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Kreis Lippe

Türanhänger sollen Senioren vor Trickdieben schützen

Notrufnummern werden auf der Rückseite eingetragen

Kreis Lippe. Immer wieder stehen Senioren im Fokus von Trickdieben oder anderen Tätern, die es auf ihr Eigentum abgesehen haben. Die Polizei hat nun gemeinsam mit dem Kreis und der Dr. Ritter-Stiftung einen Türanhänger vorgestellt, der Senioren mahnend darauf hinweisen soll, nicht jedem die Tür zu öffnen.

Klingelt es, dann ist der erste Reflex, auch die Tür zu öffnen. Damit haben die Betrüger bereits die erste Hürde geschafft. „Die Legenden der Täter sind schier unendlich", berichtet Polizeisprecher Uwe Bauer in einer Pressemitteilung. „Mal sind es falsche Schornsteinfeger, mal falsche Polizeibeamte oder angebliche Mitarbeiter von Versorgungsbetrieben." Bauer nennt den „Glas-Wasser-Trick" und ähnliche Varianten. Ziel der Täter, die dabei oftmals als Duo aufträten, sei es, in die Wohnung zu gelangen. In passenden Momenten werden Bargeldbeträge oder Wertsachen gestohlen, während einer das Opfer ablenkt.

Hier setzt das Projekt an. Der Vorsitzende der Dr. Ritter-Stiftung, Günter Kuhlemann, hatte die Idee zu dem Türanhänger. In Zusammenarbeit mit Michaela Ottemeier vom „Senioreninformationsdienst des Kreises Lippe" und Hauptkommissar Joachim Peters vom Kriminalkommissariat Prävention/Opferschutz, wurde diese Idee umgesetzt. „Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung!" ist zusammen mit der „Polizei Rufnummer 110" in großen Lettern auf einem Türanhänger, der von innen an die Türklinke gehängt wird, zu lesen.

Auf der Rückseite besteht die Möglichkeit, wichtige Rufnummern zu notieren, um sie im Bedarfsfall sofort parat zu haben. „Jeder, der Zweifel an der Echtheit eines solchen ,Besuchers‘ hat, sollte sich vom Wahrheitsgehalt des Anliegens überzeugen", betont Uwe Bauer. Es gebe behördliche Ausweise und die Möglichkeit, einen Rückruf zu tätigen, um sich vom Wahrheitsgehalt der angeblichen Herkunft zu überzeugen.

Landrat und Behördenleiter Dr. Axel Lehmann ergänzt: „Suchen Sie sich die Rufnummer selbstständig heraus und rufen Sie keine vom Unbekannten genannte Nummer zurück. Währenddessen lassen Sie den Fremden vor der verschlossenen Tür warten." Wichtig sei, dass Senioren flächendeckend informiert sind, ist Polizeidirektor Bernd Stienkemeier überzeugt. Er verwies auf die bereits gute Aufklärungsarbeit des Senioreninformationsdienstes, vertreten durch Michaela Ottemeier vom Kreis Lippe.

Information

Anhänger gibt’s in fünf Wachen

Die Finanzierung des Projektes übernimmt die Dr. Ritter-Stiftung. „Sie leistet einen ganz erheblichen und wichtigen Beitrag zum Projekt", lobt Behördenleiter Dr. Axel Lehmann.
Die Türanhänger liegen in den fünf Polizeiwachen aus und werden sowohl durch das Kommissariat Prävention/Opferschutz als auch durch die ehrenamtlichen Seniorenlotsen verteilt. Das Programm „Seniorenlotsen" läuft in Schieder und Augustdorf erfolgreich, schreibt die Polizei. Dort werden die Anhänger bei den Hausbesuchen verteilt.

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