bad Salzuflen. Die Sektgläser zur Begrüßung im Foyer des Salzufler Kurgastzentrums sind gefüllt. 30 LZ-Leser, die für eine Landpartie samt Besuch im Pilzhof ausgelost wurden, freuen sich auf einen schönen Ausflug.
Darunter auch Christel und Berni Wenke aus Blomberg, die bei strömendem Regen mit dem Rad gekommen sind. „Wir sind total durchnässt und mussten uns in Bad Salzuflen erst mal neue Hosen kaufen“, sagt Christel 67-jährige Rentnerin. Doch trotz der „Hosensonderausgaben“ in Höhe von 120 Euro ist die Vorfreude auf die Landpartie groß. „Wir freuen uns auf den Ausflug und ich habe eine neue Hose gebraucht“, erklärt der 72-jährige Berni Wenke.
Dann geht’s los – per Bus in Richtung Pillenbruch zum Pilzhof. Locker kommentiert Reiseleiterin Sabine Mirbach die Fahrt. Auf schmalen Nebenstraßen geht es durch die Landschaft, regnerisches Wetter trübt die Sicht – doch die Reiseleitern betont immer wieder, dass LIP für „Leben im Paradies“ steht. Die anderen Deutungen verschweigt Mirbach nicht und erntet viele Lacher.
Dass der Bus gerade die einstige Grenze zwischen Ober- und Unterwüsten passiert, warum ein Kreisverkehr mitten im Grünen fünfmal umgebaut werden musste, oder wie man weibliche Windräder erkennt – solche Geschichtchen und Informationen, die auch einige einheimische Teilnehmer nicht wissen, verkürzt die Fahrzeit bis nach Pillenbruch, wo es genauso viele Pferde wie Einwohner geben soll. „Die macht das super“, lobt der Salzufler Helmut Detering, der mit seiner Frau Magdalene dabei ist. Am Vortag ihres 55. Hochzeitstages nehmen genießen die beiden die LZ-Landpartie teil. „Eine bessere Einstimmung kann es doch gar nicht geben“, lacht der 80-jährige Salzufler und seine 78-jährige Herzdame nickt.
Auf dem Pilzhof ist die Kaffeetafel bereits gedeckt. Und zwischen Butterkuchen, Kaffee und Kaltgetränken erklärt Inhaberin Ingeborg Stuckmann, wie Igelpilz und Kräuterseitling hier ihrer Zukunft als Gaumenfreude entgegen wachsen. Wie genau die Brut auf natürliche Weise im Labor vermehrt wird, ist und bleibt ein Betriebsgeheimnis. Am Ende sind es kleine Getreidekörner, die als Substrat mit Stroh, Getreide und Wasser vermischt und unter höchsten Hygienestandards in Tüten verschweißt werden. Aus diesen Ballen sprießen dann nach einigen Wochen die Edelpilze. „Wir ahmen die Natur nach“, spricht Produktionsleiter Gideon Stuckmann von einem fingierten Herbst mit feucht-warmem Wechselklima während des Rundgangs. „Ganz ohne Chemie. Wir brauchen lediglich Strom für Licht und Temperatur sowie Pillenbrucher Wasser.“ Mit derzeit sechs Sorten wollen die Stuckmanns den heimischen Markt erobern.
„Schmeckt sehr gut“, urteilt die Detmolderin Gisela Dißmeyer, die gemeinsam mit Ehemann Ulrich gekommen ist. „Es war ein toller und sehr geschmackvoller Rundgang mit sehr vielen Informationen“, sagt Christel Wenke, die gemeinsam mit ihrem Gatten Berni noch 25 Kilometer Radweg bis Blomberg vor sich hat.