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Kreis Lippe

Bauern verhandeln Rübenpreis

Kreis Lippe. Es ist um die Zukunft des heimischen Zuckerrübenanbaus gegangen, nicht nur um Ertragssteigerung, Anbautechnik und dergleichen: Am Rande der gestrigen Fachtagung regionaler Rübenanbauer stand eine erneute Verhandlungsrunde mit den Abnehmern an.

Vertreter der Firma Pfeifer & Langen, Betreiberin der 
Zuckerfabrik Lage, stellten sich gestern auf dem Hof Mühlenmeier in Wellentrup dem Gespräch mit den Erzeugern und setzten sich später mit der Verbandsspitze zusammen, um über künftige Rübenpreise zu sprechen. Nachdem die alte EU-Zuckermarktordnung wegfällt, sind auch die festgesetzten Entgelte und Produktionslimits für Rüben Geschichte: Der Markt muss sich neu sortieren. „Wir in Lage sind mutig vorangegangen", betont Peter-Eric Froböse, der als Vorsitzender des Verbandes der Rübenanbauer im Lippe-Weser-Raum gut 800 Rübenanbauer zwischen Bremen und Soest, Osnabrück und Hildesheim vertritt. „Es geht darum, eine Branchenvereinbarung hinzukriegen. Die Rübe muss wettbewerbsfähig sein."

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Gut im Wuchs

Für die Zuckerrübe in Lippe sei die Witterung gut gewesen, sagt Verbandschef Peter-Eric Froböse. „Die Rübe sucht das Wasser. Die Trockenheit hat dazu geführt, dass sich die Rübe tief in den Boden gegraben hat." Die Verschiebung der Niederschläge vom Winter in den Sommer komme den Rüben zugute. Doch nicht nur deshalb seien die Erträge in letzter Zeit enorm gestiegen: „Die Landwirte sind auch immer besser ausgebildet." Gerade an Feldtagen könnten diese sich eingehend informieren.

Dabei geht es nicht so sehr um die Verteidigung der deutschen Rübe auf dem europäischen Markt, sondern eher gegen die Konkurrenz aus Übersee: „Wir wollen in Europa den Rohrrohzucker aus Übersee durch heimischen Zucker verdrängen", sagte Froböse. Das Produkt, beispielsweise aus brasilianischem Zuckerrohr, hat bisher die in ihrer Menge begrenzte Zuckerproduktion aus Rüben ergänzt. Diese Begrenzung fällt jetzt weg.

Dem wollen die heimischen Rübenanbauer mit mehr Masse entgegentreten, wie auch Dr. Stefan Brinker, landwirtschaftlicher Leiter der Zuckerfabrik in Lage, sagte: „Wir wollen die Lagenser Rübenkampagne ausweiten." Der Rübenhof solle verbessert werden, die Fabrik wolle mehr Kapazitäten schaffen. Dass die hiesigen Rübenbauern da mitziehen, hätten bereits viele signalisiert, sagte Tillmann Vetter, stellvertretender Verbandsvorsitzender. „Rüben passen gut in die Fruchtfolge, und derzeit sind noch gute Preise zu erzielen." Im Durchschnitt macht der Rübenanbau in der Region sechs bis zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen aus. Pro Tonne bekommen die Landwirte derzeit etwa 35 Euro. Realistisch seien künftig etwa 30 Euro.

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