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Kreis Lippe

"Wechseljahre sind die zweite Pubertät"

Kreis Lippe. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Schwindel: Die Wechseljahre bringen Veränderungen der unangenehmen Art mit sich. Doch sie treffen nicht nur Frauen, sondern auch für Männer ändert sich in dieser Lebensphase einiges.

Daher laden LZ, Ärztekammer Westfalen-Lippe, AOK und das Klinikum Lippe zu einer Diskussionsrunde unter dem Titel „Wechseljahre – Ursachen und Folgen" ein. Im Residenz-Hotel Detmold werden Dr. Petra Kob, Gynäkologin aus Lage, sowie Dr. Alfons Gunnemann, Chefarzt der Urologie am Klinikum Lippe, Referate halten, um anschließend Fragen der Besucher zu beantworten.

„Zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr beginnen die Eierstöcke, die Hormonproduktion zu drosseln", sagt Dr. Kob. In diesem Zeitraum lasse die Gebärfähigkeit nach, bis die Frau schließlich keine Kinder mehr bekommen könne – diese Zeit bezeichne man als Wechseljahre. „Diese Phase ist keine Krankheit, jedoch gehen mit den hormonellen Veränderungen häufig Beschwerden einher, die für die Betroffenen lästig und unangenehm sind", betont die Medizinerin. Viele Frauen erlebten in den Wechseljahren heftige Stimmungsschwankungen: Sie fühlten sich reizbar und aggressiv, seien nervös, erschöpft oder auch sehr niedergeschlagen.

Für Betroffene mit massiven Beschwerden komme eine Hormonersatz-Therapie in Frage. Diese Therapie könne das ganze Spektrum der Wechseljahresbeschwerden beseitigen oder zumindest lindern; vor allem für Hitzewallungen und Schweißausbrüche sei die Wirksamkeit gut belegt. Auch eine Änderung des Lebensstils, etwa mehr Sport oder gesunde Ernährung, erleichtere den Übergang in den neuen Lebensabschnitt.

„Im Gegensatz zu den Wechseljahren der Frau, bei der Symptome plötzlich auftreten, verliert der Mann schleichend Testosteron – das wichtigste männliche Sexualhormon", erklärt Urologe Dr. Alfons Gunnemann. Gründe für einen Testosteronmangel lägen oft nicht nur am Alter, sondern an der Lebensweise des Betroffenen, fügt er hinzu. Übergewicht, Stress, zu viel Alkohol, falsche Ernährung und Rauchen könnten dazu beitragen, dass der Testosteronspiegel stärker als normal absinke. Dies bringe viele Störungen mit sich. „Typisch sind Schlafstörungen, Reizbarkeit und Depressionen", so der Urologe.

Dazu kämen Libido- und Potenzstörungen, die gepaart mit den klimakterischen Veränderungen der Frau nicht selten zu Beziehungsproblemen führten. Auch hier lindere eine überwachte Hormonersatztherapie mit Testosteron das Leiden. Deshalb müsse einer Ersatztherapie immer eine körperliche Untersuchung vorausgehen. Als Therapie gebe es Gels, die man auf die Haut auftragen könne, oder Depotspritzen, die drei Monate halten.

Wenn die Ersatztherapie optimal wirken soll, müsse „Mann" sich unbedingt sportlich betätigen. Allein durch Sport könne „Mann" seinen Testosteronspiegel um bis zu 30 Prozent erhöhen. „Egal, ob Mann oder Frau: Die Wechseljahre sind die zweite Pubertät", betont Dr. Gunnemann.

Fragerunde
Dem Thema „Wechseljahre" widmet sich die LZ-Reihe „Gesundheit im Dialog" am Dienstag, 9. Mai, im Residenz-Hotel Detmold, Paulinenstraße 19. Von 19 bis 20.30 Uhr stehen Dr. Petra Kob, niedergelassene Gynäkologin aus Lage, sowie Dr. Alfons Gunnemann, Chefarzt der Urologie am Klinikum Lippe, Rede und Antwort. Sie sprechen unter anderem über Ursachen,
Folgen der Wechseljahre sowie über aktuelle Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten Anschließend dürfen die Zuhörer den Referenten Fragen stellen. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist
begrenzt, der Eintritt frei.

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