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Wir in Lippe

Verein der Woche: Mit den Wanderfreunden durch die Heimat

Die Region hat für den Verein landschaftlich viel zu bieten. Auf organisierten Touren erkunden die Naturliebhaber regelmäßig die Umgebung. Zu den vielfältigen Aktivitäten sind nicht nur die Mitglieder eingeladen. Der Gründervater Karl Bachler ist unvergessen

Bad Salzuflen. Tausende Wanderkilometer erstrecken sich durch Ostwestfalen-Lippe. Die Schönheit der Umgebung fasziniert Naturliebhaber immer wieder aufs Neue. In einem eingetragenen Verein teilen die Mitglieder diese Faszination gemeinsam: bei den Wanderfreunden Bad Salzuflen.

Bereits am 1. Juni 1934 hatten 35 Salzufler unter der Leitung von Karl Bachler eine Wandergruppe innerhalb des „Verschönerungsvereins" (heute: Heimat- und Verschönerungsverein) gegründet. Mittlerweile zählt der seit dem 26. Oktober 1981 eigenständige Verein fast 200 Mitglieder. Eines von ihnen ist Inge Ghelleri. Bei der Jahreshauptversammlung im Februar dieses Jahres ist sie als Nachfolgerin von Jürgen Uekermann, der dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, zur Finanzbeauftragten gewählt worden. Gemeinsam mit der Vorsitzenden Dietlind Löhnert und deren Stellvertreterin Ilse Beckmann bildet sie den aktuellen Vorstand, hinzu kommt Heinz Schalk als Ehrenvorsitzender. „Ich bin gerne in Bewegung, damit ich als Rentnerin nicht einroste", begründet Inge Ghelleri augenzwinkernd ihr Engagement bei den Wanderfreunden.

Hier geht's lang: Regelmäßig erneuert Wegewart Heinz Heidergott die Markierungen an den Wanderwegen. - © Foto: Privat
Hier geht's lang: Regelmäßig erneuert Wegewart Heinz Heidergott die Markierungen an den Wanderwegen. (© Foto: Privat)

Seit 36 Jahren lebt die gebürtige Oberösterreicherin in Bad Salzuflen. „Dennoch entdecke ich auf unseren gemeinsamen Touren immer wieder neue Orte, zu denen ich alleine niemals gekommen wäre", erzählt sie. Sie hat diese Meinung nicht exklusiv: Viele Teilnehmer schätzen die regelmäßigen Wanderungen, die die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Wanderführer organisieren – interessante Routen durch den Salzufler Raum, das lippische Bergland und benachbarte Gegenden, die immer wieder ungeahnte Überraschungen in der eigenen Heimatregion bereithalten.

Das Programm ist abwechslungsreich: Jeden Mittwoch um 14 Uhr treffen sich zahlreiche Mitglieder am Eingang des Kurgastzentrums zu einer Halbtagswanderung, hinzu kommen Tagestouren, die in der Regel an jedem ersten Sonntag im Monat stattfinden (Anmeldung erforderlich). Mit dem Bus geht es in spannende Regionen, die auch mal 50 oder mehr Kilometer von Bad Salzuflen entfernt sind – eine Tradition, die der Vereinschronik zufolge bereits in den 1930er Jahren bestand. Die Wanderstrecke selbst schwankt zwischen zwölf und 18 Kilometern. „Die Dauer ist abhängig von der Länge der An- und Rückfahrt und von der Weglänge und Schwierigkeit der Strecke und auch der Jahreszeit. In den Wintermonaten November bis März wird immer eine kurze Einkehr in einem Restaurant eingeplant", erklärt Dietlind Löhnert. Die Schwierigkeit sei dabei ein subjektives Empfinden. „Man sollte natürlich gesund und einigermaßen fit sein", fügt sie hinzu. Festes Schuhwerk sei aber in jedem Fall zu empfehlen.

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Am 6. März geht es mit Heinz Heidergott von Erder nach Hohenhausen, in den nächsten Monaten sind unter anderem eine Deister-Wanderung von Nienstadt nach Bad Nenndorf, der Ems-Hase-Hunte-Else-Weg und eine Wanderung von Porta Westfalica nach Bad Oeynhausen geplant. Mitte März schauen sich die Wanderfreunde außerdem die „Leberblümchenblüte" auf dem Jakobsberg bei Bielefeld an, selbstverständlich verbunden mit einer kurzen Wanderung.

Zudem stehen im Herbst mit Wanderwochen in Wien und der Eifel zwei besondere Highlights an. Doch nicht nur zu Fuß sind die Wanderfreunde gut unterwegs. Von April bis Oktober schwingen sich Interessierte jeden Montagabend um 17.30 Uhr am Salzufler Bahnhof auf die Fahrräder, um eine etwa 25 Kilometer umfassende Abendtour zu unternehmen.

„Die Einladung zu unseren Aktivitäten gilt nicht nur den Mitgliedern", betont Dietlind Löhnert. „Auch alle Gäste in Bad Salzuflen und alle, die Spaß am Wandern haben, können mitmachen." Da der Verein Mitglied im Deutschen Wanderverband ist, kann mit regelmäßigen Teilnahmen auch das „Deutsche Wanderabzeichen" erworben werden. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Wandern ist gesund, entspannt, führt an die frische Luft und tut somit Körper und Geist gleichermaßen gut.

Information
Angebote

Halbtageswanderungen

Jeden Mittwoch um 14 Uhr, Start ist am Kurgastzentrum. Die Wanderungen führen durch die nähere Umgebung Bad Salzuflens und enden stets mit einem gemütlichen Beisammensein in einem Lokal. Der Rückweg erfolgt anschließend auf eigene Verantwortung. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Tagestouren
In der Regel jeden ersten Sonntag im Monat. Die An- und Abreise zu den jeweiligen Destinationen, die bis zu 70 Kilometer von Bad Salzuflen entfernt liegen, erfolgt per Bus (8.30 Uhr ab ZOB, 8.35 Uhr am Raiffeisenmarkt). Die Teilnahme kostet pro Fahrt zehn Euro, das Jahresprogramm ist auf der Internetseite des Vereins abrufbar. Eine vorherige Anmeldung bei den jeweiligen Wanderführern, in der Buchhandlung Maschke oder per E-Mail (siehe in der Kontaktübersicht) ist erforderlich.

Montagsradeln
Von April bis Oktober jeden Montag um 17.30 Uhr, Start ist am Bahnhof. Ohne Voranmeldung treffen sich Radfreunde zu einer gemeinsamen Abendtour von etwa 25 Kilometern.

Sondertermine
Zusätzlich zu den regelmäßigen Angeboten finden mehrmals im Jahr besondere Veranstaltungen statt. Dazu gehören etwa eine Blumenwanderung auf dem Jakobsberg bei Bielefeld (März), ein Maiausflug, Wanderwochen in Wien (September) und der Eifel (Oktober) sowie die Pickertwanderung (November). Auch hier gibt es weitere Informationen auf der Internetseite sowie bei der Vorsitzenden Dietlind Löhnert.

Gründervater Karl Bachler, der bis zuletzt ein führender Kopf und bedeutsamer Motor der Wanderfreunde blieb, starb am 24. Januar 1976 im Alter von 89 Jahren. Ihm zu Ehren wurde ein Jahr später der „Karl-Bachler-Stein" auf dem Asenberg eingeweiht, der neben seinen Lebensdaten ein Zitat des Natur- und Heimatdichters Hermann Löns enthält. Die 1982 im Stadtforst errichtete „Bachler-Schutzhütte" musste dagegen bereits 1998 wegen mutwilliger Zerstörung wieder abgerissen werden. Dafür wurde 2000 der „Karl-Bachler-Weg" neu gekennzeichnet.

Große Verantwortung

Um auf den regelmäßigen Touren die Region erkunden zu können, bedarf es eines gut gepflegten Netzes an Wanderwegen. Derer gibt es rund um Bad Salzuflen viele, und es ist auch Aufgabe der Wanderfreunde beziehungsweise des Wegewarts aus ihren Reihen, einige von ihnen zu kennzeichnen.

Dazu gehört neben dem mit einem S im Kreis gekennzeichnete Salzeweg, einem 1984 eingeweihten Rundweg in Bad Salzuflen, den der ehemalige Vorsitzende Werner Gaida gemeinsam mit Marianne Lahn vorbereitet hatte, auch der 2000 mit neuen Markierungen versehene „Karl-Bachler-Weg" (Zeichen: X4), ein Fernwanderweg von Bad Salzuflen nach Loccum. Bachler selbst war bereits vor der Gründung der Wandergruppe als Wegewart für den Gebirgs- und Wanderverein Teutoburger Wald tätig gewesen. Noch heute – mittlerweile bekleidet Heinz Heidergott diese verantwortungsvolle Aufgabe – stellt der Teutoburger Wald Verein die Etiketten zur Verfügung.

Abschnittsweise kontrolliert Heinz Heidergott die Wege, zeichnet Markierungen nach, die verblasst oder verschwunden sind. Schließlich kann es unangenehme Folgen haben, wenn Wanderer aufgrund fehlender Wegweiser in die Irre geführt werden. Da die Schilder nicht mehr an die Bäume genagelt werden dürfen, müssen sie gut geklebt werden. „Bei vielen Förstern liegen sie oft auf dem Boden", erklärt er. „Die benutzen meistens den falschen Kleber." Auf den ersten Kilometern finden die Kontrollen regelmäßig statt, Richtung Loccum kommt er dagegen nur etwa alle zwei Jahre – schließlich ist der gesamte „Karl-Bachler-Weg" 77 Kilometer lang. Heidergott mag die Route vom nordlippischen Bergland über den Bonstapel und am Mittellandkanal entlang bis hin zum niedersächsischen Flachland: „Das ist landschaftlich wirklich sehr reizvoll."

Im Hinblick auf seine verantwortungsvolle Aufgabe bleibt er jedoch bescheiden: „Einer muss es ja machen."
„Er kennt jeden Weg und jeden Steg in dieser Gegend", betont dagegen die Vorsitzende Dietlind Löhnert die Wichtigkeit Heinz Heidergotts für den Verein, in dem er auch als Wanderführer tätig ist. „Er ist schon überall gewesen." Ihre Stellvertreterin Ilse Beckmann fügt hinzu: „Unser stiller Wegewart hat großen Dank verdient, auch wenn er es vielleicht nicht hören will."

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